Weiterbildung: Analoge Führungskräfteentwicklung gesucht

Wenn HR-Mitarbeiter in einer Weiterbildungssuchmaschine nach Weiterbildungen suchen, dann in erster Linie nach "Führung" und "Führungskräfteentwicklung" als Workshop oder Präsenzkurs. Der direkte Vorgesetzte gibt dann die Erlaubnis. Das ist in aller Kürze das Ergebnis einer Erhebung von Kursfinder.

Laut der Umfrage entfallen in Deutschland 86 Prozent der Suchen nach Weiterbildung auf das Themengebiet Führungskräfteentwicklung. Auch in den skandinavischen Ländern, Großbritannien und den USA liege der Fokus auf diesen Trainings, während in Frankreich vor allem die Themen EDV und Projektmanagement gefragt seien.

Digitale Lernformate? Fehlanzeige!

Geschult wird demnach immer noch am liebsten in Präsenz-Veranstaltungen - Workshops, Seminare und Präsenzkurse. So sahen 43 Prozent der Befragten in Deutschland dies als die bewährteste Methode für Führungskräfte an, 57 Prozent als eben solche für Mitarbeiter der mittleren Ebene. Während Training-on-the-Job hierzulande wie im Rest Europas kaum praktiziert werde, würden diese Methode über 25 Prozent der US-Unternehmen bevorzugen. Ähnlich ist es mit Blended Learning, einer Kombination aus analogen und digitalen Lernformaten. Während in den USA und in Großbritannien die Bedeutung von Blended Learning wachse, werde dieser Methode in den Unternehmen in Festland-Europa bisher nur wenig Beachtung geschenkt.

Vorbild Deutschland? Zumindest bei den Freistellungstagen für Weiterbildung

Ein Drittel der Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern laut der Kursfinder-Erhebung fünf Tage Weiterbildung pro Jahr an. In den USA und Großbritannien sei dies nur bei einem fünftel der Unternehmen der Fall. In Skandinavien, Frankreich und Finnland liege dieser Wert noch niedriger. Und: Obwohl allenthalben von einem erhöhten Weiterbildungsbedarf aufgrund der Digitalisierung gesprochen wird, geben die Unternehmen für Weiterbildung 2018 nicht mehr Geld dafür aus. 71 Prozent  der Umfrageteilnehmer in Deutschland gehen von einem stagnierenden Weiterbildungsbudget aus, nur 14,5 Prozent  rechnen mit einem Anstieg.

Wer entscheidet über Kompetenzentwicklung und Erfolg? Der direkte Vorgesetzte

Ob überhaupt eine Weiterbildung notwendig ist, liegt laut der Erhebung bei mehr als der Hälfte aller deutschen Angestellten (57 Prozent) in der Entscheidungsgewalt des direkten Vorgesetzten. Er entscheidet darüber. Darin sind sich die Personaler in fast allen beteiligten Ländern einig, die zudem der Unternehmensleitung eine Mitsprache einräumen. Bei der Frage nach dem Erfolg einer Weiterbildung gilt trotz aller Forderungen nach messbaren Kennzahlen immer noch vorwiegend das Feedback der Mitarbeiter oder des Vorgesetzten als entscheidender Maßstab. Lediglich ein  Drittel zieht Bewertungswerkzeuge heran.

Zur Erhebung: Die erhobenen Daten basieren auf den Antworten von 564 HR-Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, Finnland, Dänemark, Schweden, Großbritannien und den USA. Die Untersuchung wurde Ende 2017/Anfang 2018 via Online-Befragung durch das Online-Portal kursfinder.de durchgeführt.


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