Kostensicherheit: Eine Neubau-DIN, die im Bestand funktioniert
Vorrangiges Ziel des Verbandes für Bauen im Bestand (BiB) ist es, die Vorbehalte der Immobilienbranche gegenüber der Bestandsentwicklung – die in vielen "Ja, aber …" geäußert werden – auf eine sachliche Arbeitsgrundlage zu stellen. Deshalb hat der BiB seit der Gründung im Februar 2023 eine Umsetzungsstrategie entwickelt, um die verschiedenen "Ja-Abers" in diversen Fuck-Up Formaten zu identifizieren und sie orchestriert den vier Themenbereichen
- Bauen im Bestand,
- zirkuläres Bauen,
- Politik und Forschung sowie
- Weiterbildung zuzuordnen.
Diese werden dann gemeinsam mit den Mitgliedern zielgerichtet und lösungsorientiert bearbeitet und der Branche zur Verfügung gestellt.
Fuck-Up Night: Kosten gehen auch im Bestand transparent
Eine Strategie ist allerdings nur dann gut, wenn Sie auch wirklich umgesetzt wird. Daher hat der Verband drei Monate nach Gründung eine erste Fuck-Up Night veranstaltet. Dort forderten die Vorständinnen (Sarah Dungs, Nicola Halder-Haß, Diana Anastasija Radke und Annabelle von Reutern; Anm. der Red.) des Verbandes offen über die Herausforderungen und "Ja-Abers" im Bestand zu sprechen. Eines der häufigsten Argumente gegen das Bauen im Bestand ist das: "Ja, aber die Kosten im Bestand sind nicht transparent planbar".
Derzeit werden die Kosten im Bauwesen nach der DIN 276 berechnet. Die Norm ist für den Hochbau von neuen Projekten erstellt worden und ermöglicht aus Sicht des BiB nur ungenügend eine Kostenerfassung für den Bestand. Die Ermittlung der Kosten in der Bestandsentwicklung erfordert zusätzliche Kostengruppen, wie etwa planerische und gutachterliche Voruntersuchungen, die Berücksichtigung der laufenden Bewirtschaftung oder Rück- und Reparaturleistungen.
Design Thinking Workshop: BIB 276 auf Basis der DIN 276
Arbeitstabelle und praktische Checkliste, die die Besonderheiten und Risiken bei diesen Projekten herausstellt und erfasst. So viel zur Herausforderung.
Zur konkreten Lösung kam der Verband in einem Design Thinking Workshop mit den BiB-Mitgliedern. Erarbeitet wurde die sogenannte BIB 276 als Leitlinie für den Bestand, die die Besonderheiten bei Bestandsentwicklungen abdeckt und sich dabei an die DIN 276 anlehnt. So werden zum Beispiel Kostengruppen der neuen BIB der DIN zugeordnet, um nach wie vor in bekannten und anerkannten Strukturen zu planen und zu berichten.
Dass diese Zuordnung nicht immer eineindeutig möglich ist, verdeutlicht die Notwendigkeit einer eigenen Kostengliederung für den Bestand.
BIB 276: Arbeitstabelle und Checkliste zur Kostenplanung
Die BIB 276 versteht sich als händelbare Arbeitstabelle und praktische Checkliste, die als roter Faden für den Bestandsumbau genutzt werden kann. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist ein lernendes Instrument, das durch die praktische Anwendung verbessert und weiterentwickelt wird. Langfristig kann sich der Verband vorstellen, dass daraus eine DIN 276 Umbau wird.
Insgesamt hilft die BIB 276 die Kostenplanung nach DIN 276 auch im Bestand sicherzustellen. Somit wurde eine Kostengliederung für den Bestand entwickelt, die für das "ja, aber die Kosten im Bestand sind nicht transparent planbar" eine Lösung gefunden und eine Basis entwickelt hat, an der mit der Branche weitergearbeitet werden kann, um neue Standards zu etablieren. Dem Verband ist dabei bewusst, dass die BIB 276 eine Arbeitserleichterung für Bestandentwicklungen darstellt, jedoch aktuell noch nicht die DIN 276 als formell anerkannte Norm ergänzen kann. Der Verband bleibt aber der Überzeugung, dass Machen immer besser ist als Nicht-Machen und jeder Schritt, die Hürden im Bestand zu überwinden, der richtige für eine enkelfähige Zukunft ist.
Zum kostenlosen Download der BIB 276
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