Sechs Minuten pro Freelancer: Recruiter haben keine Zeit
Bei der aktuellen Arbeitsmarktlage ist es wenig überraschend, dass sich nicht nur die Suche nach fest angestellten Mitarbeitern schwierig gestaltet. Auch Selbstständige, die für das Unternehmen tätig werden, sind schwer zu finden, zeigt eine Umfrage der Projektplattform Freelancermap unter gut 80 Unternehmen und Recruitern: 84 Prozent sehen die Kandidatensuche laut „Recruiter-Kompass“ als größte Herausforderung an, gefolgt von der Notwendigkeit, die Kandidaten möglichst schnell zu finden (72 Prozent) und der Stundensatzerwartung, die mit den geplanten Budgets nicht übereinstimmt (33 Prozent).
Gut ein Viertel (26 Prozent) mühen sich damit ab, die Anzahl der eingehenden Bewerbungen zu steigern. Rund ein Fünftel (21 Prozent) sieht die Konkurrenz als große Challenge an. Aber nur jeweils zwei Prozent halten es für problematisch, geeignete Jobbezeichnungen zu finden beziehungsweise die Kandidaten zu veralten.
Zeitdruck führt zu Fehlern bei der Stellenbesetzung
Mit 51 Prozent ist die Fehleinschätzung des Bewerbers der häufigste Fehler eines Recruiters. 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund mangelnder Zeit eine Stelle mit weniger Qualität besetzt haben. 29 Prozent haben zu spät auf Bewerbungen reagiert und dadurch Bewerber verloren. 28 Prozent haben falsche oder fehlende Angaben in der Stellenbeschreibung gemacht. Und 23 Prozent achteten zu sehr auf die Qualifikation und bekamen daher ein Zeitproblem bei der Stellenbesetzung.
Als besonders zeitintensive Prozesse sehen die HR-Experten das Warten auf Rückmeldungen von Kunden und Kandidaten an (43 Prozent). Die Suche nach geeigneten Kandidaten (37 Prozent) werten sie ebenfalls als großen Zeitfresser. Das Anschreiben, Prüfen und Auswählen passender Kandidaten schätzen dagegen deutlich weniger als zehn Prozent der Befragten als zeitintensiv ein.
Bei Freelancern entscheidet das Know-how und nicht das Foto
Bei der Auswahl geeigneter Freelancer zählt vor allem das Know-how (54 Prozent) der in Frage kommenden Personen für den ersten Eindruck, dicht gefolgt von der Verfügbarkeit (37 Prozent) und einem möglichst aussagekräftigen Lebenslauf (34 Prozent). Das Wissen wird hierbei anhand der Skill-Liste sowie der Berufserfahrung und der Ausbildung, die aus dem CV hervorgehen, festgemacht. Übrigens: Liebe auf den ersten Freelancer-Blick gibt es nicht. Ein professionelles Foto ist bei der Suche nach Freelancern laut Umfrage kein relevantes Kriterium.
Zu hohe Stundensätze, Defizite in Grammatik und Kommunikation sind Ausschlusskriterien
Fehlende Angaben sind für die Mehrheit der Recruiter nicht entscheidend, wenn das restliche Profil eines Kandidaten überzeugt (62 Prozent). Wie der „Recruiter-Kompass“ aber auch feststellt, geraten potenzielle Freelancer ins Abseits, wenn sie keine kommunikativen Fähigkeiten mitbringen. Eine verbesserungswürdige Ausdrucksweise, das entgegengebrachte Verhalten sowie sprachliche und grammatikalische Defizite zählen aus Sicht der Befragten zu den No-Gos. Auch ein zu hoher Stundensatz lässt viele HR-Experten (40 Prozent) bei der Freelancer-Suche umdenken.
Freelancer-Recruiting in Zahlen: sechs Minuten pro Profil, zwölf Tage bis zur Besetzung
Für eine Stelle kontaktiert ein Recruiter durchschnittlich 30 Freelancer. Hierbei nehmen sich die HR-Experten im Schnitt 6:41 Minuten Zeit, um ein Profil zu prüfen. Zwölf Tage dauert die durchschnittliche Besetzungszeit einer Stelle. Inklusive Sichtung der Projektausschreibung und der erfolgreichen Abwicklung dauert die Vermittlung insgesamt rund vier Wochen.
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