Corona: So vermeiden Sie Konflikte bei Regelverstößen

Seit Monaten halten wir uns an Corona-Regeln. Doch das vorschriftsmäßige Verhalten haben wir noch lange nicht automatisiert. Wer also keine Maske trägt, tut das meist nicht aus böser Absicht.

Die wichtigsten und allgemeingültigen Regeln während der Corona-Pandemie, die jeder kennt und einhalten sollte, sind die so genannten AHA-Regeln: Abstand halten, Hände waschen, Alltagsmaske tragen. Trotzdem kommt es z. B. in der Gastronomie, im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie im Einzelhandel immer wieder zu Situationen, in denen diese Regeln offensichtlich missachtet werden. Wie können Beschäftigte, Kollegen und Sicherheitspersonal das unerwünschte Verhalten am besten ansprechen?

Wer ohne Alltagsmaske ein Geschäft betritt, tut das meist nicht aus böser Absicht

In Gedanken versunken wird die Maskenpflicht schon einmal vergessen. Denn für unser Gehirn handelt es sich dabei um eine neue Vorschrift und das Aufsetzen der Maske ist noch nicht automatisiert. In so einem Fall ist es am besten, die Person anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen, dass sie keine Maske trägt. Die meisten werden danach anstandslos – und oft sogar dankbar für den Hinweis – eine Maske über Nase und Mund ziehen. Denn 90 % der Deutschen finden die Corona-Regeln sinnvoll und halten sich daran.

So sprechen Sie einen Regelverstoß an

Wer ein unerwünschtes Verhalten ansprechen will oder muss, sollte immer im Hinterkopf haben, dass er einmal an eine Person geraten kann, die sich nicht an die Regeln halten will oder die gerade unter Stress steht. Deshalb ist es wichtig, einige Sicherheitsregeln einzuhalten, so Prof. Dr. Windemuth in einem Interview mit kommmitmensch. Dabei handelt es sich um folgende Verhaltensregeln:

  • Spielen Sie nicht den Helden. Achten Sie auf Ihren Eigenschutz und die Möglichkeit, sich jederzeit zurückziehen zu können.
  • Sprechen Sie niemanden z. B. in einer Warteschlange laut auf sein Fehlverhalten an. Die angesprochene Person fühlt sich dadurch bloßgestellt und in die Enge getrieben. Die einzige Reaktionsmöglichkeit ist dann nur noch die Verteidigung. Letztlich kann das zu Streit führen und die Situation eskalieren.
  • Empören Sie sich nicht laut, sondern führen Sie das Gespräch ruhig und unter vier Augen, in kritischen Situationen zusammen mit einem Kollegen.
  • Achten Sie darauf, dass die Person, die Sie ansprechen, immer die Möglichkeit hat zu fliehen.
  • Stellen Sie niemanden öffentlich bloß. Der vermeintlich Bloßgestellte wird so zum Opfer und es wird immer Menschen geben, die sich (dann) auf seine Seite schlagen.

Formulieren Sie klare und eindeutige Corona-Regeln

Auch im Betrieb gilt es Corona-Regeln einzuhalten. Diese können durchaus umfänglicher sein als die AHA-Regeln. Damit sie eingehalten werden, sollten sie von den Verantwortlichen gemeinsam erarbeitet und formuliert werden. Danach empfiehlt es sich, die Regeln von den Beschäftigten auf Praxistauglichkeit überprüfen zu lassen und gegebenenfalls zu überarbeiten, wenn es zu entsprechenden Verbesserungsvorschlägen oder Anregungen gekommen ist, so Prof. Windemuth. Anschließend sind die klar und eindeutig formulierten Regeln im ganzen Unternehmen zu kommunizieren und ihr Einhalten regelmäßig zu überprüfen.

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