CFO, Nachhaltigkeitsmanagement und Risikomanagement

Die Wirtschaft erlebt einen tiefgreifenden Wandel, der durch zunehmende regulatorische Anforderungen und den Druck zu nachhaltiger Geschäftspraxis vorangetrieben wird. Welche Rolle hier gleich drei unterschiedlichen Rollen zukommt, erklären Franziska Walde und Lukas Fischer.

Chief Financial Officer, Nachhaltigkeitsmanagement und Risikomanagement: Angesichts neuer Regulierungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist ein Dreiklang dieser drei Bereiche entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen ist. Dabei können Unternehmen mit einem gut durchdachten Nachhaltigkeits- und Risikomanagement von dem Wandel profitieren und sich von Wettbewerbern absetzen.

Die neue Rolle des/der CFO

Der/die CFO trägt die Verantwortung für die finanzielle Stabilität und das Wachstum des Unternehmens. Zu seinen Hauptaufgaben gehören die strategische Finanzplanung, die Kapitalallokation und die Berichterstattung. In den letzten Jahren hat sich das Aufgabenfeld der CFOs erweitert, da Nachhaltigkeitsziele und Risikomanagement immer stärker in den Mittelpunkt rücken. 

Die Integration dieser Ziele in die Finanzstrategie erfordert ein tiefes Verständnis der finanziellen Auswirkungen von Umwelt- und Klimarisiken auf das Unternehmen und dessen Wertschöpfungskette. Durch die CSRD steht der Nachhaltigkeitsbericht für Unternehmen auf einer Stufe mit dem Finanzbericht. CFOs müssen daher immer mehr Aufgaben aus dem Nachhaltigkeitsmanagement übernehmen oder die Zusammenarbeit vertiefen.

Nachhaltigkeitsmanagement: Chance und Wettbewerbsvorteil 

Das Nachhaltigkeitsmanagement zielt darauf ab, wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele in Einklang zu bringen. Dafür müssen sich Unternehmen mit Hilfe von Tools ihren Auswirkungen auf die Umwelt, Klima und Gesellschaft bewusst werden und diese quantifizieren, um greifbare Ziele festlegen zu können. Wer dabei als Unternehmen smartes Nachhaltigkeitsmanagement betreibt, kann sich bei Investoren, Banken und Kunden positiv von Wettbewerbern abheben. 

Im Zuge der CSRD sind Unternehmen verpflichtet, umfassend über ihre Umwelt und Sozialauswirkungen zu berichten. Diese Richtlinie betont die doppelte Wesentlichkeit der Outside-In- und Inside-Out-Perspektive. Demnach müssen Unternehmen sowohl berichten, wie sich externe Faktoren aus Umwelt, Klima und Gesellschaft auf ihre künftige Rentabilität auswirken, als auch, wie sich Unternehmenstätigkeiten auf die Umwelt und Gesellschaft auswirken. Auch deshalb sollten Unternehmen sowohl ihr Nachhaltigkeits- als auch Risikomanagement im Blick haben.

Finanzielle Vorausschau dank effektivem Risikomanagement

Neben dem Nachhaltigkeitsmanagement ist auch ein effektives Risikomanagement unerlässlich, um Unternehmensrisiken zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern. Neben traditionellen finanziellen und operativen Risiken müssen Unternehmen sich immer mehr auf Umwelt- und Klimarisiken fokussieren und diese als Teil der finanziellen und operativen Risiken begreifen.

Umweltveränderungen wie extreme Wetterereignisse, Ressourcenknappheit und regulatorische Veränderungen können erhebliche Auswirkungen auf Geschäftsstrategien, Produktionsstätten und die gesamte Wertschöpfungskette haben. Unternehmen, die diese Risiken frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, können ihre Widerstandsfähigkeit stärken, finanzielle Einbußen vermeiden und Wettbewerbsvorteile bei Versicherungen, Banken und Investoren sichern.

Vorbereitung auf zukünftige Risiken 

Um sich auf zukünftige Risiken vorzubereiten, müssen Unternehmen kontinuierlich ihre Risikomanagementprozesse verbessern und geeignete Maßnahmen ergreifen. Tools und Plattformen bieten hierbei sinnvolle Unterstützung. Über ein Dashboard etwa erhalten Unternehmen wissenschaftsbasierte, quantitative Daten, um die Auswirkungen von Natur- und Klimarisiken auf ihr Geschäft zu bewerten und zu bewältigen.

So können Unternehmen den Einfluss von Risiken wie Dürre, Hitze oder Flut auf Kosten und Umsatz analysieren und präventive Maßnahmen ergreifen. Dies ermöglicht es Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Strategien entsprechend anzupassen. Unternehmen können so die komplexen Umweltvorschriften der EU, wie die CSRD, leichter einhalten und finanzielle Risiken minimieren.

Nachhaltigkeit- und Risikomanagement im Blick der CFOs

Die enge Zusammenarbeit zwischen CFO, Nachhaltigkeits- und Risikomanagement ist entscheidend für eine ganzheitliche Unternehmensführung. Der/die CFO muss sicherstellen, dass Nachhaltigkeitsziele in die Finanzstrategie implementiert werden und dass Risikomanagementprozesse umfassend sind. Dies erfordert eine enge Abstimmung und Kooperation zwischen den Abteilungen und verbreitet das Aufgabenfeld der CFOs. 

Auch wenn Nachhaltigkeits- und Risikomanagement im ersten Moment einen Mehraufwand von Ressourcen und Finanzen bedeuten könnten und dies dem eigentlichen Streben des/der CFO widerspricht, können bei der richtigen Ausführung neue Marktchancen entdeckt und damit finanzielles Wachstum auf lange Sicht gefördert werden.

Risiken und Chancen der Umweltfaktoren

Ein effektives Nachhaltigkeits- und Risikomanagement begreift Umwelt- und Klimafaktoren sowohl als Risiko als auch als Chance. Klimawandel, Ressourcenknappheit und andere Umweltveränderungen stellen erhebliche Risiken für Unternehmen dar, die ihre Lieferketten, Produktionsprozesse und Kostenstrukturen beeinträchtigen können. Gleichzeitig bieten diese Herausforderungen auch Chancen für Innovationen, nachhaltige Geschäftsmodelle und eine verbesserte Marktpositionierung.

Der Dreiklang und die Zukunftschancen

Der Dreiklang aus CFO, Nachhaltigkeits- und Risikomanagement ist unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Angesichts der steigenden regulatorischen Anforderungen und der zunehmenden Bedeutung nachhaltiger Geschäftsstrategien müssen Unternehmen ihre Finanz-, Nachhaltigkeits- und Risikomanagementprozesse kontinuierlich weiterentwickeln und anpassen. Nur durch die Transformation und einen Teilumbau der Geschäftsmodelle hin zu einer naturpositiven und net-zero Economy können sie langfristig erfolgreich und widerstandsfähig bleiben.

Durch die enge Zusammenarbeit und die Nutzung von Tools können Unternehmen ihr Risikomanagement und ihre Nachhaltigkeitsstrategien optimieren und sich besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten. Eine Quantifizierung der Auswirkungen und Ziele hilft CFOs, diese für die Ausarbeitung der gesamten Geschäftsstrategie zu nutzen. Dieser integrierte Ansatz ist der Schlüssel zur Sicherstellung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit und damit zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit.

Schlagworte zum Thema:  CFO, Risikomanagement, Nachhaltigkeitsmanagement