Coaching wird zum Instrument der Organisationsentwicklung
Coaching ist inzwischen ein fester Bestandteil im Instrumentenkoffer der Personalentwicklung von Unternehmen, zeigt die Auswertung der Umfrageergebnisse. 49 Prozent der knapp 500 befragten Personen stimmten dieser Aussage zu und 31 Prozent betonten, Coaching werde in ihrer Organisation "immer wichtiger".
Da das Business-Coaching bisher als reines Personalentwicklungsinstrument betrachtet wurde, wird es in der Regel primär anlassbezogen eingesetzt – zum Beispiel zum Beheben von Kompetenzdefiziten und zum Lösen individueller Probleme.
Noch sind Einzel-Coachings zu "soften" Themen die Regel
Dementsprechend dominieren im Betriebsalltag Einzel-Coachings. Sie werden den befragten Personalentwicklern zufolge in 88 Prozent der Unternehmen angeboten. Der Tatsache entsprechend, dass das Coaching insbesondere von den Coachees primär als individuelle Entwicklungs- und Fördermaßnahme gesehen wird, liegt der Fokus der Coachings aktuell zumeist noch auf "soften" Themen wie Führung, Kommunikation, Selbstmanagement oder dem Umgang mit belastenden Situationen; außerdem auf interpersonellen Themen wie Konfliktmanagement. Eher selten wird Coaching noch zum Bearbeiten solcher Themen wie Projektarbeit, Prozessmanagement, Kulturveränderung und -entwicklung genutzt.
Kleingruppen-Coachings werden häufiger
Team- und Projekt-Coachings sind seltener im Einsatz als Einzel-Coachings: Sie werden in 47 beziehungsweise 34 Prozent der Unternehmen angeboten. Hieran signalisieren aber auch nur 33 beziehungsweise 13 Prozent der Coachees ein Interesse.
Das Gros der befragten Personen ist aber überzeugt: Neben der Zahl der Einzel-Coachings wird auch die Anzahl der Kleingruppen-Coachings (41 Prozent) und der Coachings für Spezialisten (34 Prozent) künftig steigen. Das zeigt laut den Studienautoren, dass ein Umdenken stattfinde in der Diskussion, wie Unternehmen sich zukunftsfit machen können.
Coaching erlebt einen Funktionswandel
Zudem lässt sich aus den Studienergebnissen die Tendenz ablesen, dass Coaching weniger als ein Tool zum Beheben personaler und organisationaler Defizite und stärker auch als ein Tool für eine systematische Kompetenzentwicklung und zur Qualitätssicherung gesehen wird. Deshalb wird das Coaching-Angebot in vielen Unternehmen zunehmend auch auf Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung ausgedehnt, aktuell liegt der Fokus jedoch noch auf den Führungskräften.
Außerdem rücken – auch in Zusammenhang mit der New-Work-Debatte – Themen wie Zusammenarbeit und Kooperation, Arbeits- und Selbstorganisation und Ergebnissicherung stärker in den Fokus.
Coronakrise befeuert das Online-Coaching
Da seit dem Ausbruch der Pandemie die klassischen Personalentwicklungsmaßnahmen wie Präsenzseminare und -Coachings nur bedingt möglich waren, entdeckten in den zurückliegenden Monaten viele Unternehmen für sich die Möglichkeiten, die ihnen die moderne Informations- und Kommunikationstechnik im Personalentwicklungsbereich bietet. Hiervon profitiert neben dem Online-Training auch das Online-Coaching, das bis zum Ausbruch der Pandemie eher ein Schattendasein führte. Allerdings verfügten zum Befragungszeitraum nur ein Viertel der Unternehmen bereits über die hierfür nötige technische und personelle Infrastruktur.
Gehört hybriden Coaching-Konzepten die Zukunft?
Online-Coaching kann genauso wie das Online-Training Kostenvorteile bringen, weil unter anderem die An- und Abreisezeiten wegfallen. Zudem sind die Coaching-Termine online flexibler, sodass die Coachings bedarfsorientiert und schnell stattfinden können. Dies ermöglicht einen flächendeckenderen Coaching-Einsatz, wie die Studienautoren betonen. Viele Unternehmen würden darum auch über Konzepte nachdenken, die Präsenz-Coachings von Einzelpersonen und Teams mit Online-Coachings kombinierten. Solchen hybriden Konzepten gehört nach Auffassung der Studienautoren vermutlich die Zukunft.
Über die Coaching-Studie von MTI
Die Studie "Bedeutung und Organisation des Business-Coaching in der Personalentwicklung" hat die Managementberatung Machwürth Team International (MTI) erstellt. Für die Studie wurden mit zwei strukturierten Fragebögen 492 Mitarbeiter von Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt. Hiervon waren 74 Prozent potenzielle Coachees, also Coaching-Teilnehmer, und 26 Prozent Verantwortliche im HR-Bereich. Hiervon waren circa 60 Prozent für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten tätig. Die Befragung, die der Studie zugrunde liegt, fand im Herbst 2020 statt, sodass in die Studienergebnisse Erfahrungen aus der Coronazeit einflossen.
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Das Online-Coaching bringt zusätzlich mit sich, dass mich auf einmal Firmen aus ganz Deutschland anfragen. Die Digitalisierung bedeutet also auch, dass die Klienten nun auf ein viel größeres Angebot an spezialisierten Businesscoaches zurückgreifen können. Auf jeden Fall eine spannende Zeit!