Tatsächlich geht es mir heute nicht darum, einen bestimmten Hersteller oder eine spezifische Technologie besonders hervorzuheben. Das Angebot unterteilt die Learntec ganz klassisch in die Produktgruppen E-Learning-Content, Hardware/Ausstattung und Wissensmanagement. Dahinter verbergen sich dann so interessante Dinge wie Künstliche Intelligenz, die gerade die Erstellung und die Kuratierung von individuellem Content revolutioniert und das adaptive Lernen unterstützt – sei es durch virtuelle Coaches oder als Analysetools für Skills und Skill-Gaps. Auch immersives Lernen mit VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality) und MR (Mixed Reality) gehören zu den Themen und Produkten, die vorgestellt werden, ebenso wie Micro-Learning und Mobile-Learning. Diese Technologien sind nicht nur für Computerarbeitsplätze relevant, sondern auch für Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeit nicht vor dem klassischen Bildschirm verbringen.
Lerntechnologien: Vergleichen macht klug
Ihre Neuheiten oder Neuerwerbungen haben viele Anbieter bereits im Vorfeld der Messe vorgestellt – auf eigenen Veranstaltungen, in Podcasts, sozialen Netzwerken und auf ihren Websites. Einige versprechen mit ziemlicher Sicherheit mehr, als sie bei Licht betrachtet bisher zu leisten im Stande sind.
Auf der Learntec jedenfalls, und das ist der große Mehrwert, sind (fast) alle da, die hierzulande und im DACH-Raum eine Rolle spielen. Es gibt zwar auch internationale Anbieter und seit einigen Jahren auch internationale Referentinnen und Referenten, aber es wird immer noch überwiegend Deutsch gesprochen. Das gibt Sicherheit, auch wenn wir natürlich alle mittlerweile des Englischen mächtig sind.
Die Masse an Möglichkeiten, in LMS und Co. zu investieren, lädt dazu ein, Vergleiche anzustellen. Verschiedene Aussteller mit ähnlichem Angebot abzuklappern, kann sich durchaus lohnen. Vor allem, weil einige ihre Kunden gleich mitgebracht haben, die auf den Ständen und Bühnen vorstellen, wie sie die Lösungen einsetzen. Mein Tipp: Hinterher erst den Kunden ansprechen und dann den Anbieter. Das kann zu überraschenden Erkenntnissen führen.
Lernen mit Technologie
Auf der Learntec geht es in erster Linie um Lernen mit Lerntechnologie. Das liegt in ihren Genen, das ist der Ursprung der Messe mit angeschlossenem Kongress und das ist auch immer noch zu spüren. Natürlich wird das Thema auch dort mittlerweile in einem erweiterten Zusammenhang von Personal- und Organisationsentwicklung gespielt und auch "New Work" darf nicht fehlen.
Aber hier trifft man immer noch Branchenteilnehmerinnen und -Teilnehmer wenn nicht der ersten Stunde, dann doch der zweiten. Die haben schon viel erlebt und bringen Ruhe ins Geschäft, auch wenn nebenan ein Startup kreativ auf sich aufmerksam macht. Bei den Besucherinnen und Besuchern ist die Vielfalt ebenso groß. Die Einsteiger, von der Messe auf ihrer Webseite mit einem Angebot für "Newbies" umworben, sind ebenso vertreten wie die Profis, Angebote für kleinere und mittlere Unternehmen ebenso wie das Fachpersonal großer Konzerne.
Learntec: Hingehen, lernen, machen
Der Druck auf Unternehmen aller Größenordnungen ist groß. Das Beratungsunternehmen PWC hat in seinem kürzlich veröffentlichten "AI Jobs Barometer" festgestellt, dass sich die von den Arbeitgebern in KI-Berufen verlangten Kompetenzen schnell ändern – und das um 25 Prozent schneller als in Berufen, die weniger mit KI zu tun haben. Alle anderen haben vielleicht etwas mehr Zeit, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Aber auch sie kommen nicht darum herum. Ohne Lerntechnologie schaffen es weder Unternehmen noch Beschäftigte.
Und lassen Sie sich nicht täuschen: Auch wenn ChatGPT & Co. beeindruckende Fortschritte machen, die Lerntechnologien gestalten sie noch lange nicht allein. Auch das können Sie auf diesem Familientreffen erfahren.
Über die Kolumnistin: Gudrun Porath ist freie Journalistin. Sie beobachtet unter anderem für das Haufe Personal-Portal und die Zeitschrift "personalmagazin - neues lernen" die Trends auf dem E-Learning-Markt.