Die energetische Signatur beachten


Kommunikation: Die energetische Signatur beachten

Wann haben Sie sich das letzte Mal unverstanden gefühlt, sind im Gespräch mit Mitarbeitenden einfach nicht durchgedrungen? Jeder kennt das Gefühlt, doch meist fehlt das Bewusstsein dafür, was in der Kommunikation schiefgelaufen ist. Managementtrainer Boris Grundl weiß, dass es häufig an Verständnis mangelt - was nicht mit Zustimmung verwechselt werden darf.

"Der Ton macht die Musik", dieser Satz ist so einfach und klar, dass ihn die wenigsten in der Tiefe verstehen und – vor allem – bewusst anwenden. Dabei enthält er so viel Weisheit. In jedem Menschen schwingt eine tiefe Trägerwelle. Diese wirkt oft sehr viel stärker als der gesamte Inhalt einer Aussage. Meist kommuniziert die eigene Welle auf unbewusster Ebene mit der Welle des Gegenübers. Der andere reagiert dann erst mal nicht auf die Worte, sondern nur auf die Schwingung. So entstehen jeden Tag Millionen Missverständnisse. Eine große Zeit- und Energieverschwendung. Um Fehlinterpretationen dieser Art zu vermeiden, müssen wir diese Trägerwelle kennen. Wir nennen sie die "energetische Signatur".

Warum wir so häufig aneinander vorbeireden

Bitte machen Sie mal eine mentale Reise in Ihre Vergangenheit und denken Sie an das letzte misslungene Gespräch. Wahrscheinlich haben sich beide Parteien sehr schnell in gegenseitige Vorwürfe verstrickt. "Immer machst du ... nie bist du ... warum hast du nicht ..." Sie kennen den Tenor.

Verständnis ist die Grundlage für gelungene Kommunikation

Jetzt wage ich eine Prognose: Ihnen wird gleich sehr schnell klar, um was es damals eigentlich ging. Kann es sein, dass beide Gesprächspartner das gleiche Bedürfnis hatten: vom anderen verstanden werden zu wollen. Und kann es sein, dass das die absolute und fehlende Grundvoraussetzung für die Kommunikation war? "Versteh mich zuerst, sonst bombardiere ich dich mit Vorwürfen!" Da beide diesen unbewussten Appell zur gleichen Zeit forderten, sind sie wie Kampfhähne aneinandergeraten. Beide waren in ihrer Wahrnehmung im Recht. Sie haben vielleicht sogar gedacht, dass sie um den Inhalt ringen. Erst nach der kritischen Selbstreflexion wird klar, dass es nur um den jeweiligen Anspruch auf Verständnis ging.

Jeder will zunächst verstanden werden

Im privaten Bereich erkennen wir das Motiv leichter. Der Kern lässt sich jedoch auf den beruflichen Kontext übertragen. Ich wurde einmal mit einer Schlichtung beauftragt, weil mehr als 30 kluge, hochgebildete Professoren sich ineinander verkeilt hatten. Intellektuell hatte jeder die besten Argumente, warum die Gegenseite im Unrecht ist. Hier Bewusstsein reinzubringen, war eine Herkulesaufgabe. Erst nach über einem Jahr ist es gelungen. Die Einsicht des "Verstanden-werden-Wollens" brachte den Durchbruch.

Den Kreislauf des "Verstanden-werden-Wollens" durchbrechen

So wollen in vielen Situationen Chefs zuerst von Mitarbeitenden verstanden werden. Fachkräfte von Chefs, der Betriebsrat vom Vorstand, der Vertrieb von der Produktion und umgekehrt. Ältere fordern Verständnis von Jüngeren, Jüngere von Älteren, Männer von Frauen … Wer durchbricht diesen Kreislauf? Genau da wird es schwierig.

Andere verstehen – auch dann, wenn man mit ihnen überhaupt nicht einverstanden ist."

Die meisten denken, dass sie auch nachgeben müssen, wenn sie etwas verstehen. Dem ist aber nicht so. Es gibt eine energetische Signatur, die lautet: "Ich kann dich verstehen und muss überhaupt nicht einverstanden sein." Mit dieser Weisheit im Gepäck können wir jederzeit wahrnehmen, von welcher Position jemand eine Situation betrachtet. Für mich ist diese energetische Signatur von solcher Bedeutung, dass ich ein Buch darüber geschrieben habe. Daraus ist ein Lebenswerk entstanden!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie merken, wann der Wunsch Ihres Gegenübers nach Verständnis in Ihnen unbewusst das Gleiche auslöst. Und dass Sie in diesem Moment geistig loslassen können. Das ist es, was wir sehr oft in der Kommunikation, ja auf der ganzen Welt brauchen.


Über den Kolumnisten: Boris Grundl ist Führungskräftetrainer und gilt bei Managern und Managerinnen sowie Medien als "Der Menschenentwickler" (Süddeutsche Zeitung). Er ist Inhaber des Grundl Leadership Instituts, das Unternehmen befähigt, ihrer Führungsverantwortung gerecht zu werden. Dafür erforscht, testet und lehrt das Institut hochwertige, praxisrelevante Unterscheidungen - als Voraussetzung für Wahrnehmung und Erkenntnis. Seine Kolumne erscheint in der Haufe-Zeitschrift "wirtschaft + weiterbildung".

Schlagworte zum Thema:  Mitarbeiterführung, Leadership, Weiterbildung