SAP-Forum: Fokus auf die "Generation Chips" richten


Fokus auf die "Generation Chips" richten

Einen veränderten Blick auf den Arbeitsmarkt mahnte Jürgen Trittin zum Abschluss des SAP-Forums an. Insbesondere für die Bindung der "Generation Chips", den gering bis gar nicht ausgebildeten Teil der Millenials, verlangt er kreative und neue Personalstrategien.

Viele der Diskussionen, die beim SAP-Kongress zum zukünftigen Arbeitsmarkt geführt wurden, drehten sich um die Generation Y und die Frage, wie HR mit diesen Talenten umgehen kann. Für Jürgen Trittin offensichtlich eine Frage, die eher dem Bereich akademischer Streits zuzuordnen ist. Er rückt in seiner Keynote zum Abschluss des Kongresses eine in den letzten zwei Tage wenig präsente Gruppe ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Die "Generation Chips".

Generation Chips: Computerspielen und Fastfood

Nur 60 Prozent der Millenials, versucht der ehemalige Grünen-Vorsitzende ins Bewusstsein zu rufen, gehören zur sogenannten Generation Y – nach seiner Definition eine Gruppe, die es geschafft habe, durch Zugang zu höherer Bildung und die nachfolgenden Ausbildungsprozesse "durchzukommen". Das Pendant dazu sei die Generation Chips, ein Begriff, mit dem erstmals 2007 die Journalistin Susanne Finsterer und Klinikmanager Edmund Fröhlich die sogenannten "Verlierer im neuen Millenium" bezeichneten: Jugendliche und junge Erwachsene, die sich durch übermäßigen Konsum von Computerspielen (Mikrochips) und Fastfood (Kartoffelchips) von den gesellschaftlichen Normen entfernen.

Zwischen Generation Y und Generation Chips bestehe keine chinesische Mauer, erklärt Trittin: Manchmal seien die Übergänge zwischen den beiden Gruppen fließend. Und so prägten die Erfahrungen der Generation Chips alle Millenials. Dazu gehörten etwa das Aufwachsen mit dem Hintergrund der sozialen Ungleichheit und die flächendeckende Einsicht, dass das Berufsleben für sie zum großen Teil aus nur befristeten Jobs bestehen wird.

Zunehmende soziale Ungleichheit gefährdet Stabilität

Dies sei eine Prägung, die Personalverantwortliche – in Verbindung mit der starken Marktposition der Millenials – vor ganz neue Herausforderungen stelle. Hierbei, so Trittin, wären jetzt kreative Prozesse der Personaler gefragt. HR stehe vor der Aufgabe, mit attraktiven und flexiblen Modellen, abgestimmt auf die Individualität der Millenials einzugehen. Eine weiter wachsende soziale Ungleichheit dagegen sei nicht nur moralisch ungerechtfertigt, sondern gefährde auch die Stabilität der Finanzwirtschaft.