Mit K.I.(T.T.) durch die Wohnungswirtschaft
Dr. Charaf Eddine, in einem Linkedin-Beitrag hat Prof. Dr. Niklas Köster von der Fresenius Universität aus Hamburg eine Fallstudie gezeigt, in der mit Künstlicher Intelligenz (KI) ein reales Grundstück für eine Büroimmobilie beplant wurde – innerhalb weniger Minuten. Dafür brauchen Architekten wochenlang. Ist das ein Anwendungsbeispiel für KI in der Immobilienwirtschaft?
Dr. Sami Charaf Eddine: Was er da gezeigt hat, ist beeindruckend. Ich war wirklich geflasht, weil das zeigt, wie krass die Power von dieser Technologie ist. Gerade auch, wenn es darum geht, auf Grundlage von gegebenen Randbedingungen, wie bei so einer Planung, kreativ etwas zu erschaffen – dieses Gestalterische, dieses Kreative, das sind tolle Leitplanken.
Selbst wenn das nur ein Vorentwurf ist, hat der schon unfassbar viel Arbeit abgenommen, die sonst Menschen gemacht haben. Das ist auch ein Case oder Fallbeispiel, wo erst mal wenig gesetzliche Regulatorien drin sind. Das wird noch verfeinert werden, aber für das erste konzeptionelle "mal was machen" ist das gigantisch. Es zeigt, wo die Reise hingehen kann und wo sie heute schon hingeht.
Man sieht es auch, wenn man mit den Kollegen von Google, AWS (Amazon Web Services, Anm. d. Red.) und Co. spricht: Die sagen, dass wir uns heute noch nicht vorstellen können, was in fünf Jahren alles gehen wird. Es ist schon begründet, dass neben all der Euphorie eine gewisse Grundskepsis ist. Früher war da ein Auftrag, der wurde ausgeschrieben – und jetzt macht den die KI.
Hat die Wohnungswirtschaft ihre Hausaufgaben bei der Digitalisierung gemacht?
Seit Corona nimmt das Ganze Fahrt auf, das merkt man schon. Ein Beispiel dafür ist DigiWoh (Kompetenzzentrum Digitalisierung Wohnungswirtschaft, Anm. d. Red.) (…), und auch von der Initiative WowiTech wird dieses Vorhaben weiter in die Breite getragen. Nichtsdestotrotz ist es so, dass sich dort die ganzen Pioniere und Innovatoren versammeln. Rein statistisch sind das immer zehn Prozent der Gesamtheit – das bedeutet im Umkehrschluss, es gibt in der Breite einfach noch viel zu machen.
Die große Herausforderung ist, die Menschen dahinter zu bekommen. Diese Euphorie, die jetzt auch teilweise schon in Angst überschwingt, abzubauen und zu sagen, wir können gemeinsam Cooles bewegen, lasst uns doch mal was umbauen. Diesen Mindshift irgendwie hinzubekommen, dass man sich gemeinsam dran macht und die Hausaufgaben noch erledigt.
Sind Sie Science-Fiction-Fan? Wenn man sich Hollywoodklassiker aus den 1980er Jahren anschaut, sowas wie Terminator, dann ist KI oft etwas Bedrohliches, das die Menschheit zerstören will. Ist da ein Fünkchen Wahrheit mit dran?
Es ist ja schon so, dass fast alles, was in Science-Fiction-Filmen vor 50, 60 Jahren gezeigt wurde, heute beinahe Realität ist. Ein Beispiel: Ich habe als Kind viel Knight Rider geguckt und fand es cool mit K.I.T.T., dem Auto, wenn es auf Kommando gekommen ist und fast alleine fahren konnte. Das können wir heute auch schon.
Ich finde es krass, wenn mein Auto selbst einen Parkplatz findet und rückwärts richtig einparkt. Es ist total beeindruckend, vor allem, wenn man sich auch die Komplexität vergegenwärtigt, was das im Hinblick auf Umfelderfassung, Auswertung von Umfelddaten et cetera bedeutet.
Auch beim autonomen Fahren: Was da an Rechenleistung dahintersteckt, das ist dann wirklich laufende KI. Wir entwickeln uns bei den Autonomiestufen beim autonomen Fahren immer weiter nach oben und das zeigt die Entwicklung, die gerade stattfindet. Stand heute kann ich mich in mein Auto setzen und auf der Autobahn teilautonom fahren. Wenn ich das meinem Opa erzählt hätte, hätte der gedacht, das wird niemals gehen.
Ob es dann zur Vernichtung der Menschheit führt, das kann ich nicht beurteilen. Ich wünsche mir natürlich, dass das nicht der Fall ist. Aber das ist auch eher was für die großen Philosophen und Denker. Wir sind ja nur Lösungsanbieter und Technologen. Wir freuen uns, dass wir neues Spielzeug haben, um Sachen jeden Tag ein bisschen besser zu machen.
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