Gender Pay Gap im Fußball: Was ein WM-Titel wert ist

Der jährliche "Equal Pay Day" macht auf die ungleiche Vergütung von Männern und Frauen aufmerksam. Im Fußball ist die Lücke auch ausgeprägt: Bei den erfolgsabhängigen Prämien für einen WM-Sieg erhält eine Nationalspielerin über eine Viertelmillion Euro weniger als ein Nationalspieler. Und der "Gender Pay Gap" schließt sich nur langsam.

Mit ihren Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften kommt die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen auf insgesamt zehn Titel. Ein weiterer könnte bei der derzeit ausgetragenen WM in Frankreich folgen. Im Vergleich dazu kommen die Männer auf sieben Titel.

Nun ist es sicherlich schwierig, den Wert oder die Anzahl von Titeln gegeneinander aufzurechnen. Dennoch lässt sich festhalten: Für einen Erfolg bei Weltmeisterschaften entlohnt der Deutsche Fußballbund (DFB) seine Nationalspieler deutlich besser, als seine Nationalspielerinnen. Das Statistikportal Statista betrachtete dafür die Erfolgsprämien und ihre Entwicklung seit 2003. So erhielt jede Spielerin für den Titel bei der WM 2003 in den USA eine Prämie von 15.000 Euro. Bei der WM 2006 in Deutschland hätten jedem Spieler 300.000 Euro im Falle eines Titelgewinns zugestanden.

Gender Pay Gap Fußball

Prämien steigen, Gender Pay Gap bleibt

Immerhin erkannte der DFB den Missstand und handelte. Beim folgenden WM-Turnier 2007 in China strichen die Spielerinnen für ihre Titelverteidigung bereits 50.000 Euro ein. Bei den Männern wurde für die WM 2010 der Prämiensatz sogar nach unten korrigiert, auf 250.000 Euro. Seither stiegen die Sonderzahlungen sowohl für die Frauen als auch die Männer kontinuierlich.

Eine eklatante Lücke klafft jedoch weiterhin. Und die ist sogar wesentlich größer, als die 21 Prozent, die der Bruttostundenlohn von Frauen in Deutschland unter dem von Männern liegt. Mit geringer Leistung beziehungsweise fehlenden Erfolgen lässt sich dieser Umstand jedoch nicht erklären. Ob die Spielerinnen mit einem weiteren Titel den Gender Pay Gap schließen können, bleibt fraglich. Dabei könnte der DFB mit einer Prämienangleichung durchaus ein Zeichen setzen, das über den Sport hinausreichen würde.


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