Wer in Kindertagesstätten arbeitet, weiß, wie körperlich schwer die Arbeit mit den Kleinen ist. Jetzt soll eine Studie die Muskel-Skelett-Belastungen der Erzieherinnen und Erzieher aufzeigen. Ziel ist es, die Arbeitsplätze in Kitas für Erwachsene ergonomischer gestalten zu können.

Die kleinen Kinder müssen gewickelt werden, die größeren brauchen Hilfe beim Aufstehen oder Anziehen und mehrmals am Tag heißt es, ein Kind auf den Arm zu nehmen und zu trösten. Bücken, Heben, Tragen belasten den Körper. Doch bisher gibt es kaum Untersuchungen zu den körperlichen Belastungen von pädagogischen Mitarbeitern in Kindertageseinrichtungen.


Eine Expertengruppe – gegründet durch das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) – erfasst nun den aktuellen Stand und plant danach, geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln

Welche Rolle spielt die Anzahl und das Alter der Kinder oder die Ausstattung der Einrichtung?

Bisher gibt es so gut wie keine wissenschaftlichen Daten darüber, ob und wie sich etwa die Rahmendingungen in Kindertageseinrichtungen als Belastungen auswirken. Im Mittelpunkt des Interesses stehen unter anderem folgende Fragestellungen:

  • Wie verändert sich der Belastungsfaktor mit der Zahl der Kinder?
  • Welche Rolle spielt die Altersstruktur der Kinder?
  • Wie wirkt sich der Betreuungsschlüssel aus?
  • Welchen Einfluss hat die Ausstattung der Einrichtung darauf, wie belastend die Arbeit ist oder wahrgenommen wird?

Die Kitas, die an der Untersuchung teilnehmen, werden zunächst Kategorien zugeordnet. Zu den Kriterien zählen die oben genannten Faktoren wie etwa das Alter der zu betreuenden Kinder.

Zahl der Unter-Drei-Jährigen hat zugenommen

Eine Unterteilung scheint sinnvoll, da in den letzten Jahren die Zahl der Unter-Dreijährigen gestiegen ist und sich damit auch die Arbeit verändert hat. Jüngere Kinder brauchen aber mehr Hilfe im Alltag als ältere. Außerdem ist eine Kommunikation mit ihnen schwieriger.

Analysiert werden physische und psychische Belastungssituationen. Denn Muskel-Skelett-Erkrankungen werden nicht nur durch körperliche Tätigkeiten verursacht. Psychische Belastung sind auch häufig Auslöser dafür.

Vom Ist-Zustand zur ergonomischen Optimierung

Die Experten führen das Projekt nach Erfassen des Ist-Zustandes in drei Phasen weiter:

  • Zunächst sollen gezielte Präventionsmaßnahmen aus den Ergebnissen abgeleitet werden. Bei der Umsetzung sollen die Kitas unterstützt werden.
  • In einem weiteren Schritt wird mit standardisierten Fragebögen und physiologischen Messungen überprüft, wie wirksam die Maßnahmen sind.
  • Abschließend soll aus den Erkenntnissen eine Handlungshilfe für die Praxis entstehen.