Green Management – ökologische Nachhaltigkeit als Managementprinzip
Letztendlich wirken sich alle menschlichen Handlungen auf das Ökosystem aus. Die zentralen Umweltprobleme sind konkret: der Treibhauseffekt, die Zerstörung der Ozonschicht, die Übersäuerung ebenso wie die Überdüngung von Ackerböden und Gewässern, der Schwund hinsichtlich Biodiversität, der fotochemische Smog, öko- und humantoxikologische Belastungen, Abfälle, Abwasser, insgesamt eine zu hohe Umweltbelastung, zum Beispiel durch CO2-Emissionen (Klimaproblematik) oder Flächenversiegelung (Verlust an Lebensraum). Angesichts der dramatischen Entwicklungen, was die Umweltzerstörung betrifft und die Vernichtung von Ressourcen und Artenvielfalt, ist das unabdingbar. Die einzige Lösung, eine lebenswerte Welt für uns Menschen zu erhalten, ist, das Ausmaß der Umwelteinwirkungen von Produktionsprozessen, Produkten, Dienstleistungen, Investitionen usw. weiter zu reduzieren.
Green Management statt Greenwashing
Ein solches Bekenntnis muss allerdings mehr als ein Lippenbekenntnis sein. Ein reines Marketing wird schnell entlarvt. Und: Kundinnen und Kunden von heute sind kritischer geworden. Sie strafen Unternehmen, die nicht authentisch agieren, ab. Früher oder später.
Unternehmen müssen nicht nur Möglichkeiten finden und implementieren, wie sie Ressourcen und die Umwelt schonen, aber dennoch profitabel wirtschaften. Sie müssen auch schauen, wie sie ihre Mitarbeitenden motiviert einsetzen, individuell unterstützen und weiterbilden. Alle Mitarbeitenden einer Green Company sollten Botschafterinnen für ebenfalls diese Green Company sein. Das heißt, sie müssen auch verstehen, was Green Company heißt, müssen es unterstützen und authentisch leben können. Das heißt auch: Green Company bedeutet Bottom-up-Entscheidungen werden von Grund auf mit den Mitarbeitenden besprochen, die dabei so weit, wie es möglich und sinnvoll ist, Mitspracherecht haben. Wesentliche Entscheidungen sollten von der Basis aller Mitarbeitenden mitgetragen werden. Und das geht nur, wenn man sie von Beginn an beteiligt.
Eine Green Company lebt von der Beteiligung Mitarbeitender
Es gibt dafür ganz einfache Formate, die ernst genommen und ebenso in ein Unternehmen implementiert werden müssen, um den ökologisch nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens mitzutragen. Das können zum einen Strategiegruppen sein, in denen eine Vertreterin oder ein Vertreter jeder Statusgruppe sitzt, von der Geschäftsleitung bis hin zum Produktionsarbeitenden. Auch Umfragen zählen zu diesen Formaten, die unter allen Mitarbeitenden regelmäßig stattfinden, um deren Meinungen einzuholen und in die Strategie des Unternehmens miteinzubinden. Eine solche Einbeziehung macht erfolgreiche Green Companies aus.
Mitarbeitende als Botschafter der Green Company
Eine Green Company trägt dabei die Verantwortung, Prozesse, Produkte und die Werte dahinter für die Mitarbeitenden verständlich, erfahrbar und erlebbar zu machen. Denn Mitarbeitende in einer Green Company sind gleichzeitig Botschafter ihres Unternehmens und der Art zu wirtschaften.
Green Management und Innovation gehören untrennbar zusammen, um Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Ein langfristiges Denken kombiniert mit Innovationen hilft Unternehmen, umweltfreundlicher zu agieren und durch optimierte Prozesse vielleicht noch bessere Produkte herzustellen bzw. auch deren Fertigung besser zu gestalten.
Green Management hängt durch die Überlappungen zwischen den folgenden potenziell relevanten Themenfeldern, die auch als die drei Säulen von Nachhaltigkeit bekannt sind, eng zusammen mit Sustainability Management.
Hintergrundinfo: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit
Umweltaspekte spielen für den Erhalt des Planeten als Lebensraum eine große Rolle. Unser Planet wird dabei als komplexes natürliches System verstanden. Sein Gleichgewicht hängt von der Berücksichtigung verschiedener Faktoren ab, die schon seit Jahren beeinträchtigt sind. Der schwedische Resilienzforscher Johan Rockström hat für die Berücksichtigung von Umweltaspekten mit seinem Team zusammen einen konzeptionellen Rahmen entwickelt, das Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen mit insgesamt neun natürlichen Systemen, deren Zerstörung schwere Folgen für das Leben der Menschen hätte. Es sind Klimawandel, Intaktheit der Biosphäre, Landnutzungswandel, Süßwassernutzung, biogeochemische Flüsse, Versauerung der Meere, neue Substanzen und modifizierte Lebensformen, Ozonverlust in der Stratosphäre, Aerosolgehalt in der Atmosphäre. Für sechs dieser Systeme werden konkrete Belastbarkeitsgrenzen definiert. Den Wissenschaftlern zufolge sollten diese berücksichtigt werden, um die Stabilität der Systeme nicht zu gefährden.
Soziale Aspekte sind alles, was die Gesellschaft bzw. die Menschen in ihr angeht. Sie beziehen sich auf Rechte, Wohlergehen und Interessen von Menschen und ihren Gemeinschaften. Dazu gehören Menschenrechte und Arbeitsschutz genauso wie Gesundheitsfragen, Sicherheitsthemen und Verbraucherschutzthemen.
Governance oder ökonomische Aspekte beziehen sich vor allem auf die Führung und Organisation der Mitarbeitenden und das Management von Investitions- bzw. Finanzierungsobjekten. Hier geht es unter anderem um Geschäftsethik, Arbeitsschutz, Bestechung und Korruption, Offenlegung von Informationen, interne Kontrollen und Risikomanagement, Vorstands- und Organisationsstruktur, Datenschutz, Vielfalt sowie Interaktion mit Interessengruppen ( vgl. Burret/Kirchner/Kreidelmeyer et al. (2021)).
Die drei Aspekte von Nachhaltigkeit greifen immer ineinander
Allen drei Aspekten ist gemein, dass sie synergetisch sind. Als Green Company können sich Unternehmen bezeichnen, die vor allem den ersten Aspekt fest implementiert haben und durch alle Ebenen, Statusgruppen und Stakeholderverbindungen hinweg leben.
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Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus dem Buch Green Company Transformation, das 2022 bei Haufe erschienen ist.
Hier geht es zum Buch.
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