Wenn im Osten die Arbeitskräfte fehlen
Der Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge führt der wirtschaftliche und berufliche Strukturwandel dazu, dass sich die Arbeitslandschaft im Jahr 2035 deutlich von der Arbeitslandschaft im Jahr 2018 unterscheiden wird. In den nächsten 20 Jahren werde nicht mehr die Arbeitslosigkeit, sondern vielmehr das Arbeitskräfteangebot der limitierende Faktor sein, sagt Professor Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim IAB.
Studie zum Arbeitsmarkt: Umbrüche bei der Beschäftigung
Die entscheidende Frage sei, wie sich die schrumpfende Bevölkerungszahl in Deutschland auf den Arbeitsmarkt auswirke. Der technologische Wandel werde dazu führen, dass auf dem Stellenmarkt auch Jobs wegfielen, so Weber. An anderer Stelle werde dies ausgeglichen. "Unter dem Strich gibt es nicht weniger Beschäftigung, aber große Umbrüche. Die wollen erst einmal gemeistert sein", sagt er. Gelinge das Management dieser Prozesse nicht, drohe stellenweise zusätzliche Arbeitslosigkeit.
Beschäftigungswachstum im Süden, große Engpässe in Sachsen-Anhalt
Die Hochrechnung, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung erarbeitet wurde, sieht für die Bundesländer in Süddeutschland ein weiteres Beschäftigungswachstum voraus. Auch in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sei in Zukunft ein Wachstum der Beschäftigung zu verzeichnen. Schlusslicht bei der Arbeitskräfteentwicklung ist der Projektion zufolge Sachsen-Anhalt. Aber auch auf das Saarland im Westen Deutschlands werden große Probleme zukommen – auch wirtschaftlicher Art.
In diesen Branchen sind die größten Veränderungen zu erwarten
Auf eine Schrumpfung der Bevölkerungszahl folgt normalerweise eine Schrumpfung der Bautätigkeit, da weniger Wohnraum benötigt wird. In der Automobilbranche fallen zahlreiche Stellen dem Abschied vom Verbrennungsmotor zum Opfer. Insgesamt nimmt die Bedeutung des produzierenden Gewerbes in allen Bundesländern an Bedeutung ab. Dagegen wird es Steigerungen in sozialen Dienstleistungsberufen geben, zum Beispiel in der Pflege. In diesem Bereich besteht mit Ausnahme von Berlin schon heute in allen Bundesländern ein Fachkräfte-Engpass.
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