Deutschlands Beschäftigte bleiben wechselbereit
Die Wechselbereitschaft der Beschäftigten in Deutschland beträgt aktuell 37 Prozent und liegt damit rund vier Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Das ist der zweithöchste je gemessenen Wert in der Langzeitstudie, die Forsa seit 2012 im Auftrag von Xing durchführt. Befragt wurden im Januar 2023 insgesamt 4.724 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der DACH-Region.
Wechselbereitschaft der Beschäftigten: große regionale Unterschiede
Die Studie zeigt, wie Beschäftigte in den einzelnen Regionen ihr Arbeitsleben empfinden und wo es ihrer Meinung nach hakt. Beschäftigte in den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg sind mit 32 Prozent am wenigsten wechselbereit. Dabei planen nur vier Prozent der Befragten im Süden einen konkreten Arbeitgeberwechsel, 28 Prozent sind offen dafür. In den ostdeutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht die Lage ganz anders aus: Hier liegt die Wechselbereitschaft der Befragten bei 43 Prozent. Jeder zehnte Ostdeutsche will in diesem Jahr den Schritt in ein neues Unternehmen wagen, jeder Dritte ist offen dafür.
Auch die Zahl derjenigen, die langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, ist in Ostdeutschland mit 56 Prozent mit Abstand am niedrigsten. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 60 Prozent, in Süddeutschland sind es sogar 64 Prozent der Befragten, die dem derzeitigen Arbeitgeber treu bleiben möchten.
Hauptgründe für einen möglichen Jobwechsel
Die Top-Gründe, warum Beschäftigte über einen Arbeitgeberwechsel nachdenken, sind regionenübergreifend ein zu niedriges Gehalt (47 Prozent), ein zu hohes Stresslevel (37 Prozent) sowie die Unzufriedenheit mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (32 Prozent). Als weitere Gründe für einen möglichen Jobwechsel nannten die Befragten die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft oder mit den eigenen Aufgaben sowie mangelnde Aufstiegschancen.
Auch hier zeigen sich zum Teil massive regionale Unterschiede. So scheint den Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern das Gehalt bei der Suche nach einem neuen Job tendenziell weniger wichtig zu sein (44 Prozent) als jenen in Süddeutschland (49 Prozent). Dafür wird im Osten häufiger als in anderen Regionen die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft als Grund für den Jobwechsel genannt (35 Prozent gegenüber 26 Prozent in Westdeutschland). In den nördlichen Bundesländern beklagen Wechselwillige vor allem ein hohes Stresslevel (40 Prozent gegenüber 33 Prozent in Ostdeutschland) und zu wenig Aufstiegschancen (34 Prozent gegenüber 24 Prozent in den südlichen Bundeländern).
Wechselwilligkeit: Die Regionen im Vergleich
Gründe für Wechselbereitschaft | Westdeutschland | Norddeutschland | Ostdeutschland | Süddeutschland |
Zu niedriges Gehalt (in %) | 48 | 47 | 44 | 49 |
Hohes Stresslevel (in %) | 38 | 40 | 33 | 36 |
Unzufrieden mit strategischer Ausrichtung des Unternehmens (in %) | 29 | 32 | 29 | 39 |
Unzufrieden mit direkter Führungskraft (in %) | 26 | 33 | 35 | 32 |
Unzufrieden mit aktuellen Arbeitsaufgaben (in %) | 26 | 28 | 30 | 32 |
Keine oder wenig Aufstiegschancen (in %) | 30 | 34 | 27 | 24 |
Beschäftigte wünschen sich guten Teamzusammenhalt
Die Studie verdeutlicht nicht nur die unterschiedlichen Motive für einen Jobwechsel, sondern auch, was sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einem potenziellen neuen Arbeitgeber wünschen. So sind ein guter Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen (71 Prozent) sowie ein höheres Gehalt (67 Prozent) regionenübergreifend für alle wichtig. Bei der Arbeitszeiteinteilung teilt sich jedoch die Meinung je nach Region: Sind flexible Arbeitszeiten im Westen für 70 Prozent der Befragten relevant, sind es im Süden nur 61 Prozent. Die Attraktivität des Standorts spielt bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers eine eher untergeordnete Rolle (28 Prozent).
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