In Unternehmen mit einer hohen Fluktuationsrate kann kostbares Wissen mit den ausscheidenden Mitarbeitern schnell verloren gehen. Dieser Gefahr sind sich Personaler durchaus bewusst, wie eine Studie von Haufe-Lexware zeigt. Aber nicht alle haben die Situation im Griff.

Ganze 74 Prozent der 400 befragten Personaler erfassen und teilen das Spezialwissen im Unternehmen. Damit können sie Wissen erhalten, auch wenn wichtige Wissensträger aus dem Unternehmen ausscheiden. 67 Prozent sehen sich deshalb auch auf der sicheren Seite: Sie geben an, dass sie keinen Wissensverlust aufgrund von ausscheidenden Mitarbeitern befürchten. Allerdings antworten auch 26 Prozent der Befragten, dass sie Spezialwissen nicht erfassen. Und ein Drittel der Befragten gibt zu, dass weiterhin die Gefahr drohe, Wissen zu verlieren.

Ein weiteres Risiko, das mit unzureichendem Wissensmanagement einhergeht, ist die Demotivation der Mitarbeiter: Immerhin 16 Prozent halten es für einen sehr großen, weitere 42 Prozent für einen großen Motivationskiller, wenn das nötige Wissen nicht vorhanden ist. Auch wenn der interne Informationsfluss ins Stocken gerät, kann dies demotivieren – 28 Prozent sehen darin eine sehr große Gefahr.

Personaler in der Verantwortung für Wissensmanagement

Wer ist nun in der Verantwortung, das Wissensmanagement im Unternehmen voranzutreiben? Die befragten HR-Mitarbeiter geben eine eindeutige Antwort: HR selbst (82 Prozent). Danach befragt, was sie derzeit als ihre wichtigste Aufgabe ansehen, nennen auch 85 Prozent das Wissensmanagement. Es liegt damit auf Rang vier der HR-Agenda nach Mitarbeiterentwicklung (95 Prozent), Prozesseffizienz (91 Prozent) und Nachfolgeplanung (88 Prozent, bei möglicher Mehrfachnennung). Das oft "gehypte" Employer Branding liegt an fünfter Stelle; es wird nur von 66 Prozent als relevantes Strategiethema in HR genannt.

Fünf Aufgaben für Wissensmanager

Die Studienautoren identifizierten auf Basis der Datenauswertung fünf Aufgaben für HR, um das Wissensmanagement im Unternehmen zu verbessern:

  1. Wissen identifizieren: HR muss erfassen, welche Mitarbeiter über welche Kompetenzen und Erfahrungen verfügen – und welche Kompetenzen das Unternehmen in den nächsten Jahren benötigt.
  2. Wissensaustausch fördern: HR muss einen kulturellen Change-Prozess einleiten, damit Mitarbeiter motiviert werden, ihr Wissen zu teilen.
  3. Wissen vernetzen: Der kulturelle Prozess für den Wissenstransfer braucht technische Unterstützung. Relevantes Know-how muss an einem zentralen Speicherplatz erfasst, vernetzt und einfach zugänglich sein.
  4. Prozesse optimieren und standardisieren: Der Wissensaustausch muss durch effiziente Wissensprozesse begleitet werden – etwa verbindliche und einheitliche Ablagestrukturen.
  5. Wissen halten: Zentrale Aufgabe des Personalmanagements ist es, Mitarbeiter und deren Wissen an das Unternehmen zu binden. Dafür gilt es, den Talenten ein Umfeld zu bieten, in dem sie bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützt werden.

Über die Studie von Haufe-Lexware

Die Studie "HR als Wissensmanager: Strategien für den Unternehmenserfolg" wurde im Oktober 2014 als telefonische Befragung unter 400 HR-Mitarbeitern innerhalb Deutschlands durchgeführt. Die Umfrage umfasste alle Unternehmensgrößen (1-99, 100-999 sowie 1.000+ Mitarbeiter) und Branchen. Befragt wurden sowohl Mitarbeiter mit als auch ohne Weisungsbefugnis.


Schlagworte zum Thema:  Wissensmanagement, Mitarbeitermotivation