Corona-Krise trifft Minijobber besonders hart
"Minijobber verlieren in einer Wirtschaftskrise vergleichsweise schnell ihre Beschäftigung, deshalb trifft sie die derzeitige Situation besonders hart – sie gehören auf jeden Fall zu den Verlierern der coronabedingten Rezession", sagt Markus Grabka, Mitglied im Direktorium des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin.
Branchen mit hohem Anteil an Minijobs besonders von Corona-Krise betroffen
Viele Minijobber erhielten nur einen befristeten oder gar keinen Arbeitsvertrag. Und von den Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie seien vor allem Branchen mit einem hohen Anteil an Minijobs betroffen, beispielsweise das Gastgewerbe oder die Veranstaltungsorganisation. Von denjenigen, die im Jahr 2019 ausschließlich einen Minijob hatten, ist im Frühjahr 2020 fast die Hälfte keiner bezahlten Tätigkeit mehr nachgegangen.
Minijob-Reform überfällig
"Doch auch unabhängig davon ist eine Reform der Minijobs überfällig. Der Bereich der geringfügigen Beschäftigung ist in den vergangenen Jahren sehr groß geworden, und gleichzeitig hat sich oftmals die Hoffnung, Minijobs könnten eine Brücke in normale sozialversicherungspflichtige Jobs sein, nicht erfüllt", so Grabka. Von 2003 bis 2019 sei die Zahl der Minijobber um 43 Prozent auf 7,6 Millionen angewachsen. Das entsprach fast einem Fünftel (19 Prozent) aller Arbeitnehmer.
Union will Minijob-Grenze anheben, DIW empfiehlt stattdessen Absenkung
Das DIW schlägt vor, die Minijob-Schwelle von 450 auf 300 Euro im Monat abzusenken und möglichst viele Tätigkeiten in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu überführen. Nebenjobs sollten nicht mehr von den Sozialabgaben befreit werden.
"Minijobs sind keine Dauerlösung. Sie sind unsicher und führen - wenn überhaupt - zu niedrigen Renten", sagt die SPD-Vize-Bundestagsfraktionsvorsitzende Katja Mast. Es komme darauf an, mehr sozialversicherungspflichtige Jobs zu schaffen, um soziale Sicherheit zu erreichen. Vertreter von DGB und Linken kritisierten Pläne der Union, die Minijob-Grenze auf 600 Euro Monatsentgelt zu erhöhen. Knapp eine halbe Million Beschäftigte würden den Sozialversicherungsschutz verlieren, warnt die Abgeordnete Susanne Ferschl (Die Linke). "Das führt in einen Teufelskreis aus Unterfinanzierung und Leistungskürzung."
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel verlangt einen Fahrplan, um Menschen aus dem "Teufelskreis prekärer Beschäftigung" zu holen. "Minijobs führen zu Dequalifizierung und Altersarmut und sie befeuern zudem den Fachkräftemangel", so die Gewerkschafterin. Sie fordert die Union auf, die Debatte zur Erhöhung der Minjob-Grenze sofort zu beerdigen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Minijob: Entgeltanspruch in Corona-Zeiten
Minijob: Achtung bei Beantragung des Kurzarbeitergeldes
Minijob und Midijob im Vergleich
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.993
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.713
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.500
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.276
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.249
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.129
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.031
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
709
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
514
-
Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten
390
-
Tipp der Woche: Mehr Inklusion durch KI
19.12.2024
-
Gleichstellung in Europa verbessert sich nur langsam
16.12.2024
-
Fünf Tipps für effektive Recruiting-Kampagnen zum Jahresstart
13.12.2024
-
Eine neue Krankenkasse als Zeichen der Fürsorge
11.12.2024
-
Wie Personalarbeit wirtschaftlichen Erfolg beeinflusst
10.12.2024
-
1.000 neue Fachkräfte für den Glasfaserausbau
09.12.2024
-
KI für eine inklusive Arbeitswelt
06.12.2024
-
Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
05.12.2024
-
Mit Corporate Volunteering Ehrenamt ins Unternehmen bringen
05.12.2024
-
Die Angst vor KI lässt nach
05.12.2024