Personalentwicklung kommt zum Erliegen
Die Durchführung von betrieblichen Maßnahmen zur Personalentwicklung ist aufgrund der Corona-Krise weitgehend zum Stillstand gekommen. Zu diesem Schluss kommt die Studie "Auswirkungen von Maßnahmen gegen Covid-19 auf Produktivität, Personalmanagement und Organisationsentwicklung von Unternehmen" der Kommunikations-Kolleg AG (KKAG). Die Beratungsgesellschaft unterstützt Unternehmen in der Konzeption von Maßnahmen zur Personalentwicklung und Organisationsentwicklung (PE/OE).
In der Studie geben 66 Prozent der rund 250 befragten Unternehmen an, externe oder interne Schulungen und andere Maßnahmen der Personal- oder Organisationsentwicklung abgesagt zu haben. Nur ein Drittel der befragten Unternehmen gab zum Studienzeitpunkt Ende April an, die Mitarbeiter mit gezielten Maßnahmen bei der Arbeit im Homeoffice zu unterstützen.
PE/OE ist mit Notlösungen und Neukonzeption beschäftigt
Stattdessen müssen die meisten Verantwortlichen für Personal- und Organisationsentwicklung Maßnahmen verschieben oder Ersatz planen. 49 Prozent der befragten Unternehmen sind damit beschäftigt, geplante Maßnahmen auf einen späteren Zeitpunkt zu legen, 46 Prozent gestalten neue Maßnahmen aufgrund aktueller Bedarfe und 45 Prozent konzeptionieren geplante Face-to-Face-Formate neu, um Online-Lösungen als Ersatz bieten zu können.
Ein Drittel der Unternehmen plant keine Online-Trainings
Beim Thema Online-Tranings gehen die Meinungen jedoch auseinander. Zwar bietet ein Drittel der Befragten bereits Online-Trainings an und weitere 12 Prozent planen entsprechende Maßnahmen, jedoch beabsichtigt der KKAG-Studie zufolge ebenfalls fast ein Drittel trotz der Krise keine Online-Maßnahmen durchzuführen. Dabei könnten gerade jetzt Online-Maßnahmen oder E-Learnings die Personalentwicklung und Weiterbildung bei Remote Work und Homeoffice unterstützen.
Die befragten PE- und OE-Verantwortlichen wünschen sich vor allem mehr Austausch mit anderen Unternehmen, zum Beispiel über Best Practices und erfolgreiche Formate. Viele wünschen sich auch innerhalb des Unternehmens mehr Austausch, etwa zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, gerade im Hinblick auf das notgedrungene Arbeiten mit digitalen Tools.
Personalentwicklung: langfristig sind Lösungen gefragt
Insgesamt zeigt die Studie, dass die Personalentwicklung zunächst von den aktuellen Entwicklungen getrieben ist und sich schnell auf die neue Situation eingestellt hat. Langfristig muss Personalentwicklung und Organisationsentwicklung aber mehr leisten als nur auf die Krise und die neuen Rahmenbedingungen zu reagieren und Formate anzupassen. Jetzt geht es um die Arbeit am Aufbruch: HR-Verantwortliche müssen Mitarbeiter unterstützen, die Digitalisierung vorantreiben und Raum für die dafür notwendigen Kompetenzen schaffen. Dafür bedarf es einer zeitgemäßen Strategie oder einer nachfrageorientierten Personalentwicklung, aber auch kleine Schritte und einfache Maßnahmen können vieles bewirken. Beispielsweise kann der Austausch in virtuellen Tandems die Arbeit im Homeoffice erleichten. Wenn der Erfahrungsaustausch und die Weiterentwicklung auch innerhalb von HR gelingen, können HR-Verantwortliche die Krise als Chance für die Personalarbeit nutzen.
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