EZB senkt Leitzins zum dritten Mal – gut für Kredite

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich für die dritte Zinssenkung in diesem Jahr entschieden. Hinweise auf weitere Kappungen bis Ende 2024 vermieden die Währungshüter. Man werde weiter datenabhängig entscheiden, hieß es.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagenzins, den Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, erneut um einen Viertelprozentpunkt (25 Basispunkte) auf jetzt 3,25 Prozent gesenkt. Das teilte die EZB nach ihrer auswärtigen Ratssitzung am 17.10.2024 in Slowenien mit.

Der eigentliche Leitzins sinkt ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf das neue Niveau von 3,40 Prozent. Gültig ist die seit Juni mittlerweile dritte Leitzinssenkung ab dem 23.10.2024.

Kredite für den Hausbau könnten günstiger werden

Sinkende Leitzinsen stützen zeitverzögert die Konjunktur. Unternehmen können bei günstigeren Krediten leichter investieren und Verbraucher sich billiger verschulden – etwa beim Hausbau oder Immobilienkauf.

Ökonomen hatten die Zinssenkung der EZB erwartet, denn die Inflation im Euroraum sinkt: Im September 2024 fiel die Teuerungsrate dem Statistikamt Eurostat zufolge auf 1,7 Prozent. Das war noch weniger als in einer ersten Schätzung errechnet und deutlich niedriger als im August (2,2 Prozent). Die Inflation lag damit erstmals seit Mitte 2021 unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig im Euroraum anstrebt.

Zugleich macht die schwache Konjunktur in der Eurozone den Notenbankern Sorgen. Sie erwartet nur ein marginales Wachstum von 0,8 Prozent im laufenden Jahr – weniger als im Sommer vorhergesagt. "Wir können die Wachstumsabschwächung nicht ignorieren", sagte jüngst EZB-Direktorin Isabel Schnabel.

Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank, der sonst eher für einen vorsichtigen Kurs plädierte, hatte sich zuletzt offen für Diskussionen über eine Zinssenkung gezeigt.

Ökonomen sehen die EZB noch nicht am Ziel

Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel hält sich im Euroraum aber zäh. Sie sank im September nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Die EZB erwartet, dass die Inflation zum Jahresende wieder etwas anzieht.

Die Notenbank hatte im Juni 2024 die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Im September wurde der Einlagenzins erneut nach unten gesetzt. Zuvor hatte die EZB seit Juli 2022 zehnmal in Folge die Zinsen erhöht, um die im Zuge des Krieges in der Ukraine hochgeschossene Inflation in den Griff zu bekommen. Den Höchststand erreichte die Inflation im Oktober 2022 bei mehr als zehn Prozent.


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