KI macht Weiterbildung zum CEO-Thema

Die neue CEO Insights Analyse zeigt: Mehr als die Hälfte Geschäftsführenden weltweit ist der Meinung, die eigenen Mitarbeitenden aufgrund von künstlicher Intelligenz neu qualifizieren zu müssen. Vor allem in einer Branche hat sich das Bewusstsein über den Umschulungsbedarf stark verändert.

Durch die rasante Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) kommen die Themen Weiterbildung und Umschulung immer mehr im Bewusstsein der Unternehmensführungen an. Laut den Ergebnissen der CEO Insights 2024 von Arthur D. Little steht das Reskilling der Belegschaft nun ganz oben auf der Agenda. Während Unternehmensstrukturen von künstlicher Intelligenz bisher wenig beeinflusst werden, ist der Effekt auf die Dringlichkeit von Umschulungen bereits jetzt enorm.

Reskilling wird dringend

In der diesjährigen Studie gaben 59 Prozent der weltweit befragten CEOs an, dass sie eine starke oder sehr starke Notwendigkeit sehen, ihre Mitarbeitenden neu zu qualifizieren. Das ist ein beachtlicher Anstieg zur Befragung im letzten Jahr: 2023 vertraten nur 13 Prozent diese Ansicht. Eine besonders große Veränderung weist die verarbeitende Industrie auf: Während 2023 nur 5 Prozent der CEOs in diesem Sektor einen hohen Umschulungsbedarf sahen, sind es 2024 bereits 68 Prozent. Auch für die Geschäftsführungen im Gesundheitswesen ist Reskilling ein großes Thema: 63 Prozent von ihnen sehen einen hohen oder sehr hohen Bedarf, gefolgt von Finanzdienstleistungen mit 62 Prozent. In der Reisebranche sind es 55 Prozent und im Energiesektor 51 Prozent, während in der Telekommunikationsbranche nur 51 Prozent der CEOs dem Thema Reskilling eine hohe Notwendigkeit zuschreiben.

Künstliche Intelligenz: Hoffnungen und Sorgen

29 Prozent der CEOs sehen künstliche Intelligenz als wichtigsten Wachstumstreiber für die nächsten drei Jahre. Die Hoffnungen, die sie in KI setzen, sind vielfältig: unter anderem Effizienzgewinne, Kosteneinsparungen und gesteigerte Margen. Während CEOs optimistisch auf die potenziellen wirtschaftlichen Vorteile blicken, fürchten viele Beschäftigte, dass ihre Fähigkeiten in Zukunft nicht mehr benötigt werden. Umso wichtiger ist es, dass CEOs ihren Mitarbeitenden signalisieren, dass sie mit entsprechenden Reskilling-Maßnahmen auf die neuen Aufgaben gut vorbereitet werden – und ihre Jobs demnach sicher sind. Der Bedarf an Umschulungen und Weiterbildungen wird dabei laut Einschätzungen der CEOs weiter steigen: Während 2023 noch 11 Prozent der Meinung waren, dass keine Umschulungen erforderlich sein werden, denken das jetzt nur noch ein Prozent der Befragten.

Interne Talententwicklung

Im Jahr 2023 berichteten CEOs, dass sie vor allem auf externe Quellen wie Headhunterinnen und Headhunter sowie die Zusammenarbeit mit Universitäten setzten, um neue Fähigkeiten und Talente zu gewinnen. 2024 hat sich der Fokus verschoben: Der größte Anteil (30 Prozent) entwickelt Kompetenzen nun in internen Akademien. Letztes Jahr taten das nur 9 Prozent. Diese Entwicklung könnte durch mehrere Faktoren bedingt sein; unter anderem macht es der globale Fachkräftemangel schwierig, in künstlicher Intelligenz geschulte Talente zu finden. Zudem haben viele Unternehmen erkannt, dass technisches Wissen mit betriebswirtschaftlichem Verständnis verknüpft werden muss, um maßgeschneiderte und effektive Ergebnisse für das jeweilige Unternehmen zu erzielen.

Reskilling als Herausforderung der Zukunft

Die Studie macht deutlich, dass CEOs weltweit erkannt haben, wie entscheidend die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden für den Erfolg in einer zunehmend von KI geprägten Welt ist. Was früher als langfristige Aufgabe angesehen wurde, ist heute zu einer unmittelbaren Notwendigkeit geworden. Die richtige Reskilling-Strategie zu finden, ist damit mittlerweile CEO-Thema – und wird in den kommenden Jahren eine der wichtigsten Aufgaben von Geschäftsführungen weltweit sein.


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Schlagworte zum Thema:  Künstliche Intelligenz (KI), Weiterbildung