Studie: Gehalt und Karriere im HR-Management

HR-Fachkräfte sind gefragt wie nie. Eine neue Umfrage von Hays gibt Einblick in die aktuellen Entwicklungen bei Gehältern, Boni und Karriere-Boostern im Personalbereich.

Es scheint, als ob die Mehrheit der Unternehmen den Wert ihres Personalbereichs erst seit der Pandemie so richtig zu schätzen gelernt hat. Denn Vieles von dem, was im Jahr 2020 quasi über Nacht in die Wege geleitet werden musste (wie beispielsweise der Umzug ins Homeoffice, virtuelle Rekrutierung per Video-Schalte oder das Etablieren hybrider Arbeitskonzepte), gilt bis heute als das New Normal und ist größtenteils auf die Leistungen der Personaler zurückzuführen. Ohne sie wäre dieser enorme Kraftakt wohl kaum möglich gewesen.

Gute Chancen für Jobsuchende im Personalbereich

Während es in der Vergangenheit oft darum ging, was Personalerinnen und Personaler gerne sein wollen, wird dieses Bild gerade von der Realität eingeholt. Heute geht es darum, was sie angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels, einer schwindenden Arbeitgeberbindung sowie zunehmender Work-Life Ansprüche wirklich bewirken können. Dem Gros aller Unternehmen ist mittlerweile sonnenklar, weshalb sie die Personalarbeit mehr und mehr als integralen Teil ihrer Unternehmensentwicklung betrachten. Denn ohne die richtigen Mitarbeitenden gibt es kein Weiterkommen.  Daher werden HR-Fachkräfte durch die Bank – von Recruiterin bis HR Business-Partner – händeringend gesucht.

Das bietet Jobsuchenden gute Chancen, in den Personalbereich einzusteigen oder aus einer anderen Position dorthin zu wechseln. Vor diesem Hintergrund hat der Personaldienstleister Hays rund 2.400 HR- Fach- und Führungskräfte danach gefragt, was auf welcher Position verdient wird und wie Berufserfahrung sowie Personalverantwortung die Verdienstmöglichkeiten beeinflussen.

Wer also eine Karriere im HR-Bereich anstrebt, sollte folgende gehaltsrelevanten Faktoren kennen.

HR-Karriere: Fast 40 Prozent mehr Gehalt für Personaler dank Studium

Eigentlich eine Binsenweisheit: Ganz gleich, ob es sich um eine Position mit oder ohne Personalverantwortung handelt - wer einen akademischen Bildungsabschluss, wie zum Beispiel einen Master, ein Diplom oder einen Magister vorweisen kann, erzielt deutlich mehr Gehalt als jemand mit einer beruflichen Ausbildung. HR-Fachkräfte, die eine Ausbildung abgeschlossen haben, steigen laut Angaben der befragten Personalerinnen und Personaler bei einem durchschnittlichen Jahresbrutto von 47.700 Euro ein, während ein Hochschulstudium ganze 37 Prozent mehr Gehalt (66.600 Euro) einbringt.

Personalverantwortung als Gehaltsbooster

Der Personaler-Nachwuchs, der nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt einsteigt, muss zu Beginn seiner Laufbahn also erst einmal mit einem niedrigen Anfangsgehalt rechnen. Gelingt der Einstieg über Positionen wie die des Personal-Referenten (57.900 Euro) oder des Recruiters (56.000 Euro), ist nach Angaben der Befragten immerhin schon etwas mehr drin. Interessanterweise entwickelt sich das Gehalt auch trotz vieler Jahre Berufserfahrung (6-10 Jahre) im Personalbereich vergleichsweise langsamer nach oben. HR-Fachkräfte mit bis zu 10 Jahren Erfahrung verdienen im Mittel 56.600 Euro Jahresbrutto, ab 15 Jahren Erfahrung kommen sie durchschnittlich auf ein Salär von 62.100 Euro.

Da aber die fachliche Expertise und berufliche Erfahrung in der Praxis meist mit dem Aufstieg innerhalb der Unternehmens-Hierarchie gekoppelt ist, übernehmen viele Personalerinnen und Personaler schon nach wenigen Jahren Teamverantwortung. Wer zwei bis fünf Jahre Führungserfahrung vorweisen kann, steigt im Mittel bei 49.900 Euro ein. Personalverantwortliche, die mit über 15 Jahren Praxis Teams führen, liegen mit einem 45-prozentigen Plus bereits bei 72.500 Euro. Wer bei gleichem Erfahrungsschatz die Verantwortung für eine ganze Abteilung hat, verdient im Jahresmittel bis zu 104.200 Euro und ein Bereichsleitender bringt es sogar auf stattliche 141.200 Euro. Das zeigt: große Gehaltssprünge gehen mit zunehmender Personalverantwortung einher.

Gender-Pay-Gap im Personalbereich: Einkommens-Schere geht nach oben auf  

Ähnlich wie in anderen Disziplinen gibt es den Gender-Pay-Gap auch bei den Personalverantwortlichen. Eine weibliche HR-Fachkraft verdient im Schnitt rund 14 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege. Diese Lücke vergrößert sich nochmals auf der Bereichsleitungsebene. Hier verdient ein Mann im Durchschnitt 20 Prozent, also bis zu 18.700 Euro mehr als eine Frau in gleicher Position und Verantwortung. Da sich diese Diskrepanzen auf weiteren Leitungsebenen durchziehen, dürfte die hohe Einkommenskluft ein deutlicher Dämpfer für alle weiblichen Führungsanwärterinnen, die sich bereits viele Jahre im Personaler-Amt bewährt haben und ihren Aufstieg planen, sein. Unternehmen sollten diesen Fakt als Chance nutzen, um ihre Besetzungs- und Beförderungsvorgehen transparenter zu machen und damit mehr Frauen für Führung zu begeistern.

Boni im HR-Bereich: Erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile steigen mit der Verantwortung

Insgesamt können Personalverantwortliche aus einer breiten Palette an freiwilligen, betrieblichen Zusatzleistungen wählen. Fast zwei Drittel aller Befragten bekommen neben ihrem Fixgehalt variable Gehaltsanteile. Unter den betrieblichen Zusatzleistungen sind die betriebliche Altersvorsorge, der Firmenlaptop sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld am weitesten verbreitet. Zu etwa 60 Prozent erhalten HR-Fachkräfte ohne Personalverantwortung ähnliche erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile wie Teamleiter. Auf der Abteilungsleitungs- und Bereichsleitungsebene variiert der variable Anteil aufsteigend und entsprechend der Position auf der Führungsebene zwischen 9,5 und 12,8 Prozent vom Grundgehalt.

HR-Experten in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg am besten bezahlt

HR-Fachkräfte, die in Hessen ansässig sind, haben Glück. Hier wird, neben den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern, am besten bezahlt. Der maximale Gehaltsunterschied zwischen den Bundesländern ist nicht zu vernachlässigen. Er beträgt fast 35.000 Euro – in einem Jahr. Generell lässt sich sagen, dass Arbeitgeber mit Hauptsitz in einem finanzstarken Bundesland ihren Personalverantwortlichen mehr zahlen als an wirtschaftsschwachen oder peripheren Standorten.

Personalarbeit: Wert gestiegen, Verdienst stagniert 

42 Prozent der befragten HR-Fachkräfte konnten inflationsbedingt im vergangenen Jahr rund 5 Prozent mehr Gehalt einstreichen. Das galt vor allem für die Teamleitungen (51 Prozent). All diejenigen, die noch keine Personalverantwortung haben, konnten sich immerhin über 4,5 Prozent freuen. Aber die Erwartungen für das laufende Jahr 2023 sind deutlich höher. Schließlich werden die To-Do-Listen der Personaler immer länger und herausfordernder. Daher haben sich 60 Prozent der Befragten fest vorgenommen, sich nicht mehr mit weniger als 5 Prozent zufrieden zu geben. Die Bereichsleitungsebene erwartet einen "warmen Regen" in Form einer Sonderzahlung von über 2.000 Euro.

Auch wenn der Wert guter Personalarbeit nicht mehr in Frage gestellt wird, schlägt sich dieser Stellenwert noch nicht auf entsprechende Verdienstmöglichkeiten in vielen Positionen nieder. Unternehmen stehen vor dem wohl radikalsten Umbau ihrer Arbeitsstrukturen, und müssen jetzt zeigen, was ihnen die Personalarbeit auf allen Ebenen Wert ist.


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Schlagworte zum Thema:  HR Manager, Vergütung, Gehalt