Viele Eltern werden am Arbeitsplatz diskriminiert

Egal ob Väter oder Mütter: Das Thema Elternzeit birgt Konfliktpotenzial - auch am Arbeitsplatz. Das zeigt eine aktuelle Studie, für die 1.000 Eltern befragt wurden. Darin zeigt sich, welche Faktoren die Dauer der Elternzeit beeinflussen und welche Rolle die Familienfreundlichkeit in Unternehmen spielt.

Ob "Du nimmst aber viel Elternzeit" oder "Was, nur einen Monat, warum nicht mehr?": Beim Thema Elternzeit gibt es viele Meinungen – die noch dazu davon abhängen, ob es um Väter oder Mütter geht. Doch welche Faktoren beeinflussen die Dauer der Elternzeit und wie geht es Müttern und Vätern mit diesem Thema?

Entscheidung für ein Kind beeinflusst die Karriere negativ

Diesen Fragen geht die Studie "Elternzeit Reloaded" des Marktforschungsinstituts Appinio in Zusammenarbeit mit der Initiative "5050 by OMR" auf den Grund. An der repräsentativen Umfrage nahmen 1.000 Männer und Frauen aus Deutschland mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren teil. Alle Befragten arbeiten in einer sitzenden Bürotätigkeit und haben außerdem mindestens ein Kind.

37 Prozent der Befragten gaben an, das ihre Entscheidung für ein Kind die Karriere negativ beeinflusst hat oder noch beeinflussen könnte. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der befragten Eltern gab an, dass sie aufgrund ihrer Elternschaft schon einmal am Arbeitsplatz diskriminiert wurden. Besonders bei Familien mit vielen Kindern scheint das der Fall zu sein: Von den Befragten mit einem Kind antworteten 31 Prozent mit ja, bei den Befragten mit vier und mehr Kindern waren es 74 Prozent.

Familienfreundliche Arbeitgeber sorgen für mehr Akzeptanz

Was können Unternehmen hier tun? Ein familienfreundliches Umfeld wirkt sich positiv auf die Akzeptanz aus, wie die Studienergebnisse nahelegen. Denn je familienfreundlicher die befragten Mütter und Väter ihr Unternehmen einschätzten, desto eher hatten sie auch das Gefühl, dass längerfristige Elternzeiten akzeptiert werden.

Was familienfreundliche Arbeitgeber ausmacht? Ganz vorne stehen die flexiblen Arbeitszeiten (77 Prozent) und der flexible Arbeitsort (53 Prozent), gefolgt von der Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten (40 Prozent).

Elternzeit ist nach wie vor Frauensache

Doch wie sieht es mit den Unterschieden zwischen Müttern und Vätern aus? 42 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass eine längerfristige Elternzeit bei Männern und Frauen noch nicht gleichermaßen akzeptiert ist. Auf den eigenen Arbeitgeber bezogen gaben 30 Prozent an, dass die Akzeptanz noch nicht ausgeglichen sei.

Wer nimmt wie viel Elternzeit? 70 Prozent der befragten Frauen nahmen mehr Elternzeit als die andere sorgeberechtigte Person – bei 47 Prozent der Befragten hatte die Aufteilung finanzielle Gründe. Und die Männer? 44 Prozent der Befragten kennen keinen Vater, der mehr als die durchschnittlichen 3,7 Monate Elternzeit genommen hat.

Doch das könnte sich ändern: Über die Hälfte der Befragten gab an, dass sie bei einer erneuten Elternzeit mehr nehmen wollen als beim letzten Mal – bei den Männern waren das ganze 59 Prozent. Allerdings äußerten auch einige der Befragten (Männer: 15 Prozent; Frauen: 10 Prozent), beim nächsten Mal weniger Elternzeit nehmen zu wollen. Die Hauptgründe: Die Sorge vor negativen Konsequenzen für die Karriere sowie der Mangel an finanziellen Mitteln.


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