Ranking: Die beliebtesten Arbeitgeber von IT-Absolventen

Der IT-Sektor bleibt die beliebteste Branche der Informatiker für den ersten Job nach dem Studium, ist aber nicht mehr automatisch erste Wahl. Das bekommen auch namhafte Vertreter der Branche, wie Google oder SAP, zu spüren. Sie konkurrieren jetzt mit Beratern und Banken um die begehrten Fachkräfte.

Google hält zwar mit deutlichem Abstand die Spitzenposition als beliebtester Arbeitgeber der IT-Absolventen, verliert in diesem Jahr aber jeden siebten potenziellen Bewerber; SAP fällt im Ranking der Wunscharbeitgeber von Rang 2 auf 5. Wirtschaftsberatungen, Banken und der Öffentliche Dienst werben immer mehr IT-Kräfte ab. Zudem spielt jeder vierte Informatiker mit dem Gedanken, ein Start-up zu gründen. Damit verknappt sich das Fachkräfteangebot für Unternehmen zusätzlich. Das sind einige der Ergebnisse der IT-Edition des Trendence Graduate Barometers 2016.

Klassische Beratungen überzeugen, IT-Beratungen verlieren

Immer mehr Informatiker wollen bei klassischen Beratungen wie McKinsey (Rang 38) und BCG (Rang 53) arbeiten, aber auch bei den Wirtschaftsprüfern EY, PwC und KPMG (alle Rang 58). Dieser leichte Aufwärtstrend hält seit 2014 an. IT-Beratungen wie IBM, Capgemini und Accenture verlieren hingegen in der Gunst der Informatiker. McKinsey als bester klassischer Berater ist jetzt gleichauf mit Accenture auf Rang 38. „Die klassischen Beratungen müssen diversifizieren und sich in neuen Tätigkeitsbereichen spezialisieren, um auch künftig wachsen zu können“, so Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. „Entsprechend intensiv sind sie auf der Suche nach Informatikern, die die neuen Karrierechancen gern wahrnehmen.“

Banken gewinnen bei den Informatikern

In der zweiten Hälfte des Rankings zeigt sich ein weiterer Trend: Banken gewinnen in der Gunst der Informatiker. Bei der Commerzbank auf Rang 49 und der Postbank auf Rang 70 wollen sich im Vergleich zum Vorjahr heute doppelt so viele Informatiker bewerben. Auch die Deutsche Bank verbessert sich leicht auf Platz 44. Die Deutsche Bundesbank zählt erstmals zu den 100 Top-Arbeitgebern der Informatiker und belegt Rang 81. „Das Bankengeschäft wird digitaler, der Sektor braucht mehr Informatiker und weniger Wirtschaftswissenschaftler“, so Holger Koch. „Die Deutsche Bundesbank beispielsweise präsentiert sich seit zwei Jahren aktiv auf der CeBIT als Arbeitgeber – und das zeigt Wirkung.“ Banken rücken stärker ins Bewusstsein der IT-Absolventen für den Jobeinstieg. Auch der Öffentliche Dienst überzeugt mehr Informatiker: Bundeswehr und Bundesnachrichtendienst zählen zu den Gewinnern im Arbeitgeberranking.

Durchmischung der Branchen verstärkt Wettbewerb um Talente

Während Arbeitgeber aus der Finanzbranche, den Beratungen oder dem Öffentliche Dienst für Informatiker spannender für den ersten Job werden, wird die IT-Branche unbeliebter. Gleichzeitig zieht es mehr Wirtschaftswissenschaftler in die IT-Branche und weniger zu klassischen Wirtschaftsbranchen wie den Banken. „Das bedeutet zweierlei für Unternehmen, die auf der Suche nach IT-Kräften sind: Die Konkurrenz um die besten Talente wird größer. Und sie müssen sich gegen andere Unternehmen behaupten als bisher: nicht mehr nur gegen IT-Unternehmen, sondern gegen Unternehmen aller Branchen“, so Koch.

Gründungsenthusiasmus verknappt Fachkräfteangebot

Die Hälfte der Informatiker glaubt, dass eigene innovative Ideen in Großunternehmen nur schwer umzusetzen sind. Da verwundert es nicht, dass jeder vierte Informatiker mit dem Gedanken spielt, während oder kurz nach dem Studium ein Start-up zu gründen. Damit gehen besonders die Leistungsträger, die eigenverantwortlich und innovativ arbeiten wollen, den Unternehmen als Mitarbeiter verloren. Aber es gibt Hoffnung: 60 Prozent der Entrepreneure können sich vorstellen, ihre Ideen in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen zu verwirklichen, wenn sie ihre Idee so umsetzen können, wie sie es für richtig halten. Besonders in Berlin ist der Anteil der Entrepreneure in der Studentenschaft groß. Die Entrepreneurschmieden Deutschlands – die Hochschulen, die die meisten Gründungswilligen hervorbringen – sind die Leibniz Universität Hannover, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die RWTH Aachen, die TU Berlin und die Universität Bielefeld.

 

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Schlagworte zum Thema:  Fachkräftemangel, Employer Branding