Betriebliches Gesundheitsmanagement: Maßnahmen gegen Krankenstand

Laut DAK-Gesundheitsreport ist der Krankenstand im Jahr 2013 auf vier Prozent gestiegen. Am häufigsten fehlen Mitarbeiter demnach wegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, der Atemwege und der Psyche. Die Studie zeigt auch, welche betrieblichen Faktoren den Krankenstand beeinflussen.

Im Vergleich zum Jahr 2012 ist der Krankenstand in Deutschland im vergangenen Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf vier Prozent gestiegen. Das ist ein Ergebnis des DAK-Gesundheitsreports 2014. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems liegen demnach mit 313 Arbeitsunfähigkeitstagen pro 100 Versichertenjahre erneut an der Spitze aller Krankheitsarten. Gefolgt werden sie von Krankheiten des Atmungssystems und psychischen Erkrankungen. Ausgerechnet das Gesundheitswesen war 2013 mit 4,6 Prozent die Branche mit dem höchsten Krankenstandswert in Deutschland. Die Studienautoren haben zudem festgestellt, dass die Krankenstandsquote in den westlichen Bundesländern mit 3,8 Prozent niedriger war als in den östlichen Ländern mit 4,8 Prozent.

"Healthy Worker Effect" reduziert Krankenstand nur scheinbar

Der DAK-Report hat auch die Faktoren untersucht, die den Krankenstand von Arbeitnehmern positiv oder negativ beeinflussen können. Auf betrieblicher Seite machen die Autoren in diesem Zusammenhang drei Faktoren aus: Zum einen könnten die steigende Stressbelastung und die Arbeitsverdichtung zu einem Anstieg des Krankenstandes führen. Dem entgegen wirken, also zur Senkung des Krankenstands beitragen, könne die systematische Umsetzung von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung wie etwa Mitarbeiterzirkel, - befragungen und Führungsstilanalysen. Ein weiterer betrieblicher Faktor ist der DAK zufolge der "Healthy Worker Effect", der jedoch den Krankenstand nur scheinbar senkt: Da die Arbeitsunfähigkeitsanalysen nur auf der Zahl der aktiv Erwerbstätigen beruhten, aber vor allem ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Beschäftigte von betriebsbedingten Entlassungen betroffen seien, scheine die Belegschaft durch dieses Selektionsprinzip "gesünder" geworden zu sein, heißt es im Report.

Besonderer Fokus auf der "Rushhour des Lebens"

Um den Krankenstand erfolgreich zu senken, sei zudem das Betriebsklima, das heißt die soziale Kultur des Unternehmens, eine wichtige Einflussgröße. Den psychischen Erkrankungen könnten die Unternehmen entgegen wirken, indem sie den Fokus der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung auf den Abbau psychosozialer Belastungen wie chronischer Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen und Überforderung legen, heißt es im DAK-Report. Ein Schwerpunkt des diesjährigen Reports ist die Situation der Beschäftigten in der sogenannten "Rushhour des Lebens" im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, die der doppelten Belastung aus Beruf und Familie in besonderem Maß ausgesetzt sind. Die Arbeitnehmer in dieser Lebensphase wünschen sich laut dem Report vor allem Teilzeit, Gleitzeit und betriebliche Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, um die Doppelbelastung zu bewältigen.


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