Nachhaltigkeit vereint mit Komfort im neuen Siemens Büro Frankfurt
Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt hat sich auch die Rolle von Bürogebäuden gewandelt: In Zeiten flexibler und hybrider Modelle ist die Vor-Ort-Präsenz für viele Arbeitnehmende nur noch eine Option unter mehreren. Was also müssen gemeinsam genutzte Arbeitsbereiche leisten, welche spezifischen Anforderungen müssen sie erfüllen und wie müssen sie ausgestattet sein, um auch im "New Work" attraktiv für die Mitarbeitenden zu sein und ihnen ein produktives Arbeiten zu ermöglichen?
Als ein wesentlicher Aspekt muss das Büro als Treff- und räumlicher Mittelpunkt von Teams dienen. Die Voraussetzung dafür kann die funktionale Umgestaltung von klassischen Einzel- und Großraumbüros zu einem Campus mit Co-Working-Zonen bilden –die flexible Zusammenarbeit und gemeinsame Veranstaltungen ermöglichen sowie Austausch und Kreativität fördern. Doch auch das persönliche Wohlbefinden entscheidet mit darüber, wie gern die Belegschaft ins Büro kommt und wie leistungsfähig sie dort ist. Raumkomfort inklusive Klima und Licht, aber auch Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind Schlüsselfaktoren.
Die zentrale Bedeutung des Innenraumklimas für die Aufenthaltsqualität steht in diesem Zusammenhang außer Frage. Nicht umsonst gibt es seit einigen Jahren sogar die Krankheitsbezeichnung "Sick Building Syndrom". Gemeint ist das Unwohlsein, das sich durch negative Umgebungsbedingungen in einem Gebäude einstellt. Eine groß angelegte Studie unter Büroangestellten, die das Bundesumweltamt zitiert, nennt zum Beispiel "tränende Augen, gereizte Schleimhäute, Kopfschmerzen oder juckende Haut" als mögliche Symptome. Ein gutes Raumklima verhindert hingegen solche unerwünschten Effekte und trägt damit maßgeblich zur Gesundheit und zur Produktivität der Menschen in einem Gebäude bei.
Die Voraussetzung dafür schafft die Gebäudetechnik: Automatisierte Gebäudebelüftungssysteme etwa können laufend die Luftqualität im Bürogebäude verbessern. So kann in längeren Meetings mit großen Gruppen, wo beispielsweise auch heiße Getränke und Esswaren konsumiert werden, die Lüftungsanlage Stoßlüften und entstandene Gerüche schnell entfernen. Ebenso wichtig ist, dass für eine angenehme Umgebungstemperatur gesorgt wird. Diese kann dank Touch Panels in dem jeweiligen Raum individuell und den aktuellen Bedürfnissen entsprechend angepasst werden. Dem Nutzer wird aber auch angezeigt, wenn die gewünschte Temperatur oder die Einstellung des Lichts sich nicht mehr in einem nachhaltigen und effizienten Modi befinden.
Büroensemble "The Move"
Der von Siemens Real Estate (SRE) errichtete, 2023 bezogene Bürokomplex "The Move" in Frankfurt am Main zeigt beispielhaft, wie entsprechende Lösungen in der Praxis aussehen können: Zentral im neuen Business-Quartier Gateway Gardens am Rhein-Main-Flughafen gelegen, bietet der Standort in zwei Gebäuden auf insgesamt über 35.000 Quadratmeter Nutzfläche ideale Voraussetzungen für das mobile und agile Arbeiten von heute und morgen. Die Bürobereiche wurden für Zusammenarbeit und Begegnung konzipiert und ermöglichen vielfältige Nutzungen – von flexibel nutzbaren Einzelbüros bis hin zu modernen, offenen Arbeitsumgebungen für kreative Zusammenarbeit. Sie werden ergänzt durch ebenfalls vielseitig nutzbare Gemeinschaftsflächen wie Work Casino, Coworking-Bereich und Konferenzarena, die größtenteils auch für Dritte geöffnet sind.
Ankermieter der Immobilie ist die Siemens-Niederlassung Frankfurt: Rund 1.000 Mitarbeitende nutzen das neue Hauptquartier der Siemens Smart Infrastructure in Deutschland seit Herbst 2023 mit ca. 15.000 Quadratmeter Fläche im Gebäude "The Move Blue". Der Bezug des neuen Bürogebäudes unterstreicht die Bedeutung des Standorts Frankfurt in der langjährigen Geschichte von Siemens in der Region.
Gebäude- und Sicherheitstechnik von Siemens
Doch nicht nur Architektur und Innenraumgestaltung setzen in "The Move" Maßstäbe. Siemens Smart Infrastructure hat in dem Ensemble auch ein umfassendes gebäude- und sicherheitstechnisches Konzept realisiert: So wird die gesamte Lüftungs-, Wärme- und Kältetechnik durch den Einsatz von Sensoren exakt auf die tatsächlich benötigte Leistung geregelt. Die Verschattung erfolgt ebenfalls bedarfsorientiert über Wetterstationen.
Die Anlagentechnik umfasst insgesamt über 71 000 Hard- und Software-Datenpunkte. Die komplexen Abläufe steuert gewerkeübergreifend das Gebäudemanagementsystem Desigo CC. Die integrierte Plattform für die Digitalisierung von Gebäuden jeder Größenordnung ist eingebunden in die offene digitale Business-Plattform Siemens Xcelerator und verfügt über eine direkte Cloud-Anbindung. Die Raumautomation wird über modulare, frei programmierbare Desigo PX-Automationsstationen realisiert.
Auch die gesamte Sicherheitstechnik ist in Desigo CC eingebunden. Diese umfasst die elektronische Zutrittskontrolle, die Videotechnik zur Überwachung der Außenbereiche, die Einbruchmeldeanlage sowie 1 900 Brandmelder mit einer Zentrale FS20. Aus Sicherheitsgründen ist es wichtig, dass die Räumlichkeiten im Gebäude, die nur für Siemens-Mitarbeitende zugänglich sind, auch entsprechend gesichert sind. Die Speed Gates zu den Büroflächen finden sich dazu im Gebäude. Diese gewähren Zutritt durch das Auflegen des Badges oder des Smartphones des Siemens-Mitarbeitenden. Gästen und externen Besuchern kann selbstverständlich auch über einen Gäste-Badge Zutritt gewährt werden. Die Workplace-App Enlighted Connect der Siemens-Tochter Building Robotics Inc. wird auch in Gateway Gardens genutzt. So kann der Gebäudenutzer sich unter anderem Arbeitsplätze oder Meetingräume buchen. Für externe Besucher bietet die App auch einfache Hilfestellungen, wie für die Orientierung im Gebäude beispielsweise.
Die Basis dafür bilden viele Sensoren, die Anwesen- und Abwesenheiten registrieren. So wird ein gebuchter, aber nicht benutzter Arbeitsplatz im Sinne des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen nicht gereinigt. Und im Falle eines Notfalles kann sichergestellt werden, ob und wo sich Menschen im Gebäude noch aufhalten. Dies kann maßgeblich zu einer sicheren und schnelleren Evakuierung beitragen.
Nachhaltigkeit bis ins Detail
Nicht zuletzt erfüllt "The Move" auch beim Thema Nachhaltigkeit höchste Ansprüche. Dazu haben innovative Bauverfahren wie die modulare Systembauweise und ein digitaler Zwilling beigetragen. Sie gewährleisten einen geringeren CO2-Austoß, sowohl während der Bauphase als auch später im laufenden Betrieb. Bei "The Move" liegt der verkörperte Kohlenstoff ca. 40 Prozent unter dem DGNB-Referenzwert von 470 kg/m² und die Zertifizierungen erfolgen nach LEED Platin, DGNB Standard in Gold sowie GRESB und KfW55. "The Move" ist eines der ersten Gebäude im Siemens-Portfolio, das die Kriterien der EU-Taxonomie für Neubauten erfüllt.
Das Gebäude verfügt zudem über verschiedene Innenhöfe, die für die Gebäudenutzer und Mitarbeitenden frei nutzbar sind. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Biodiversität wurden diese großzügig bepflanzt und werden mit gesammeltem Regenwasser über ein automatisches Bewässerungssystem immer optimal versorgt.
Die Nähe zum Flughafen sowie die sehr gute verkehrstechnische Anbindung waren weitere Punkte, die den Standort besonders attraktiv gemacht haben. So soll das Anreisen zu dem Standort stets mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich sein. Zudem ist das Business-Quartier direkt an dem Frankfurter Stadtwald gelegen und ermöglicht innerstädtisch einen grünen und entspannten Arbeitsweg oder die Pause im Wald. "Mit rund 5000 Hektar Fläche ist der Frankfurter Stadtwald der größte innerstädtische Forst Deutschlands“ (Quelle: Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main). Die Siemens-Gebäudetechnik und ein effizientes Heiz- und Kühlsystem mittels Hohlraum-Energieboden sorgen zusätzlich für eine positive Ökobilanz sowie ein gesundes und angenehmes Raumklima. Ein weiterer Leitgedanke ist Inklusion: "The Move" wurde als komplett barrierefreies Gebäude geplant und realisiert, sodass alle Bereiche auch optimal an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst sind.
Autor: Marco Verardi, Head of Digital Service Operations bei Siemens Smart Infrastructure, Deutschland: Studium Elektrotechnik und MBA, seit 2006 im Unternehmen und in der Gebäudeautomation. Über das Projektmanagement zum Head of Engineering, seit 2019 Leiter Vertrieb Comfort (Gebäudeautomation) für die Niederlassung Frankfurt.
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