Betriebliches Gesundheitsmanagement: Zu wenig Bewegung
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sind die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Ausfallzeiten. Ein körperlicher Ausgleich zum langen Sitzen im Büro könnte bei einigen der Beschwerden sicherlich Linderung verschaffen. Sport scheint aber für viele Arbeitnehmer dennoch keine Lösung zu sein, wie eine aktuelle Umfrage von Sodexo zeigt. Der Anbieter für betriebliche Sozialleistungen und Incentive, fragte 1.000 deutsche Arbeitnehmer nach ihrer körperlichen Gesundheit und den Gesundheitsmaßnahmen an ihrem Arbeitsplatz. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass fast ein Viertel der Arbeitnehmer (23 Prozent) durchschnittlich zwischen elf und mehr als 20 Fehltage im Jahr hat.
51 Prozent haben durch ihre Arbeit körperliche Beschwerden
Laut einer Untersuchung des aktuellen DAK Gesundheitsreports sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Ausfallzeiten. Dies zeigt auch die Sodexo-Umfrage: 51 Prozent aller Befragten haben durch ihre Arbeit körperliche Beschwerden. An der Spitze stehen mit 41 Prozent die klassischen Schmerzen im Rücken, den Schultern oder dem Nacken sowie Bandscheibenprobleme. Sport scheint aber für viele Arbeitnehmer dennoch keine Lösung zu sein: Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) macht gar keinen Sport oder maximal eine Stunde in der Woche, obwohl 60 Prozent ihre Arbeit hauptsächlich sitzend am Schreibtisch verrichten. Die deutschen Arbeitgeber geben beim Thema Gesundheit aber keine bessere Figur ab, denn 69 Prozent der Arbeitnehmer vermissen betriebliche Gesundheitsmaßnahmen an ihrem aktuellen Arbeitsplatz.
Selbsteinschätzung und Realität gehen auseinander
In punkto Selbsteinschätzung sind die Deutschen durchaus optimistisch. Gefragt danach, wie sie denn ihre eigene körperliche Fitness bewerten würden, sagt knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent), dass sie normal sei. 28 Prozent gehen sogar so weit zu sagen, dass sie als gut oder gar sehr gut zu bewerten sei. Etwa drei Viertel scheint also recht zufrieden mit der eigenen Fitness zu sein, obwohl über die Hälfte der Befragten keinen oder so gut wie keinen Sport treibt und die meiste Zeit am Schreibtisch sitzt. Selbsteinschätzung und Realität scheinen hier möglicherweise etwas auseinanderzugehen.
Die häufigsten Beschwerden: Rückenschmerzen und Überlastungsschäden
Das die Selbsteinschätzung mitunter nicht ganz stimmen kann, zeigen auch die weiteren Ergebnisse der Umfrage. Über die Hälfte der Arbeitnehmer klagen über körperliche Beschwerden. Neben den Haupterkrankungen wie Rückenschmerzen, plagen sich 17 Prozent mit Überlastungsschäden wie Sehnenentzündungen, steifen Handgelenken oder auch dem Karpaltunnelsyndrom. Weitere zehn Prozent haben durch die Arbeit am Bildschirm Probleme mit den Augen. Fest steht: Ein körperlicher Ausgleich zum langen Sitzen im Büro könnte bei einigen der Beschwerden sicherlich Linderung verschaffen. An der Sorge sich beim Sport zu verletzen, kann der mangelnde Bewegungsenthusiasmus eigentlich nicht liegen: Für 72 Prozent ist das höchstens am Rande ein Thema.
Arbeitgeber bieten kaum betriebliche Gesundheitsmaßnahmen
Auch als Arbeitgeber gibt es einige Möglichkeiten die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Schließlich ließe sich dadurch die Motivation erhöhen und Fehltage verringern. Allerdings gibt es hier noch immensen Nachholbedarf: Denn mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) gaben an, dass es an ihrem aktuellen Arbeitsplatz keinerlei Gesundheitsmaßnahmen gibt. Immerhin neun Prozent berichten von Sportkursen wie Walking oder Rückentraining und auch von Seminaren zu gesundem Essen und Bewegung.
Arbeitnehmer wünschen sich Sportkurse im Unternehmen
Das darf gern noch mehr werden, denn ein Viertel der Arbeitnehmer würde sich diese Sportkurse im Unternehmen wünschen und auch 14 Prozent hätten Interesse an Gesundheitsseminaren. Beim Thema Firmenmitgliedschaft in einem Fitnessstudio und der Teilnahme an Fitnesskursen über eine Onlineplattform gehen die Wünsche der Arbeitnehmer und das Angebot in Unternehmen ebenfalls auseinander. Während sich 30 Prozent über ein solches Angebot freuen würden, kommen nur acht Prozent auch tatsächlich in den Genuss dieser Gesundheitsmaßnahmen.
Zusätzlich leiden deutsche Arbeitnehmer häufig unter starkem arbeitsbedingtem Stress. Daher wünschen sich auch 30 Prozent Kurse für Entspannung und Stressmanagement, aber nur bei acht Prozent der Betriebe finden solche Angebote auch tatsächlich statt.
Gesundheitsförderung muss nicht teuer sein
Dabei müssen die Arbeitgeber keine Angst vor den Kosten für die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung haben. Die aktuelle Umfrage fand auch heraus, was Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz als besonders gesundheitsfördernd empfinden. Ganz vorn dabei waren nicht etwa materielle Dinge wie ergonomische Stühle (18 Prozent) sondern vielmehr eine generelle positive Arbeitsatmosphäre (26 Prozent), flexible Arbeitszeiten (26 Prozent) oder helle und freundliche Räumlichkeiten (24 Prozent). Über ein Viertel (27 Prozent) bewerten kostenlose, gesunde Getränke wie Wasser und Säfte als gesundheitsfördernd.
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