Die Probleme dabei, geeigneten Nachwuchs gerade für Ausbildungsberufe zu finden, werden Prognosen zufolge künftig noch weiter zunehmen: Eine gemeinsame Projektion des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für den Arbeitsmarkt des Jahrs 2030 hat vor Kurzem ergeben, dass die Zahl der Arbeitnehmer mit Berufsausbildung in den kommenden 15 Jahren um rund drei Millionen zurückgehen könnte. Dafür werde auf der anderen Seite die Zahl der Akademiker um rund 1,6 Millionen steigen.
Mehr Ausbildungsplätze in Mangelberufen schaffen
Es wird künftig also noch wichtiger für Unternehmen werden, den richtigen Nachwuchs zu finden und zu qualifizieren. Die aktuelle Studie " Fachkräfteengpässe in Unternehmen", die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KoFa) erstellt hat, zeigt, dass deutsche Unternehmen schon anfangen, auf die Anforderungen zu reagieren: Demnach haben sie ihr Angebot an dualen Ausbildungsplätzen in Berufen mit Fachkräfteengpässen in den vergangenen fünf Jahren deutlich erhöht. Was Unternehmen tun können, um für diese Ausbildungsplätze die richtigen Bewerber zu finden, zu qualifizieren und Matchingprobleme zu verringern, zeigen die IW-Experten anhand einiger Handlungstipps, die wir in Auszügen vorstellen.
Nicht nur die besten Bewerber berücksichtigen
Zunächst raten die Experten des IW dazu, das vorhandene Bewerberpotenzial besser auszuschöpfen. Dies könne etwa gelingen, indem die Unternehmen ihr Ausbildungsstellenangebot erweitern – auch, wenn die zusätzlichen Bewerber nicht auf den ersten Blick den bisherigen qualifikatorischen Ansprüchen des Unternehmens entsprächen. Die passendsten Bewerber, so die Autoren vom IW, müssten nicht immer die besten im Sinne der schulischen Bildung sein. Eine kürzlich veröffentlichte BIBB-Befragung hat zudem gezeigt, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen leicht mehr Bewerber finden könnten, wenn sie ihr Netz noch weiter auswerfen würden: Bisher suchen die meisten KMU noch in einem sehr begrenzten Umkreis von oft nicht mehr als 20 Kilometern.
Ausbildungsbegleitende Hilfen nutzen
Weitere neue Zielgruppen könnten etwa auch Studienabbrecher sein oder leistungsstarke Schüler, die sonst häufig ein Studium anstreben. Doch auch leistungsschwächere Schulabgänger könnten für eine Ausbildung gewonnen werden. Dazu, so die Empfehlung der IW-Autoren, könnten die Unternehmen ausbildungsbegleitende Hilfen nutzen, um die Jugendlichen erfolgreich in die Ausbildung zu integrieren. Dazu könnten sie auch mit externen Ausbildungsträgern kooperieren, die insbesondere KMU unterstützen.
Azubis qualifizieren und ausländische Jugendliche rekrutieren
Auch die Berufsvorbereitung könne bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses ein wichtiger Baustein sein: Dabei können Jugendliche, die nach der Schule nicht den direkten Einstieg schaffen, auf die Berufsausbildung vorbereitet werden – oder auch in Form einer Einstiegsqualifizierung, ein mindestens halbjähriges Praktikum, indem die Jugendlichen ihre Qualitäten unter Beweis stellen können. Auch die Azubi-Rekrutierung aus dem Ausland könne eine Möglichkeit sein. Hierzu bietet etwa das Förderprogramm Mobi-Pro-EU Unterstützung.
Azubis besser informieren und Praktika anbieten
Doch wer erfolgreich Azubis rekrutieren möchte, sollte schon vor dem eigentlichen Einstellungsprozess den Grundstein legen. Dies könne zunächst durch eine Verbesserung der Berufsorientierung gelingen, so die Empfehlung des IW – etwa, indem die Jugendlichen einen besseren Überblick über die verschiedenen Berufsgattungen erhalten. Das ist natürlich nicht allein Aufgabe der Unternehmen; die Experten des IW raten dazu, Eltern und Lehrer als Multiplikatoren einzusetzen. Auch Praktika seien gut geeignet, um Einblicke in verschiedene Berufe und den Unternehmensalltag zu erhalten. Gezielte Nachwuchswerbung helfe dabei, Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen. Ein möglicher Weg dabei könnten etwa Schulkooperationen sein, um das Interesse von Schülern zu erlangen.
Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln mit den kompletten Handlungsempfehlungen steht zum kostenlosen Download bereit.
Hinweis: Weitere Tipps dazu, wie Unternehmen Azubis für sich begeistern können, lesen Sie in Ausgabe 09/2014 des Personalmagazins.
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
3.592
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.484
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.332
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.246
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.153
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.146
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.133
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
652
-
Onboarding: Neue Azubis willkommen
612
-
Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung
530
-
Die Urlaubszeit als Recruiting-Chance nutzen
23.08.2024
-
Tipp der Woche: Einsatz von KI transparent begleiten
22.08.2024
-
Wann macht Führung wieder Spaß?
22.08.2024
-
Mehr Mut für eine hybride Arbeitskultur
21.08.2024
-
Neun Mythen der Personalarbeit
20.08.2024
-
Zwei Drittel der Beschäftigten fühlt sich durch Hitze am Arbeitsplatz regelmäßig belastet
20.08.2024
-
Wann ist New Work alt?
19.08.2024
-
Die Sehnsucht nach der großen Rentenreform
15.08.2024
-
Wie die KI unsere Wissensarbeit verändern wird
14.08.2024
-
Wollen Sie wirklich Gehaltstransparenz?
14.08.2024