Corona-Pandemie: Betrieblicher Arbeitsschutz gewinnt an Bedeutung

In der Corona-Pandemie hat der betriebliche Arbeitsschutz an Bedeutung gewonnen. Was wird davon in Zukunft bleiben? Welche Maßnahmen wollen Unternehmen weiterhin umsetzen?

Die Maskenpflicht war eine der ersten und wichtigsten Infektionsschutzmaßnahmen. Bis heute tragen Beschäftigte und Kunden vor allem im Innenraum Masken. 88 % der Unternehmen in Deutschland stellen ihren Mitarbeitern immer noch Masken zu Verfügung. 55 % können sich vorstellen, auch nach der Pandemie Masken bereitzustellen.

Arbeitsschutzmaßnahmen müssen für jeden verständlich sein

Es reicht aber nicht, dass der Arbeitgeber Masken zu Verfügung stellt. Die Maßnahme greift nur, wenn die Beschäftigten die Masken auch tragen. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig es ist, dass die Beschäftigten beim Arbeitsschutz mitwirken. Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Bereitschaft zum Einhalten der personenbezogenen Arbeitsschutzmaßnahmen groß ist, wenn der Sinn einer Maßnahme für den einzelnen transparent ist. Daran sollten die 79 % kleine und mittlere Unternehmen (KMU) denken, die der Mitwirkepflicht von Beschäftigten zukünftig deutlich mehr Bedeutung zumessen wollen.

Erkältungssymptome werden als Risiko ernst genommen

Die Unternehmen legen aber auch auf eine andere personenbezogene Arbeitsschutzmaßnahme besonderen Wert. In 83 % der Unternehmen müssen Beschäftigte mit Erkältungssymptomen dem Arbeitsplatz fernbleiben. Das Ansteckungsrisiko und der mögliche krankheitsbedingte Ausfall weiterer Beschäftigter wird also ernst genommen. Beibehalten wollen diese Regelung 59 %.

Auch technische Maßnahmen haben sich bewährt und sollen teilweise bleiben

In 48 % der befragten Unternehmen wurden zur Eindämmung der Corona-Pandemie technische Maßnahmen umgesetzt, wie u. a. räumliche Abtrennungen. 25 % halten diese auch in Zukunft für eine wichtige Maßnahme. 14 % haben während der Corona-Pandemie Luftreiniger installiert. 13 % schätzen das Thema Luftfilter auch für die Zukunft als bedeutsame technische Arbeitsschutzmaßnahme ein.

Homeoffice ist und bleibt wichtig

Bei den organisatorischen Maßnahmen spielt Telearbeit, also Homeoffice, eine große Rolle. Die Zahl der Homeoffice-Angebote stieg von 25 % im August 2020 auf 32 % im August 2021. Dieser Wert ist deshalb als hoch einzustufen, denn nicht in jeder Branche und in jedem Unternehmen ist Arbeiten zu Hause möglich. 25 % der Unternehmen gehen davon aus, dass diese Arbeitsform auch nach der Pandemie relevant sein wird.

Auch in Zukunft werden mehr Besprechungen virtuell stattfinden

Um die Kontakte zu reduzieren fanden Besprechungen seltener persönlich statt. 49 % wurden stattdessen virtuell durchgeführt. 35 % der Betriebe wollen diese Form des Austausches weiterhin beibehalten.

Jetzt sind die Akteure im Arbeitsschutz gefragt

Die Bereitschaft für mehr Arbeitsschutz ist aktuell bei den Unternehmen und bei den Beschäftigten groß. Diesen Umstand sollten die Akteure im Arbeitsschutz für sich nutzen. Jetzt und in nächster Zukunft gibt es viel zu tun, etwa im Bereich Infektionsschutz sowie rund ums große Thema Digitalisierung.

Laut den aktuellen Umfrageergebnissen vom August 2021 wollen in Zukunft ...

  • 63 % der Betriebsverantwortlichen den Arbeitsschutz bei betrieblichen Entscheidungen stärker berücksichtigen.
  • 52 % der Unternehmen die Unternehmensleitung und die Führungskräfte stärker zum Thema Arbeitsschutz qualifizieren.
  • 43 % vermehrt digitale Unterweisungen und Gefährdungsbeurteilungen nutzen. Ausbauen wollen diesen Bereich 77 % der Großbetriebe, bei den Kleinstbetrieben sind es zurzeit 36 %.

Dem Arbeitsschutz in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken

Deutlich an Bedeutung hat der Arbeitsschutz z. B. auch in der Gastronomie und bei Schulen und Bildungseinrichtungen gewonnen. Beide Wirtschaftszweige wollen in Zukunft dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken, so ein weiteres Ergebnis aus dem Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) „Lehren aus der Pandemie: Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsschutzes aus Sicht der Betriebe“.

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