Was Top-Manager wirklich verdienen
Die Abfindungszahlung von zwölf Millionen Euro für 13 Monate Tätigkeit im skandalgebeutelten VW-Vorstand hat die die Debatte über hohe Managerbezüge wieder angefacht. Die SPD hat nun den Vorstoß von Sigmar Gabriel wiederholt und Bereitschaft signalisiert, allzu üppigen Zahlungen einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben. «Wenn die Konzerne nicht im Eigeninteresse oder aus gesundem Menschenverstand diese Millionensummen als Boni oder Abfindungen begrenzen, muss es der Gesetzgeber tun», sagte Generalsekretärin Katarina Barley der «Bild am Sonntag». Der CDU-Wirtschaftsrat allerdings, so das Handelsblatt, warnt in diesem Zusammenhang vor einem Eingriff in unternehmerische Freiheiten.
Vorstandsgehälter: Deutsche Manager verdienen gut, Schweizer und Briten besser
Doch wie steht es um die Managergehälter tatsächlich? Eine europaweitere Studie von zeigt: Deutsche Manager gehören zwar zu den Top-Verdienern – doch liegen sie noch weit hinter ihren Kollegen in der Schweiz und Großbritannien.
Deutsche Vorstandschefs verdienen danach im Median 3,9 Millionen Euro, Mitglieder eines deutschen Vorstands liegen bei 1,7 Millionen Euro im Median.
Deutsche Vorstandschefs verdienen 3,9 Mio Euro, Mitglieder eines deutschen Vorstands liegen bei 1,7 Mio Euro.
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Wesentlich besser noch verdienen die Schweizer Vorstände: Top-Manager können sich dort pro Jahr über fast 6,2 Millionen Euro freuen - 172 Prozent des europäischen Medians. Auch sehr gut bezahlt sind Vorstandschefs im Vereinigten Königreich, sie erhalten immerhin 5,4 Millionen Euro.
Diese Zahlen beruhen auf einer Untersuchung der Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry Hay Group, die die Gehälter von mehr als 1.500 Top-Executives in Europa aus dem Jahr 2016 untersuchte.
Schlusslicht in der Managervergütung: Schweden und Italien
Schlusslicht bei den Vorstandsgehältern ist Schweden, wo Vorstände mit gerade einmal 56 Prozent des Medians nur rund die Hälfte des europäischen Durchschnitts verdienen. Aber auch Italien (73 Prozent), die Niederlande (77 Prozent) und Spanien (78 Prozent) liegen deutlich unter dem Median.
Vorstandsgehälter weniger gestiegen als die Gehälter von Mitarbeitern
Insgesamt sind die Gehälter der Vorstände um rund 1,3 Prozent gestiegen und liegen damit unter den allgemeinen Gehältern von Führungskräften und Mitarbeitern, die nominal im Jahr 2016 um 2,1 Prozent in Europa gestiegen sind.
„Während in den vergangenen Jahren Neu-Vorstände häufig spürbar niedrigere Gehälter erhalten haben als ihre Vorgänger in der gleichen Funktion, konnten wir dieses Jahr keine Fortsetzung dieses Trends feststellen. Das Gegenteil ist der Fall: Kommt es zu einer Nachfolge im Vorstand, decken sich das Gehalt des Nachfolgers und des Vorgängers nahezu“, sagt Thomas Haussmann Senior Client Partner und Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group.
Langfristige Vergütungsbestandteile machen ein Drittel der Managergehälter aus
Fixgehalt und kurzfristige Boni machten im Jahr 2016 knapp zwei Drittel des CEO-Gehalts aus, ein weiteres Drittel bestand aus langfristigen Vergütungsbestandteilen wie Aktienoptionen und Zahlungen auf Basis von Performance-Indikatoren. Das gleiche galt für Mitglieder des Vorstands, bei denen der Anteil von Fixgehalt und Boni nur geringfügig höher ist (um 1,5 Prozent) als bei ihren Vorsitzenden.
„Langfristige Incentives werden immer wichtiger bei der Gestaltung der Gesamtvergütung von CEOs und Vorständen“, erklärt Haussmann. „Trotz immer kürzerer Verweildauern auf den Vorstandspositionen wollen Shareholder und Aufsichtsräte ihr Top-Management verpflichten, den langfristigen Wert des Unternehmens und nicht kurzfristig ihr Einkommen zu optimieren. Gerade in einer Zeit, in der Technologie und Innovation die wichtigsten Treiber sind, ist dies ein wegweisender Trend. Financial Engineering zur Erhöhung des eigenen Bonus war schon immer kontraproduktiv.“
Die Beratungsgesellschaft PWC bemängelte allerdings in einer Studie von November 2016, dass Vorstands-Boni in Deutschland trotzdem noch kaum mit dem langfristigen Unternehmenserfolg verknüpft sind. Grund dafür, so die PWC-Autoren, sei, dass die meisten der sogenannten "Long Term Incentives" auf Cash- und nicht auf Aktienplänen beruhen.
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