Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Das zeigt sich auch bei den E-Learning-Veranstaltungen. Genug Zeit, sich zu etablieren, haben sie oft nicht, wie jetzt das Beispiel der "Professional Learning Europe" (PLE) in Köln zeigt.
Hannover gibt auf
Es war im Jahr 2007, als man sich in Hannover bei der Deutschen Messe AG entschloss, der deutschen E-Learning-Leitmesse Learntec in Karlsruhe Konkurrenz zu machen. Mit einigem Aufwand wurde zur Cebit 2008 ein eigenes "Learning and Knowledge Solutions"-Forum geschaffen.
Auf der großen Bühne in Halle 6 präsentierte der prominent besetzte Programmbeirat hochkarätige Keynote-Sprecher, Referenten und Diskussionsrunden an allen Messetagen, dazu Aussteller in einem extra dafür vorgesehenen Bereich. Das Interesse am Bühnenprogramm war groß, obwohl viele Besucher das Thema "E-Learning" auf der Cebit nicht erwartet hatten. Lediglich das Geschäft der Aussteller hätte besser laufen können. Immerhin, auch 2009 fand das Forum an gleichem Ort wieder statt. Diesmal gab es noch mehr Zuschauer vor der Bühne.
Die Anzahl der Aussteller allerdings ließ laut Messeleitung zu wünschen übrig. Die Messe zog die Notbremse und reduzierte das Forum auf ein Minimum. Ein Wechsel im Vertrieb und nicht erfüllte Erwartungen ließ auch die Anzahl der ausstellenden E-Learning-Anbieter auf eine Handvoll kleinster Stände schrumpfen. Seitdem hat E-Learning auf der Cebit keine Bedeutung mehr und findet nur noch mit zwei bis drei Panel-Diskussionen in der "Webciety" statt.
Köln macht anders weiter
Des einen Leid, des anderen Freud. Ein neuer Kongress nahm sich des Themas an. Die "Zukunft Personal" in Köln, immerhin Europas größte Personaler-Veranstaltung, sondierte das Terrain und fand Zustimmung. Wieder gab es einen Programmbeirat, einen eigenen Ausstellungsbereich E-Learning und eine neue, begleitende Konferenz, die "Professional Learning Europe" (PLE). Deren Teilnehmer zahlten für die Konferenz, in den Pausen sollten sie die Stände der E-Learning-Anbieter auf der Messe besuchen. Der Start im Oktober 2010 verlief verheißungsvoll. In den folgenden Jahren blieben die Teilnehmerzahlen der Konferenz hinter den Erwartungen zurück. Allerdings bildete sich eine Community aus E-Learning-Experten und Personalentwicklern, die insbesondere die interaktiven Programmpunkte und den persönlichen Austausch schätzte.
Im vergangenen Jahr änderten sich die Besitzverhältnisse der "Zukunft Personal" und damit der PLE, die die Fachmesse an einen externen Veranstalter ausgelagert hat. Erfolg wird er mit der jetzt "Futura" genannten Konferenz nur haben, wenn die Macher einen langen Atem und ausdauernde Leidenschaft mitbringen.