Weiterbildung: Wie Erwachsenenbildung wirkt

Lebenslanges Lernen macht nicht nur klüger, sondern auch gesünder, glücklicher und selbstbewusster, wie eine Studie zeigt. Doch offenbar kommen diese positiven Aspekte nur dann voll zum Tragen, wenn die Lerner bei der Weiterbildung ihren Interessen folgen und persönliche Lernprojekte verwirklichen.

Den Nutzen von Erwachsenenbildung haben die Autoren der Studie "Benefits of Lifelong Learning" untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die positiven Effekte von Weiterbildung über den Erwerb spezifischer Fähigkeiten und Kenntnisse hinausgeht. Demnach wirkt Weiterbildung daneben vor allem in drei Bereichen: in der persönlichen Entwicklung, im (sozialen) Lernverhalten und in Hinblick auf Familie, Beruf, mentales Wohlbefinden und Gesundheit.

Lerner fühlen sich Herausforderungen besser gewachsen

Entwicklungsthemen stehen ja an sich schon oft explizit im Interesse von Weiterbildungsveranstaltungen; doch auch implizit wirken sich die Maßnahmen der Studie zufolge im Bereich der persönlichen Entwicklung aus. Mitarbeiter hätten anschließend von einer erhöhten Selbstwirksamkeit oder dem Anstieg von erlebter Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens berichtet.

Im zweiten Bereich, dem sozialen Lernverhalten, zeigt sich der positive Einfluss von Weiterbildung konkret nicht nur in einer besseren generellen Lern- und Veränderungsbereitschaft: Den Studienautoren zufolge kann Weiterbildung darüber hinaus auch dazu führen, dass das soziale Engagement der Lerner steigt.

Im dritten Bereich, der Familie, Beruf, mentales Wohlbefinden und Gesundheit umfasst, stellten die Autoren ebenfalls positive Auswirkungen von Weiterbildung fest: Die Befragten fühlten sich eigenen Angaben zufolge den Anforderungen und Herausforderungen des Lebens besser gewachsen.

Weiterbildung sollte zu individuellen Interessen passen

Die Studie unterstreiche damit den positiven Stellenwert lebenslangen Lernens sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft, so die Autoren.

Wer nun aber seine Mitarbeiter zu betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen zwangsverpflichtet, weil er sich dadurch nicht nur fähigere, sondern auch engagiertere und gesündere Mitarbeiter erhofft, wird vermutlich enttäuscht werden. Denn die Autoren betonen auch, dass für die positiven Effekte eine freiwillige Teilnahme ebenso wie individuelle Bildungsinteressen und die Verwirklichung persönlicher Lernprojekte eine wesentliche Rolle spielen.

Über die Studie

Das Projekt "Benefits of Lifelong Learning" (BELL) wurde von der Europäischen Kommission gefördert und vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. koordiniert. Als empirische Datenbasis dienten 8.646 Fragebögen und 82 Interviews aus europäischen Ländern (Spanien, England, Deutschland, Schweiz, Italien, Finnland, Tschechien, Rumänien, Slowenien und Serbien), die die Autoren über einen Zeitraum von zwei Jahren sammelten und auswerteten.


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