"Jeder anders, gemeinsam erfolgreich"
Haufe Online-Redaktion: Glückwünsche, Herr Überall. Wie wichtig nehmen Sie Chancengleichheit in Ihrem Unternehmen?
Martin Überall: Wir haben uns sehr über diesen Award gefreut. Synlab ist ein internationales Unternehmen und zählt auch in Deutschland über 40 Laborstandorte – von Nord bis Süd, von Ost nach West. Da spielt Chancengleichheit und Diversity seit jeher eine große Rolle. Doch wir möchten uns trotzdem immer weiter verbessern, zumal wir gerade den zurecht sehr hohen Ansprüchen von jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in diesem Bereich umfänglich gerecht werden wollen. Deshalb haben wir vor kurzem ein Employer-Branding-Projekt durchgeführt. Hierfür haben wir gemeinsam mit Mitarbeitenden und Führungskräften über alle Level hinweg zusammengearbeitet, um unser Arbeitgeberprofil gerade auch im Vergleich zu Wettbewerbern weiter zu schärfen. Die Quintessenz war, dass wir besonders beim Thema Diversität sehr gut aufgestellt sind und unsere Teams dadurch erfolgreicher sind. Diesen Punkt werden wir nun noch weiter festigen, getreu dem Motto "jeder anders, gemeinsam erfolgreich".
Haufe Online-Redaktion: Was bedeutet das für Ihr Recruiting?
Überall: Wir geben jedem die gleiche Chance und möchten allen die gleichen Möglichkeiten bieten. Während der Coronapandemie haben wir innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen zusätzlich für die Auswertung von PCR-Tests eingestellt. Insgesamt rekrutierten wir seit Beginn der Pandemie sicherlich über tausend Personen mit ganz unterschiedlichen Profilen, sei es in Bezug auf Qualifikation, Alter, Gender, Kultur oder Nationalität. Hier achten wir aus Überzeugung aber auch aus betrieblichen Gründen auf Chancengleichheit. Wir sehen, dass es wertvolle Vorteile mit sich bringt, wenn unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen an einem Thema arbeiten. Sie ergänzen sich im Team und sind dadurch erfolgreich. Gleichzeitig bieten wir unseren Mitarbeitenden auch Unterstützung an: Zum Beispiel bieten wir Sprachkurse für junge Ärztinnen und Ärzte an, die keine Muttersprachler sind. Auch haben wir Patenschaften und Mentoring-Programme etabliert. Wir sehen, dass es wertvolle Vorteile mit sich bringt, wenn unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen an einem Thema arbeiten. Sie ergänzen sich im Team und sind dadurch erfolgreich.
Wir sehen, dass es wertvolle Vorteile mit sich bringt, wenn unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen an einem Thema arbeiten. Sie ergänzen sich im Team und sind dadurch erfolgreich." – Martin Überall
Diverses Recruiting-Team für diskrimierungsfrei Personalauswahl
Haufe Online-Redaktion: Wie sorgen Sie dafür, dass Recruiting und Personalauswahl diskriminierungsfrei vonstattengehen? Setzen Sie einen Algorithmus ein oder vertrauen Sie darauf, dass Ihre Recruiterinnen und Recruiter vorurteilsfrei auswählen?
Überall: Unser Recruiting-Team selbst ist sehr divers aufgestellt, mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten. Darüber hinaus erhalten unsere Recruiterinnen und Recruiter regelmäßige Schulungen und Trainings, um den Recruiting-Prozess immer weiter zu verbessern und Chancengleichheit sicherzustellen – unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, sexueller Orientierung oder sonstigen persönlichen und privaten Kriterien. Bisher sind wir damit erfolgreich, wie die Ergebnisse der Umfrage zeigen. Daher haben wir auch aktuell keine Software für eine automatisierte Personalauswahl im Einsatz, prüfen zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten aber kontinuierlich. Ich kann mir vorstellen, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Recruiting-Prozess in der Zukunft noch weiter unterstützen und damit verbessern kann. Bei der Auswahlentscheidung verlassen wir uns aber weiterhin mit Überzeugung auf den Faktor Mensch.
Ich kann mir vorstellen, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Recruiting-Prozess in der Zukunft noch weiter unterstützen und damit verbessern kann. Bei der Auswahlentscheidung verlassen wir uns aber weiterhin mit Überzeugung auf den Faktor Mensch." – Martin Überall
Haufe Online-Redaktion: An Ihren Standorten in Deutschland sind Fachärzte und Fachärztinnen, Labor-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sowie Fachkräfte für zentrale Funktionen wie IT und Personal tätig. In welchen Funktionen beschäftigen Sie Studierende?
Überall: Insgesamt beschäftigt Synlab Deutschland derzeit über 200 Studierende Dabei sind die Aufgabenbereiche sehr unterschiedlich und reichen von klassischen kaufmännischen Tätigkeiten bis zu technischen Aufgaben in den Laboren. Aus unserer Sicht bietet die Zusammenarbeit mit Studierenden eine Win-Win Situation. Studierende haben die Möglichkeit, Praxiserfahrung zu sammeln und gleichzeitig Geld zu verdienen. Und wir als Unternehmen können junge Berufstätige und -einsteiger fördern, Interesse für das Gesundheitswesen wecken und Talente zu Experten ausbilden. Besonders seit Beginn der Pandemie haben uns viele Studierende schwerpunktmäßig in der PCR-Diagnostik unterstützt, denn wir mussten die Kapazitäten sehr schnell ausbauen. Gerade während dieser fordernden Zeit haben wir festgestellt, dass die Unterstützung durch unsere Studierenden aufgrund ihres Spirits und ihrer Flexibilität sehr wertvoll ist.
Haufe Online-Redaktion: Für welche Tätigkeiten in Festanstellung suchen Sie Absolventen und Absolventinnen?
Überall: Auch das ist sehr unterschiedlich. Wir stellen Biologinnen und Biologen ein, genauso wie Laborärztinnen und Laborärzte. In den Laboren beschäftigen wir auch Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten, also junge Ärztinnen und Ärzte, die sich in der Ausbildung zum Facharzt beziehungsweise zur Fachärztin befinden. Derzeit gibt es aber die überwiegende Anzahl an Jobs für Absolventinnen und Absolventen in den kaufmännischen Berufen oder der IT. Für die Tätigkeiten in den Laboren rekrutieren wir in erster Linie MTLA – Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenzen - und MFA – Medizinische Fachangestellte -, die eine medizinische Ausbildung absolviert haben.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Botschafter fürs Unternehmen
Haufe Online-Redaktion: Was tun Sie, um von Studierenden sowie Absolventinnen und Absolventen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden?
Überall: Generell ergreifen wir ganz unterschiedliche Maßnahmen, um mit Studierenden und Absolventinnen und Absolventen in Kontakt zu treten und uns vorzustellen. Das reicht von Kooperationen mit Universitäten und Forschungsteams, wie zum Beispiel an der Uni Köln, über einen Auftritt auf Job-Messen bis hin zu einem HR-Portal, in dem Mitarbeitende ihre Erfahrungen bei Synlab Deutschland teilen können. Das Ganze wird natürlich durch einen Webauftritt, Video oder Social-Media-Aktivitäten flankiert. Durch die Pandemie und die damit einhergehende Beschäftigung von vielen Studierenden, Absolventinnen und Absolventen wird jedoch nochmal die besondere Bedeutung der Word-of-Mouth-Werbung klar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die besten Botschafter, denn positives Feedback aus erster Hand bringt natürlich eine besondere Glaubwürdigkeit mit sich. Gerade unter Studierenden haben wir uns während der letzten zwei Jahre einen guten Ruf erworben, was durch die Auszeichnung bestätigt wird. Dass uns so viele junge Menschen ein positives Feedback für die Zeit ihrer Beschäftigung gegeben haben, stärkt natürlich unser Profil als Arbeitgeber. Das spricht sich herum und ist meiner Ansicht nach der beste Weg, sich als Arbeitgeber zu empfehlen.
Haufe Online-Redaktion: Nutzen Sie die Beschäftigung von Studierenden als Pipeline für das Recruiting neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Überall: Ja, wie ich schon sagte, aus unserer Sicht bietet die Zusammenarbeit mit Studierenden und Absolventen eine Win-Win Situation. Einige der Mitarbeitenden, die bei uns in der PCR-Diagnostik gestartet sind, haben sich fantastisch entwickelt. Sie erhielten von uns beispielsweise eine Schulung im Projektmanagement und haben Aufgaben als Projekt-Koordinatoren übernommen. Andere entdeckten die Diagnostik insgesamt für sich und möchten auch nach Abklingen der Pandemie weiter bei uns im Labor arbeiten. Gleichzeitig bietet die Beschäftigung von Studierenden eine Möglichkeit für uns, Talente langfristig zu binden und ihnen eine Perspektive für die Zeit nach dem Abschluss zu geben. Wir haben das klare Ziel, einige der Studierenden zu übernehmen. Am Ende ist es doch das Beste, wenn jemand einige Monate ein Unternehmen kennenlernen und sich anschließend dafür entscheiden kann, längerfristig für dieses Unternehmen tätig zu sein.
Students' Choice Awards: Preisträger 2022
Basis für die "Students' Choice Awards" ist die Studienreihe Fachkraft 2030 von Jobvalley. In der Studienreihe werden 15.000 Studierende in Deutschland befragt, welche Unternehmen aus ihrer Sicht als attraktive Arbeitgeber gelten. Die Awards werden in acht Kategorien vergeben.
Attraktivster Arbeitgeber für Studierende: | IBM |
Attraktivster Arbeitgeber für Absolventinnen und Absolventen: | Merck |
Karrierechancen: | Accenture |
Chancengleichheit: | Synlab |
Innovation: | Biontech |
Nachhaltigkeit: | Deloitte |
Vertrauenswürdigkeit: | 3M |
Unternehmenskultur: | Audi |
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