Babyboomer oder Millennial: Der Traum vom eigenen Haus eint

War der Kauf einer Wohnimmobilie für die Babyboomer leichter als heute für die Millennials? – sicher ist: ohne Erbe geht (fast) nichts, wie eine Umfrage des Kreditvermittlers Interhyp zeigt. Das eigene Zuhause bleibt aber nachgefragt.

Der Kreditvermittler Interhyp hat rund 1.500 Babyboomer (60 bis 75 Jahre) und Millennials (25 bis 39 Jahre) zu ihren Wohnträumen befragt. Der Wunsch nach einem schönen Zuhause rangiert nach Gesundheit auf Platz zwei. Und das Einfamilienhaus im Grünen ist und bleibt der Traum beider Generationen.

Wohneigentum: Leistbarkeit ist großes Thema

"Schaut man genauer auf die Millennials und hier auf die Gruppe der Mieter, also die Gruppe, bei denen der mögliche Hauskauf noch bevorsteht, wird klar, dass die Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause auch in der jüngeren Generation stark ist", sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr.

Nur etwa jeder Fünfte (18 Prozent) in dieser Gruppe gab ab, kein Eigentum kaufen zu wollen. Knapp die Hälfte (43 Prozent) will kaufen, hat aber noch nicht die finanziellen Möglichkeiten dazu. Der Rest plant, möglichst bald ein Haus oder eine Wohnung zu erwerben.

Einfamilienhaus: Platz eins bei beiden Generationen

Beim persönlichen Wohntraum steht bei 56 Prozent aller Umfrageteilnehmer das freistehende Einfamilienhaus auf Platz eins, das sind drei Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Bei den Millennials (61 Prozent) ist der Wunsch sogar ausgeprägter als bei den Boomern (51 Prozent).

Einigkeit herrscht auch bei den Gründen für einen Immobilienkauf: 91 Prozent der Befragten geben an, mit einer Immobilie sei man im Alter abgesichert. Mit 94 Prozent ist die Gruppe der Boomer hier stärker vertreten als die Millennials (88 Prozent).

Immobilienkauf: Millennials sind kompromissbereit

"Die Annahme, die jüngere Generation wären nicht bereit, Abstriche zu machen, um sich den Traum von der Immobilie zu erfüllen, hat sich in unserer Studie nicht bestätigt", stellt Mohr fest.

Bei der Gruppe der Mieter unter den Millennials, bei denen ein möglicher Hauskauf noch bevorsteht, wären demnach zwei Drittel (67 Prozent) bereit, für den Hauskauf persönliche Ausgaben etwa für Kleidung oder Unterhaltung zu reduzieren. Zum Vergleich: Bei den Boomern ist es rund die Hälfte (47 Prozent). Eine höhere Arbeitsbelastung wie Überstunden oder zusätzliche Jobs würden 43 Prozent der Millennials auf sich nehmen. Hierzu wären nur 26 Prozent der Boomer bereit.

Immobilienpreise: War früher alles besser?

"Aus der ersten Intuition heraus ist die Lage für viele ganz klar: Früher war alles besser", so Mohr. Die im Rahmen der Studie befragten Vertreter der beiden Generationen sind sich hier einig: 76 Prozent finden, dass der Erwerb von Wohneigentum in den vergangenen 30 Jahren schwerer geworden ist.

80 Prozent der Millennials und 88 Prozent der Boomer sind der Meinung, dass die Bezahlbarkeit der Bau- und Nebenkosten schwieriger ist als vor 30 Jahren. Wenn es um die Immobilienpreise geht, empfinden 79 Prozent der Millennials und 88 Prozent der Boomer, dass die Bezahlbarkeit im Vergleich zu vor 30 Jahren schlechter geworden ist.

Kein Wohneigentumserwerb ohne Erbe?

Eine Erkenntnis aus der Studie hebt Mohr abschließend hervor: "Wir haben in der qualitativen Befragung eine große Hilfsbereitschaft beim Hauskauf seitens der Babyboomer und Solidarität zwischen den Generationen gesehen."

42 Prozent der von Interhyp befragten Eigentümer unter den Millennials gaben an, durch ein Erbe oder Schenkungen unterstützt worden zu sein. Bei den Babyboomern sagten das nur 16 Prozent an. Jeder vierte Boomer hat den Immobilienkauf ohne finanzielle Unterstützung und aus eigener Kraft gestemmt.

Interhyp-Wohntraumstudie

Seit dem Jahr 2011 gibt es die Wohntraumstudie der Interhyp AG. Bei der Neuauflage 2024 mit dem Schwerpunkt "Generationendebatte" wurde mit dem Rheingold Institut ein zweistufiges Studiendesign fortgeführt. Erster Schritt waren Gruppeninterviews mit je acht Probanden und 16 Interviews zur vertieften Erfassung aktueller Wohnträume und Generationenunterschiede. Im zweiten Schritt wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Interviews in einen quantitativen Fragebogen überführt und rund 1.500 Menschen in einem repräsentativen Online-Panel befragt.


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