Studie: Auswirkungen der Coronapandemie auf Business Schools

Obwohl Business Schools zuletzt Einnahmen eingebüßt haben, die Studierendenzahlen zurückgingen und sie ihre Geschäftsmodelle neu erfinden müssen, sehen sie größtenteils optimistisch in die Zukunft. Dies ergab eine Studie der Akkreditierungsorganisation EFMD zu den Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den MBA-Markt.

Nahezu die Hälfte der Business Schools sieht durch die Coronakrise keine Veränderungen bezüglich ihres globalen Einflusses. 30 Prozent glauben, ihr "Impact" habe zugenommen, während 21 Prozent ihn als rückläufig betrachten. In Europa sind weniger Wirtschaftshochschulen überzeugt, ihren Einfluss ausgebaut zu haben – hier äußerten diese Meinung nur 17 Prozent. Dies sind Ergebnisse der Befragung "The Impact of the COVID-19 Crisis on Business Schools", die die European Foundation for Management Development (EFMD) im Oktober und November 2020 durchführte. An der Studie der Akkreditierungsorganisation nahmen 114 Top-Level-Repräsentantinnen und -Repräsentanten von Business Schools teil. Entlang der sieben Dimensionen des Business-School-Impact-System-(BSIS-)Tools wurden sie um ihre Einschätzungen zur Auswirkung der Coronapandemie gebeten.

Corona-Auswirkungen: Einnahmen der Business Schools sinken

Die Krise wirkte sich vor allem auf die Einnahmen und Studierendenzahlen aus: Die Einnahmen sanken bei 43 Prozent der Business Schools, bei 32 Prozent blieben sie gleich und bei 25 Prozent stiegen sie. Den Rückgang sieht die EFMD darin begründet, dass die Wirtschaftshochschulen zahlreiche Executive-Education-Projekte aussetzen mussten. Das zeigen auch die Studierendenzahlen, die bei 43 Prozent der antwortenden Business Schools zunahmen, bei 31 Prozent auf Vorniveau blieben und bei 29 Prozent rückläufig waren. Dabei ging die Zahl der Executive-Education-Studierenden bei 46 Prozent zurück, bei den privaten Business Schools waren es hier sogar 59 Prozent. Manager wurden während der Krise demnach in ihren Jobs gebraucht. Das Ergebnis spiegelt aber auch, dass viele Unternehmen finanziell angeschlagen sind und an der Weiterbildung sparen.

Druck auf Studiengebühren und Risiko der internationalen Mobilität

Der Druck auf die Studiengebühren ist bei fast der Hälfte der Schulen (49 Prozent) gestiegen. Viele Studierende bezweifeln demnach, ob die bezahlten Kursgebühren für Online- und Blended-Programme angemessen sind – die Investitionskosten für neue IT-Systeme lassen sie als Argument oft nicht gelten. Da Absolventinnen und Absolventen nicht mehr so schnell eine Stelle finden, fürchten Studierende auch um ihre Beschäftigungsfähigkeit. Als größte interne Herausforderung sehen die Business Schools den Aufbau einer Fernlernumgebung. Dabei müssen sie die Erwartungen der Studierenden erfüllen, die Fähigkeiten der Dozierenden ausbauen und gleichzeitig in eine passende Technologie investieren. Als externe Herausforderung kam vor allem die Rekrutierung und Mobilität internationaler Studierender in Pandemiezeiten hinzu.

MBA: Business Schools erwarten mehr Wettbewerb und Kooperation

Neun von zehn Befragten glauben, dass der Wettbewerb zwischen den Business Schools stärker werden wird. Mehr als die Hälfte halten es angesichts dieses Szenarios für gut möglich, dass einige Business Schools vom Markt verschwinden werden. Gleichzeitig steige aber auch die Bereitschaft der Zusammenarbeit zwischen den Business Schools: 34 Prozent der Befragten halten mehr Kooperationen für sehr wahrscheinlich und 42 Prozent für wahrscheinlich. Eine überwältigende Mehrheit von 90 Prozent äußerte sich insgesamt optimistisch bezüglich der Zukunft und glaubt, dass Business Schools daran arbeiten werden, sich selbst und die Wirtschaft zu regenerieren.

Zukunftsszenarien: neue Geschäftsmodelle gefragt

Die Business Schools müssen in nächster Zeit vor allem an ihre Geschäftsmodelle ran – mehr als drei Viertel der Befragten sehen hier Bedarf. Als sehr wahrscheinlich sehen 60 Prozent, dass sich das digitale Lernen beziehungsweise Remote-Lernen etablieren wird. Aber auch radikale Veränderungen in der Programmgestaltung und den Inhalten in Richtung "grüner Lehre" und nachhaltiger Entwicklung finden 38 Prozent sehr wahrscheinlich und 51 Prozent wahrscheinlich. Gleichzeitig sind sich zwei Drittel der Business Schools bewusst, dass es in Zeiten neuer Digitalformate immer wichtiger wird, dass sie ihren "Impact" aufzeigen und demonstrieren.


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