Mitarbeiterbindung: Was Mitarbeiter zufrieden macht
Geld macht nicht glücklich, sagt der Volksmund. Einer wissenschaftlichen Überprüfung hält diese Pauschalannahme allerdings nicht stand. So wies etwa eine Studie der US-amerikanischen Princeton University nach, dass Geld durchaus zufrieden machen kann – belegen konnten die Forscher einen entsprechenden Zusammenhang bis zu einem Jahreseinkommen von 75.000 US-Dollar.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam kürzlich auch das Informationsportal meinestadt.de mit einer Umfrage unter 1.112 Arbeitnehmern. Auch hier spielte das Gehalt eine Rolle: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Studienteilnehmer war der Ansicht, zum Zeitpunkt der Befragung unterbezahlt gewesen zu sein und gab an, dass gerade dieser Umstand die Zufriedenheit im Job erheblich herabsetzen würde. Trotzdem ist der Lohn natürlich nicht der einzige Faktor; und so ist es letztlich eben doch nicht das Geld allein, das glücklich macht.
Mitarbeiterbindung: Wovon hängt ab, ob wir im Job zufrieden sind?
Von welchen weiteren Variablen die Zufriedenheit der Menschen abhängt, hat jüngst das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) untersucht. Die Datengrundlage für das Forschungsprojekt lieferte dabei das Sozio-ökonomische-Panel (SOEP), eine Langzeitstudie in Deutschland, an der jährlich 10.000 bis 20.000 Menschen teilnehmen.
Emotionale Stabilität als entscheidende Eigenschaft
Das Kernergebnis des IW-Projekts ist gerade für Personaler interessant, denn neben den bereits bekannten Hebeln – etwa dem Gehalt und Arbeitsumfeld – stellen die Forscher weitere Einflussfaktoren für die Mitarbeiterbindung fest: In starkem Maße hänge die Frage, wie zufrieden Menschen mit ihrem Job und ihrem Leben sind, nämlich auch an individuellen Persönlichkeitsmerkmalen.
So seien laut der IW-Auswertung emotional stabile, belastbare und selbstsichere Menschen in ihrem Job glücklicher als Personen, die schnell reizbar, nervös oder ängstlich sind – und zwar unabhängig von ihrem Einkommen. Die Studie lässt zwar keine Schlüsse darüber zu, ob es sich um eine Kausalbeziehung nach dem Prinzip "wenn - dann" handelt. Studienautorin Mara Ewers hält den Zusammenhang aber dennoch für plausibel: "Wer widerstandsfähig ist und auch persönliche Krisen gut übersteht, kann auch Herausforderungen im Job leichter bewältigen", schlussfolgert die IW-Verhaltensökonomin.
Vertrauen in andere fördert die Mitarbeiterzufriedenheit
Offenbar sollte man allerdings nicht nur an seiner Widerstandfähigkeit arbeiten, um die gefühlte Lebensqualität zu steigern: Ebenso wichtig sei es, mit anderen Menschen vertrauensvoll umzugehen, wie die Studienergebnisse nahelegen. Knapp 72 Prozent der Menschen, die der Aussage "Im Allgemeinen kann man den Menschen vertrauen" zustimmten, gaben ebenfalls an, mit ihrem Leben hochzufrieden zu sein – von den Menschen, die anderen kein Vertrauen schenkten, waren dagegen nur 31 Prozent hochzufrieden.
Ein positives Menschenbild zahlt sich aus
Wer anderen positiv gegenüberstehe, könne sogar nicht nur persönlich profitieren, sondern habe zudem in Geschäftsdingen einen potenziell besseren Stand, wie eine weitere Einsicht aus der Untersuchung lautet. Festgestellt haben die Forscher nämlich ebenfalls einen Zusammenhang zwischen dem Gehalt und dem Vertrauen zu anderen, das bei hochbezahlten Mitarbeitern weitaus stärker ausgeprägt sei. "Ein Grund dafür kann sein, dass misstrauische Menschen eher Zeit und Kraft für Kontrollen verwenden und daher weniger produktiv sind", sagt die Studienautorin Mara Ewers.
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