Zensus 2022: Die meisten Familien leben im Wohneigentum

Ein Großteil der Familien in Deutschland wohnt in den eigenen vier Wänden – aber auf immer kleinerer Fläche, wie neue Ergebnisse aus dem Zensus 2022 zeigen. Berlin bleibt mit einem Anteil von 25 Prozent Mieterstadt. Wohin geht der Trend?

Das Statistische Bundesamt hat im August 2024 weitere Ergebnisse aus der jüngsten Bevölkerungszählung zu den Kategorien Haushalte und Familien veröffentlicht. Demnach lebten zum Zensus-Stichtag 15.5.2022 in Deutschland rund 12,4 Millionen Familien (57 Prozent) im selbst genutzten Eigentum. Zum Vergleich: Bei der Zählung im Jahr 2011 lag der Anteil laut der Behörde bei 56 Prozent.

Die ersten Zahlen aus dem Zensus 2022 wurden am 25.6.2024 in Berlin vorgestellt – der Schwerpunkt lag auf Wohnungszahl, Miete und Heizverhalten. 

Wo die meisten Familien im Eigentum wohnen

"Zu Familien zählen im Zensus 2022 Paare ohne und mit Kindern sowie alleinerziehende Eltern mit Kindern", erklärten die Statistiker. Bei den Paaren mit Kindern lag der Anteil derer, die in einer eigenen Immobilie wohnten, bei 62 Prozent.

Deutliche Unterschiede gab es im Zensus 2022 in den einzelnen Bundesländern: So lebten Paare mit Kindern besonders häufig im Saarland (74 Prozent) in den eigenen vier Wänden, besonders selten dagegen in Berlin (25 Prozent).

Bei den kreisfreien Städten zeigt sich nach Angaben der Statistiker: Paare mit Kindern lebten am häufigsten in Emden (67 Prozent), Zweibrücken (64 Prozent) und Ansbach (63 Prozent) im selbst genutzten Wohneigentum. Neben Berlin war auch in Leipzig (28 Prozent) und Offenbach am Main (30 Prozent) Wohneigentum bei Paaren mit Kindern am seltensten vertreten.

Wohnfläche pro Familie in Miete und Eigentum

Der Zensus 2022 gibt auch Aufschluss über die genutzte Wohnfläche – unabhängig davon, ob es sich dabei um Eigentum oder Miete handelt. So lebten zum Stichtag sieben Prozent der Familien auf 40 bis 59 Quadratmetern. Jeweils 19 Prozent standen 60 bis 79 Quadratmeter oder 80 bis 99 Quadratmeter zur Verfügung.

Mehr als jede zehnte (15 Prozent) Familie wohnte auf 100 bis 119 Quadratmetern oder auf 120 bis 139 Quadratmetern. Auf 140 bis 159 Quadratmetern lebten zehn Prozent, während fünf Prozent der Familien 160 bis 179 Quadratmeter bewohnten. Auf einer Wohnfläche von 180 bis 199 Quadratmetern lebten drei Prozent. Auf 200 und mehr Quadratmetern lebten sechs Prozent der Familien.

In Stadtstaaten Berlin (14 Prozent) und Hamburg (elf Prozent) sowie in Sachsen (zwölf Prozent), Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils elf Prozent) war eine Wohnfläche von 40 bis 59 Quadratmetern bei Familien häufiger als im Bundesschnitt verbreitet, in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit vier Prozent und im Saarland mit drei Prozent seltener. Bei den kreisfreien Städten war der Anteil der Familien, die auf einer Fläche von 40 bis 59 Quadratmetern wohnten, in Halle (Saale) mit 21 Prozent bundesweit am höchsten und in Zweibrücken (vier Prozent) bundesweit am niedrigsten.

Im Osten Deutschlands leben mehr Senioren alleine

Etwa jeder siebte (15,1 Prozent) Haushalt in Deutschland wurde zum Stichtag von allein lebenden Senioren bewohnt. 2011 waren es nur 12,5 Prozent der Haushalte (4,7 Millionen). Als Senioren wurden in der Analyse Menschen eingestuft, die zum Stichtag das 65. Lebensjahr vollendet hatten.

Der Anteil der Seniorenhaushalte war 2022 in den östlichen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen mit jeweils 17 Prozent überdurchschnittlich hoch. Niedriger war der Anteil dagegen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen mit etwa 14 Prozent aller Haushalte. Und wie sah es bei den kreisfreien Städten aus? In Suhl wurde fast jeder fünfte Haushalt (21 Prozent) von allein lebenden Senioren bewohnt. In Mainz und Heidelberg lag der Anteil dagegen bei lediglich zwölf Prozent.

Methodischer Hinweis zu den neuen Ergebnissen

Familien beziehunsgweise die Kernfamilie werden im Zensus 2022 nach dem Bezugspersonenprinzip unter Berücksichtigung von Nebenwohnsitzpersonen gebildet. Eine Kernfamilie besteht aus zwei oder mehr Personen, die zu demselben privaten Haushalt gehören und setzt sich zusammen aus der Bezugsperson des privaten Haushalts – einer nach Alter, Familienstand und Geschlecht festgelegten zentralen Person des privaten Haushalts – und mindestens einer weiteren Person, zum Beispiel Partnern oder Kindern der Bezugsperson. Dieses Familienkonzept beschränkt die Beziehungen zwischen Vorfahren und Nachfahren auf direkte Beziehungen (ersten Grades), das heißt auf Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Weitere im Haushalt lebende Personen sind keiner Kernfamilie zugeordnet.

Ergebnisse Zensus 2022: Datenbank online

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dpa

Schlagworte zum Thema:  Wohnungsmarkt