BPM-Thesen 2019 im Suchmaschinen-Check
"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Dieses Zitat, als dessen Urheber Karl Valentin, Kurt Tucholsky oder Niels Bohr gehandelt werden, beschreibt in treffender Weise das Dilemma von Prognosen. Auf der einen Seite sind sie schwierig, auf der anderen Seite reizvoll, weil jeder gerne wissen will, was die Zukunft mit sich bringt. Das war sicherlich auch dem BPM bewusst, als er am 7. Januar 2019 sein Thesenpapier zu den "10 HR Trends 2019" vorlegte.
Die prognostizierten BPM-Trends
Folgende Trends wurden postuliert, die dann auch auf dem Personalmanagementkongress im Juni 2019 diskutiert und sozusagen für gut befunden wurden:
- Digital HR – Nutzen intelligenter Technologien ethisch ausloten
- Digitale Bildung – ein neuer Bildungskanon für die digitale Arbeitswelt
- Future of Work: zwischen Selbstverantwortung und Kollaboration
- Mitarbeitergewinnung als Kernherausforderung auf dem Bewerbermarkt
- Mitbestimmung 4.0: Der Betriebsrat als Partner für flexibles Arbeiten
- Diversity wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor
- HR als Potentialentfalter
- Führungskräfte sind als Vorbilder und Coaches gefragt
- Würdest du deinen Arbeitgeber empfehlen? Employee Experience und Employee Engagement stärken
- Betriebliches Gesundheitsmanagement als Anti-Entgrenzungs-Strategie
Überprüfung anhand von Suchwörtern
Das sind alles wichtige Themen für HR-Verantwortliche. Doch haben diese Themen 2019 tatsächlich deren Arbeit geprägt? Wie kann man das messen und überprüfen? Die Redaktion des Personalmagazins hat sich dazu entschieden, die Trends anhand der Suchwörter zu überprüfen, die in den Suchmaschinen verwendet werden. Zu unserer Analyse möchten wir zwei methodische Vorbemerkungen machen:
- Wir gehen davon aus, dass nach Begriffen, die im Trend liegen, verstärkt gesucht wird. Konkret haben wir überprüft, ob das Suchvolumen für die postulierten Trendthemen im Jahr 2019 über dem Suchvolumen im Jahr 2018 lag. Das war für uns das Kennzeichen dafür, dass es sich um einen Trend handelt, der im Jahr 2019 tatsächlich an Relevanz gewonnen hat.
- Die Methode hat zwei Unschärfen. Zum einen können in der Suchwort-Analyse HR-Fachleute nicht identifiziert werden - es werden die Suchanfragen von allen Internetnutzern gezählt. Bei HR-Fachbegriffen ist das kaum relevant, wohl aber für Begriffe, die auch in anderen Zusammenhängen und von anderen Berufsgruppen genutzt werden. Das betrifft beispielsweise Diversity oder Betriebsrat/Mitbestimmung 4.0.
Drei von zehn sind "echte" Trends
Bei der Analyse der Begriffswolken, die wir um die Trends gebildet haben, zeigte sich, dass nur zu drei der zehn Trendthemen im Jahr 2019 ein erhöhtes Suchvolumen gegenüber dem Vorjahr zu beobachten war. Das betrifft die Themen "Digitale Kompetenzen", "Future of Work" und "Employee Experience" (siehe Grafik 1). Diese drei Themen spiegeln drei große Handlungsfelder von HR wider.
Durch den Megatrend der Digitalisierung kommen digitale Bildung und digitale Kompetenzen in das Blickfeld von HR, was sich an der verstärkten Suche ablesen lässt. Das gilt auch für den Begriff "Future of Work", mit dem die Veränderung der Arbeitswelt insgesamt beschrieben wird. Dabei handelt es sich um einen Oberbegriff, der andere Trends (zum Beispiel Mitbestimmung 4.0) subsummiert. Der Begriff "Employee Experience" ist vergleichsweise neu und zeigt das größte Wachstum im Suchverhalten. Allerdings ist das Suchvolumen vergleichsweise gering.
Dauerbrenner statt Trendthemen
Der BPM hat unter die zehn Trends auch einige Dauerbrenner gemischt, die ein hohes Suchvolumen, aber eben kein Wachstum gegenüber dem Vorjahr aufweisen (siehe Grafik 2). Dazu zählen die Themen "Recruiting", "Betriebsrat/Mitbestimmung 4.0", "Diversity" und "betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)". Postulierte Trendthemen wie "Vorbildfunktion Führungskraft" oder "HR als Potenzialentfalter" fielen bei der Suchwort-Recherche durch, was möglicherweise auch daran liegt, dass sich die Themen weder im Betrieb operationalisieren, noch im Suchverhalten ablesen lassen.
Das Fazit
Der BPM konnte mit seiner Prognose drei Trendthemen und vier Dauerthemen identifizieren, mit drei weiteren Themen lag er daneben. Ob das eine "gute" oder "schlechte" Prognose ist, kann jeder für sich bewerten.
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