Trends in der Auslandsentsendung
Der Brexit kommt – definitiv. Nach dem Referendum im vergangenen Jahr hat die britische Premierministerin Theresa May nun die Aufgabe, Handelsabkommen mit fast 50 Ländern neu zu verhandeln. Technologie, Finanzen und Dienstleistungen sind nur einige der Branchen, in denen es damit zu tiefgreifenden Umwälzungen kommen wird – nicht nur in der Auslandsentsendung.
Jenseits des Atlantiks hat sich ebenfalls vieles verändert. Seitdem US-Präsident Donald Trump im Amt ist, haben sich die USA vom Anführer einer global vernetzten Welt zu einer Supermacht mit Isolationstendenz gewandelt: In seiner kurzen Amtszeit hat der neue US-Präsident bereits Verfügungen unterzeichnet, mit denen sich die USA aus Freihandelsabkommen zurückziehen – etwa aus der Transpazifischen Partnerschaft. Auch ein Einreiseverbot für Bürger aus sieben Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung will Trump offenbar weiterhin durchsetzen. Eine solche Isolationspolitik wirkt sich freilich auch auf die Mitarbeitermobilität aus.
Unsichere Zeiten erfordern aufmerksame Travel Manager
In dieser unsichereren Situation sollten Travel Manager den Austausch mit den entsandten Mitarbeitern und dem Personal aus Drittstaaten suchen. Das gilt besonders für Mitarbeiter, die aufgrund zunehmender Fremdenfeindlichkeit verunsichert sind. Hier gilt es zu informieren und die neuen gesetzlichen Einwanderungsbestimmungen im Auge zu behalten. Denn die Sorgfaltspflichten eines Unternehmens betreffen eine ganze Reihe von Aspekten – von der Sicherheit und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter und ihrer Familien bis zur Hilfestellung bei der Einhaltung sämtlicher Einwanderungs- und steuerlicher Bestimmungen.
Mehr Sorgfalt bei der Auslandsentsendung
Eine Studie von Crown World Mobility hat hierzu kürzlich festgestellt, dass viele Unternehmen gerade bei den Sorgfaltspflichten nachbessern wollen. In global ausgerichteten Unternehmen gibt es dazu immer öfter ganze Teams, die sich mit dem Thema Sicherheit und Unternehmenspflichten beschäftigen. Auf dem Markt werden zudem immer mehr und bessere Dienstleistungen und Lösungen angeboten. Nicht nur die traditionellen Unternehmen der Sicherheitsbranche, sondern auch neuere Kommunikationsplattformen bieten etwa die Möglichkeit, Massenbenachrichtigungen zu versenden, Echtzeitinformationen zu liefern und Sicherheitsressourcen zu stellen.
Mediennutzung berücksichtigen, Entsendungsrichtlinien vereinfachen
Gerade in der Kommunikation mit den Mitarbeitern können die Travel Manager von den neuen technischen Möglichkeiten profitieren. So zum Beispiel bei der Aufklärungsarbeit in Sachen Mobilitätsrichtlinien: Informationen hierzu können etwa über Websites und Smartphone-Apps bereitgestellt werden. Damit können ehemals 30- oder 40-seitige Richtlinien stark vereinfacht oder sogar ganz abgeschafft werden.
Das wiederum kommt dem Mediennutzungsverhalten der sogenannten Millennials entgegen, was auch die Praxis in anderen Unternehmensbereichen illustriert: In traditionelle Unterlagen mit Personalinformationen werden beispielsweise immer öfter Infografiken, Animationen und andere optisch attraktive Features eingebaut. Es empfiehlt sich also, Richtlinien und andere Dokumente zur Mitarbeitermobilität in attraktiverer und zielgruppengerechter Form zu präsentieren.
Neue Analysemöglichkeiten im Entsendungsmanagement
Dank der neuen Technologien stehen heute auch exakte Daten rund um die Mobilitätsprogramme zu Verfügung. Diese können per Datenanalysen in die Strategieentwicklung einfließen. So wird es möglich, die meisten Daten im Zusammenhang mit Entsendungen zu erfassen und nachzuverfolgen – etwa aktuelle und frühere Standorte, Entsendungskategorien, Berichtslinien der entsandten Mitarbeiter und so weiter. Damit haben Travel Manager ein wertvolles Analyse-Tool an der Hand, mit dem die Rentabilität von Entsendungen konkret messbar wird.
Uber-Mobilität zum Selbermachen
Neue Technologie-Lösungen sind jedoch auch bei den Mitarbeitern beliebt – das Schlagwort hierzu lautet "Uber-Mobilität": Gemeint ist, dass die Mitarbeiter Technologien einsetzen, um viele Aspekte des Auslandsumzugs selbst zu organisieren. Die Bandbreite solcher "Do-it-Yourself-Verfahren" reicht von der Umzugsorganisation, über die Wohnungssuche bis hin zur Informations-App zur Sicherheitslage im Zielland. Künftig werden in der Mobility-Branche weitere virtuelle Lösungen verfügbar sein, die kostenintensive Prozesse auch beim Arbeitgeber verschlanken oder sogar ersetzten können.
Einsparpotenzial in den Mobilitätskonzepten
Kosteneinsparungen haben jedoch mindestens zwei Seiten. Einerseits können Leistungen für den entsandten Mitarbeiter gekürzt werden. Andererseits gibt es auch eine strategische Dimension auf Ebene des übergeordneten Unternehmenskonzepts für Mitarbeitermobilität. Bei den folgenden Aspekten wird es dieses Jahr voraussichtlich Kostensenkungspotenzial geben:
- Die traditionelle langfristige Entsendung, bei der der Mitarbeiter weiterhin über das Unternehmen im Heimatland geführt wird, bleibt zunehmend Mitarbeitern vorbehalten, die hohe Rentabilität versprechen. Bei Standardentsendungen wird die Vergütung dagegen im Gastland gezahlt.
- Die Unterbringung in möblierten Wohnungen oder Häusern wird zum Standard, der Hausrat wird nur in Ausnahmefällen oder bei Umzügen von VIPs transportiert.
- Die Verarbeitung von Entsendungsdaten wird zentralisiert, sodass Kosten und Ausnahmeregelungen überwacht und analysiert werden können.
Geschlechterkluft in der Auslandsentsendung schließen
Wo hingegen nicht gespart werden sollte, ist beim Thema Diversity. Das zeigte kürzlich eine Studie der Unternehmensberatung PWC: Demnach würden 71 Prozent der befragten Frauen gern im Ausland arbeiten – der Frauenanteil in Entsendung stagniert jedoch seit Jahren bei etwa 20 Prozent. Hier sollten Unternehmen gegensteuern. Ansatzpunkte sind etwa Schulungen zum Abbau von Vorurteilen sowie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit der Personalentwicklung und dem Talentmanagement. Zudem sollten Travel Manager Strategien für eine längerfristige Entsendungsplanung entwickeln. So können die Mitarbeiter ihre persönliche und berufliche Lebensplanung besser aufeinander abstimmen – etwa bei Schwangerschaften.
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