Immobilienkredite: vdp meldet Anstieg beim Neugeschäft

Die Nachfrage nach Darlehen für den Bau oder Kauf von Wohnimmobilien war zuletzt rückläufig – jetzt belebt sich das Neugeschäft. Bei den im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Banken hat sich das Kreditvolumen um ein Drittel erhöht.

Banken in Deutschland vergeben wieder mehr Immobilienkredite – vor allem für Wohnungen und Häuser. Im zweiten Quartal 2024 stellten die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossen Institute Finanzierungen in Höhe von 31,2 Milliarden Euro zur Verfügung, das sind 15,6 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2023 mit 27 Milliarden Euro.

Damit habe das Neugeschäft den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2022 (39,4 Milliarden Euro) erreicht, teilte der Verband mit, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt, etwa die Deutsche Bank, Landesbanken und große Sparkassen.

Nachfrage nach Wohneigentum und Mehrfamilienhäusern

Insbesondere Finanzierungen für Wohnimmobilien waren wieder stärker gefragt, teilte der Verband mit: Das Kreditvolumen stieg im zweiten Quartal 2024 auf 20,1 Milliarden Euro. Das ist ein deutliches Plus von 33,1 Prozent zum zweiten Quartal 2023, wenn auch von einem niedrigen Niveau von 15,1 Milliarden Euro ausgehend.

Vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser (Anteil von 47,3 Prozent mit 9,5 Milliarden Euro) mit einem Anstieg um 25 Prozent, aber auch für Eigentumswohnungen wurden im zweiten Quartal 2024 mehr Kredite vergeben: Plus 38,7 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2023. Das Segment Mehrfamilienhäuser legte um 57,6 Prozent zu.

Im ersten Halbjahr 2024 betrug die Kreditvergabe für den Bau und Kauf von Wohnimmobilien 37,9 Milliarden Euro – laut vdp ist das ein Anstieg um 19,6 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 mit 31,7 Milliarden Euro. Im Halbjahresvergleich beliefen sich die Zuwächse auf 24,2 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern, auf 37,9 Prozent bei Eigentumswohnungen sowie auf 2,2 Prozent bei Mehrfamilienhäusern.

Gewerbeimmobilien: Büros und Hotels schwächeln

Keine Belebung gab es dagegen im Neugeschäft bei Gewerbeimmobilien, wo vor allem der Büromarkt in der Krise steckt. Hier sank das Kreditvolumen der Analyse zufolge um 6,7 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2024 (zweites Quartal 2023: 11,9 Milliarden Euro) und um 3,8 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr (21,1 Milliarden Euro).

Das Neugeschäftsvolumen verteilte sich auf die Finanzierung von Büroimmobilien (fünf Milliarden Euro), von Einzelhandelsimmobilien (3,7 Milliarden Euro), von Hotelimmobilien (0,6 Milliarden Euro) sowie von sonstigen Gewerbeobjekten (1,8 Milliarden Euro). Während die Kreditvergabe für Einzelhandelsobjekte und sonstige Gewerbegebäude auf Quartals- und Halbjahresbasis dem vdp zufolge deutliche Anstiege gegenüber den Vergleichszeiträumen aufwies, ließ das Finanzierungsvolumen für Büros und Hotels nach.

Banken: Krise am Immobilienmarkt läuft aus

"Im wachsenden Finanzierungsvolumen spiegelt sich die wieder spürbar erhöhte Nachfrage nach Wohneigentum", sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer beim vdp. Er sieht Anzeichen dafür, dass die Krise am Immobilienmarkt ausläuft. Jüngst hat der Verband eine Stabilisierung der Immobilienpreise für das zweite Quartal 2024 festgestellt.

Zuvor hatten stark gestiegene Zinsen und Baukosten eine Immobilienkrise ausgelöst. Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland sind im Jahr 2023 nach Zahlen des Statistischen Bundesamts um 8,4 Prozent gefallen. Das war der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Seit Jahresbeginn 2024 belief sich die Kreditvergabe der im vdp organisierten Banken kumuliert auf 58,2 Milliarden Euro, was ein Zuwachs um 10,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 (52,8 Milliarden Euro) ist.


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Schlagworte zum Thema:  Immobilienfinanzierung, Zinsen