Wie wird die Arbeitswelt nach der Corona-Pandemie aussehen?
Es ging von heute auf morgen, dass im Frühjahr die Corona-Pandemie Deutschland in den ersten Lockdown gezwungen hat. Die, die nach Hause ins Homeoffice geschickt wurden, aber auch die, die zeitweise gesund in Quarantäne waren, mussten fix das Arbeiten auf Distanz lernen und/oder umsetzen. Welche Hürden gab und gibt es in der außergewöhnlichen Zeit? Und wie wird sich die Arbeitswelt nach der Pandemie verändern? Eine Studie des Fraunhofer IAO in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) gibt Antworten und Denkanstöße.
Vieles ist machbar: aus pragmatischen Lösungen lernen
Das Arbeiten vor allem im Lockdown fühlte sich vielerorts wie in einem „Experimentierraum“ an. Die Studie soll zeigen, was Unternehmen aus u. a. folgenden Erfahrungen lernen können.
- Viele Beschäftigte mussten mit ihrer privaten Computerausstattung arbeiten. Doch wer ein Notebook besitzt, hat noch lange keinen Drucker.
- Wurden Büroarbeitsplätze im Unternehmen genutzt, dann erfolgte das in Absprache innerhalb der Abteilung bzw. mit dem direkten Vorgesetzten.
- Fehlende Betriebsvereinbarungen, fehlende technische Voraussetzungen aber auch Vorbehalte in der Führungsebene stellten die größten Hürden dar, die dazu führten, dass nicht alle, die gerne von zu Hause aus gearbeitet hätten, dies auch konnten bzw. durften.
- Mobiles Arbeiten ist in den meisten Unternehmen machbar. Entsprechende Softwareprogramme sind vorhanden oder lassen sich schnell installieren.
- Ergonomisch gesund gestaltete Arbeitsplätze gibt es zu Hause bei den Mitarbeitern eher selten. Höhenverstellbare Bürostühle und „richtige“ Schreibtische finden sich in privaten Räumen kaum.
Überraschende Veränderungen während der Pandemie
Die Corona-Krise hat u. a. dazu geführt, dass ...
- vermehrt Videokonferenzsysteme genutzt wurden.
- Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche per Videokonferenz abgehalten wurden.
- Workshops und Schulungen digital, z. B. als Webinare, stattgefunden haben.
- neue Formen der Beratung, Begleitung und Dienstleistung entwickelt und über Videokonferenzen eingesetzt wurden.
Was wird bleiben?
Die Studienergebnisse sprechen u. a. dafür, dass ...
- Arbeiten im Homeoffice „normaler“ werden wird.
- Dienstreisen seltener stattfinden werden und durch eine Telefon- oder Videokonferenz ersetzt werden.
- viele Führungskräfte, die bisher Vorhalte gegen das Arbeiten im Homeoffice hatten, dieser Arbeitsform gegenüber nun aufgeschlossener sind.
- Arbeiten zu bisher „unüblichen Zeiten“ bleiben wird und deshalb geklärt werden muss, wie mit der Entgrenzung von Arbeit umgegangen werden soll.
- Arbeiten und Kooperation auf Distanz durchaus funktionieren kann.
Was können Sie jetzt für die Zukunft tun?
- Sammeln und werten Sie aus, welche Erfahrungen bei Ihnen im Unternehmen während der Corona-Pandemie gemacht wurden.
- Optimieren Sie das Arbeiten auf Abstand.
- Definieren Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitern ein Zukunftsbild der Arbeit in Ihrem Unternehmen.
- Überlegen Sie auch, wie sich die Arbeit für die verändern und optimieren lässt, die im produzierenden Bereich tätig sind.
- Verbessern und professionalisieren Sie die virtuellen Schnittstellen zu Ihren Kunden.
- Investieren Sie in digitale Technik, wie Headset- oder Kameraausstattungen, aber auch z. B. in die Möglichkeit der digitalen Signatur.
- Überprüfen Sie, welche Komponenten für einen gesunden Arbeitsplatz zu Hause wichtig sind.
- Klären Sie, in welcher Form die Arbeitszeit von mobil bzw. im Homeoffice tätigen Mitarbeitern erfasst werden soll.
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