Coaching ist weiter Chefsache
Für die Befragung, die in diesem Jahr zum dritten Mal durchgeführt wurde, hat Pricewaterhouse Coopers im Auftrag der International Coach Federation (ICF) insgesamt 15.380 Teilnehmer in 137 Ländern befragt. Der Fragebogen stand in neun Sprachen zur Verfügung und richtete sich an Mitglieder des internationalen Coaching-Verbands, der auch in Deutschland mit einem Chapter vertreten ist.
Top-Manager sind Top-Coaching-Kunden
Die Studienautoren wollten von den Befragungsteilnehmern unter anderem wissen, wen sie zu ihren besten Kunden zählen. Demnach sind dies weiterhin zumeist Manager (29 Prozent), Executives (wie CEOs oder CFOs, 23 Prozent) und Unternehmer (14 Prozent), wie der Vergleich mit den Zahlen aus der 2011er Befragung zeigt.
Teamleiter (sieben Prozent) und gewöhnliche Mitarbeiter (vier Prozent) sind demnach in der Klientenkartei von Coachs nach wie vor selten zu finden. Allein der Anteil der Teamleiter erhöhte sich ganz leicht von sechs auf sieben Prozent.
Vielleicht steigt deren Anteil künftig stärker, wenn sich eine Hoffnung der befragten Coachs erfüllt: Als große Chancen für die Zukunft ihrer Zunft sehen diese nämlich ein besseres Bewusstsein für den Nutzen von Coaching und verlässliche Daten über den Return-on-Invest von Coaching-Maßnahmen. Als größte Gefahr nehmen sie Konkurrenten wahr, die sich ohne passende Ausbildung mit dem Coach-Titel schmücken.
Die Mehrheit der coachenden Manager hat keine Zertifizierung
Erstmals nahmen in diesem Jahr an der Befragung auch Führungskräfte teil, die in ihrer Organisation Mitarbeiter coachen, also nicht hauptberuflich als Coach tätig sind.
Die meisten dieser internen Coachs haben zwischen 60 und 200 Stunden für ihre Coaching-Tätigkeit trainiert (insgesamt 50 Prozent); nur eine Minderheit von 23 Prozent ist in den Genuss von mehr als 200 Stunden Coach-Ausbildung gekommen.
Immerhin werden die wenigsten coachenden Manager (26 Prozent) mit weniger als 60 Stunden Training als Coach auf ihre Mitarbeiter und Kollegen losgelassen.
Zur Einordnung: Deutsche Coaching-Verbände empfehlen zwischen 150 und 200 Stunden in eine Coaching-Ausbildung zu investieren; Stiftung Warentest hat sich in einem Kriterienkatalog für eine gute Coach-Ausbildung sogar für 250 Stunden ausgesprochen.
Bislang kann laut ICF-Befragung die knappe Mehrheit der befragten Führungskräfte (57 Prozent) keine Zertifizierung als Coach nachweisen. 46 Prozent verfügen über einen Nachweis von einer Coaching-Organisation.
Durchschnittliche interne Coachs: weiblich, Mitte 40, gebildet
Die Umfrage gibt auch Aufschluss über Alter, Geschlecht und Bildungsniveau der internen Coachs und deren Einsatzfelder im Unternehmen: Zu zwei Dritteln handelt es sich dabei um Frauen, die meisten von ihnen sind zwischen 40 und Mitte 50 und gebildet: 61 Prozent von ihnen können einen Masterabschluss oder eine Promotion vorweisen.
Gecoacht wird der Umfrage zufolge vor allem im Bereich des Talent Management: Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten setzen ihr Know-how ihren Aussagen zufolge bei der Arbeit mit High Potentials ein.
Rund 53.300 Coachs und coachende Manager weltweit
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass es insgesamt aktuell ungefähr 53.300 Menschen gibt, die Coaching praktizieren. Neunzig Prozent der Befragten sind aktiv im Geschäft, im Schnitt verdienen sie für ihre Coaching-Tätigkeit 51.000 USD im Jahr (das entspricht ungefähr 46.000 Euro).
Das Stimmungsbild ist allerdings recht nordamerikalastig: Rund 6.000 Befragte stammen aus Kanada, den USA und Mexiko. Aus Westeuropa erhielten die Studienautoren rund 3.500 Antworten.
Die komplette "2016 ICF Global Coaching Study" steht unter Coachfederation.org/2016study kostenpflichtig zur Verfügung.
Einige Grafiken speziell zu Managern, die intern Mitarbeiter coachen, finden sich hier: visual.ly/managers-and-leaders-using-coaching-skills
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