Nachhaltigkeitsreporting wird moderne Businessdisziplin

Die CSRD ist kein Hindernis, sondern vielmehr ein Hilfsmittel, das Unternehmen fit macht in einer Businessdisziplin, die künftig dazugehören wird, meint Dr. Katharina Reuter in ihrem Kommentar zur neuen Haufe-Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“.

Nachhaltigkeitsreporting oder Risikomanagement in der Lieferkette sind keine vorübergehenden Trends, kein Ausdruck überbordender Bürokratie, kein Wettbewerbsnachteil. Im Gegenteil: Sie sind eine Chance. Denn sie stehen sinnbildlich für das Übernehmen von Verantwortung durch die Unternehmen für Mensch und Umwelt. 

Wenn wir in den geführten Interviews der  Haufe-Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand" von den Skeptiker:innen lesen, die vermuten, die CSRD sei dazu da, ihnen Steine in den Weg zu legen, dann müssen wir ihnen entgegnen: Jeder Euro, der in den Klimaschutz investiert wird, spart 15 Euro an Klimaschäden. Und jeder Euro, der in die Nachhaltigkeitsberichterstattung investiert wird, spart an Reputationsverlusten, Risiken und Sanktionen. 

Jeder Euro, der in den Klimaschutz investiert wird, spart 15 Euro an Klimaschäden.

Banken und Versicherungen werden danach fragen. Dies zeigt auch die Untersuchung: Die Treiber sind typenübergreifend die „Erwartungen/ Anforderungen Dritter“ (39 Prozent), die Zukunftssicherung des Unternehmens (36 Prozent) und die Glaubwürdigkeit in Bezug auf nachhaltige Geschäftsmodelle (35 Prozent).

Die CSRD ist ein Hilfsmittel, kein bürokratisches Hindernis

Und dieses Hilfsmittel macht Unternehmen fit in einer neuen Businessdisziplin, die künftig dazugehören wird: Neben finanziellen Kennzahlen berichten Unternehmen natürlich auch die ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsleistungen des vergangenen Jahres. Die CSRD wurde konzipiert, um zum Beispiel Investor:innen und Verbraucher:innen bessere Einblicke in die Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen zu ermöglichen. Damit wird auch die Nachhaltigkeit und Corporate Governance in der EU gefördert. 

Die CSRD wurde konzipiert, um zum Beispiel Investor:innen und Verbraucher:innen bessere Einblicke in die Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen zu ermöglichen. Damit wird auch die Nachhaltigkeit und Corporate Governance in der EU gefördert.

Die Wegbereiter:innen und Routiniers zeigen, dass eine ordentliche Nachhaltigkeitsberichterstattung eben gerade nicht nur für die Außenwirkung und die Finanzierung des eigenen Unternehmens von Bedeutung ist, sondern auch im Inneren des Unternehmens viel mehr bewirkt.

Fordern und fördern: CSRD als Investition in die Zukunft

Mit der europaweiten Gesetzgebung wird ein Rahmen geschaffen, der naturgemäß den Unternehmen, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben, einiges abverlangt. Doch der Mehrwert, der durch eine funktionierende Nachhaltigkeitsstrategie geschaffen wird, ist weitaus größer als die Investition in eine Nachhaltigkeitsabteilung (Resilienz gegenüber Klimaschäden, schwindende Ressourcen, sich verändernde Produktionsbedingungen). Die EU stößt mit der CSRD also eine Investition in die Zukunft von Unternehmen an – und fordert diese auch ein.

Die Richtlinie hilft nicht nur dabei, Investor:innen den Weg des Unternehmens hin zu mehr Nachhaltigkeit aufzuzeigen, sondern auch dem Unternehmen, sich auf diesen Weg zu begeben und ihn konsequent zu verfolgen.

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Dieser Kommentar ist ein Ausschnitt aus der Haufe-Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand", die Sie hier zum Download finden.

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Dr. Katharina Reuter ist Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft BNW e.V. Sie setzt sich mit dem Verband für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik und die Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle ein. Ihre Arbeit umfasst die Vernetzung der Wegbereiter:innen und die Bündelung der politischen Stimme nachhaltiger Unternehmen und progressiver Organisationen. Der BNW e.V. setzt sich seit 1992 für den Umwelt- und Klimaschutz und soziale Aspekte ein.