Warum Blended Learning ein Klassiker für die Ewigkeit ist


 Kolumne E-Learning: Blended Learning ist ein Klassiker

Alle reden über generative Künstliche Intelligenz und deren Möglichkeiten für Digitales Lernen. Fast keiner redet über eine Lernform, die laut dem Trendmonitor des mmb-Instituts seit rund 15 Jahren ganz weit vorn liegt: Blended Learning. Das Konzept ist nicht neu, aber längst nicht überholt, meint auch unsere Kolumnistin Gudrun Porath.

Blended Learning hat sich früh einen Namen gemacht. Bereits 2010 und 2012 erreichte es beinahe eine 100-prozentige Zustimmung in den mmb-Trendmonitoren. Es war unangefochten die Nummer eins – die perfekte Symbiose aus Präsenz- und Online-Lernen. Doch die E-Learning-Welt ist nicht stehengeblieben. Formate wie Erklärvideos, Micro-Learning und Mobile Learning drängten auf die Bühne und überholten Blended Learning 2019 sogar in der Rangliste der wichtigsten Lernformen. Dabei hat der Vergleich eigentlich schon immer gehinkt.

Blended Learning nutzt die Stärken unterschiedlicher Formate

Denn Blended Learning ist kein festes Format, sondern ein Konzept, das sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzt. Das mag wenig sexy sein und wenig geeignet für Schlagzeilen, die den Fortschritt im Corporate Learning beschreiben, aber genau darin liegt seine Stärke. Erklärvideos, Mobile Learning, Virtual Reality, KI-gestützte Chatbots – all diese Formate sind wertvoll. Doch sie entfalten ihre wahre Wirkung erst, wenn sie Teil eines Blended-Learning-Konzepts sind. Denn was bringt das beste Erklärvideo, wenn es nicht eingebettet ist in ein durchdachtes Lernarrangement, das sowohl Präsenzphasen, egal ob vor Ort oder Online im virtuellen Klassenzimmer oder, ganz modern in einer 3D-Welt, als auch Online-Elemente intelligent miteinander verbindet?

Ein gutes Blended-Learning-Konzept nutzt die Stärken jedes einzelnen Formats, um ein umfassendes und nachhaltiges Lernerlebnis zu schaffen. Präsenzlernen gibt dem Ganzen Struktur und Tiefe, während Online-Lernen Flexibilität und Zugänglichkeit bietet. Erklärvideos bieten schnelle Einblicke, die durch nachfolgende Diskussionen in der Gruppe vertieft werden können. Micro-Learning ermöglicht es, Wissen in kleinen Häppchen zu verarbeiten, was in der Praxis oft effektiver ist als lange Schulungseinheiten.

Blended Learning ist das Format an der Spitze

Blended Learning lebt von dieser Kombination. Es ist flexibel, anpassungsfähig und unendlich variabel – ein Konzept, das sich immer wieder neu erfindet und dabei doch in seiner Essenz gleich bleibt. "Wissen wir doch", mag der geneigte Leser sagen, und ja, ich weiß auch, dass das nicht neu ist. Anerkannt ist es ja auch, schließlich sieht auch der jüngste Trendmonitor 2023/2024 das Format an der Spitze.

Aus meiner Sicht lohnt es sich deshalb ganz unbedingt, mal wieder genauer darauf zu schauen. Wenn es schon Standard ist, was ist mit den Herausforderungen? Werden Blended Learning-Konzepte in der Breite wirklich immer passgenau auf eine Zielgruppe zugeschnitten und kommen die jeweils passenden Tools zum Einsatz? Wie flexibel und agil sind die Konzepte gestaltet? Welche innovativen Technologien werden eingesetzt? Oder sind die in Unternehmen verbreiteten Blended Learnings doch eher wenig flexibel und bestehen aus der etwas verstaubten Kombination der Anfangsjahre, mit einem bis zwei Präsenzmodulen und E-Learning-Kursen zwischendrin.

Blendend Learning bietet ein fesselndes Lernkonzert

Tatsächlich ist viel passiert, vieles aber auch nicht. Das jedenfalls sagen die Gesprächspartner, die mir Antworten auf diese Fragen gegeben haben. Nachzulesen sind sie in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift "neues lernen". Das Fazit nehme ich gerne vorweg: Blended Learning ist mehr als nur ein weiteres Format. Es ist das Orchester, das alle anderen Formate zusammenführt, sie in Harmonie bringt und so ein wirklich fesselndes und wirksames Lernkonzert ermöglichen kann.

Bis die neue "neues lernen" Ende September erscheint, habe ich noch einen Tipp, den Sie gleich in der nächsten Woche umsetzen können. Die Zukunft Personal in Köln bietet nächste Woche die perfekte Gelegenheit, über das eigene Blended-Learning-Konzept nachzudenken. Nutzen Sie die Live-Treffen in Präsenz, um neue Ideen zu sammeln, und bereiten Sie das Gelernte online nach. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Blended Learning-Programm nicht nur zeitgemäß, sondern auch zukunftssicher bleibt.


Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für das Haufe Personal-Portal und die Zeitschrift "personalmagazin - neues lernen" die Trends auf dem E-Learning-Markt.