Wenig Beschäftigte nehmen an Weiterbildungen teil

Neue Jobprofile, neue Anforderungen. Weiterbildungen scheinen relevant wie nie zu sein. Auch die Motivation dazu ist hoch bei den Beschäftigten, vor allem mit Blick auf Gehalt und Karriere. Doch in der Praxis nehmen im Vergleich dazu nur wenige an einer Weiterbildung teil. Das zeigt eine aktuelle Studie.

"Lebenslang Lernen. Das motiviert, das hemmt" ist der Titel der Studie, die die IU Internationale Hochschule durchgeführt hat. Wie hoch ist die Motivation zur Weiterbildung? Welche Gründe sprechen dafür und dagegen? Wie sieht die Praxis aus? All diese Fragen hat die Studie in den Blick genommen und hierfür von Mitte Januar bis Mitte Februar 2022 955 Arbeitnehmende aus Deutschland befragt.

Weiterbildung: Beschäftigte motiviert, aber selten aktiv

Eine klare Mehrheit bringt eine generell hohe Motivation zur Weiterbildung mit. 88,2 Prozent der Befragten gaben an, eher bis sehr motiviert zu sein, eine durch den Arbeitgeber genehmigte Weiterbildung zu absolvieren. Die Mehrheit, nämlich 77,4 Prozent, sind ebenso stark motiviert, sich in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten weiterzubilden (persönliche Weiterbildung). Dabei fällt auf, dass jüngere Arbeitnehmende eine höhere Motivation aufweisen, am höchsten ist die Zustimmung bei den bis 29-Jährigen.

Insgesamt stimmen auch fast neun von zehn Beschäftigen eher bis voll und ganz zu, dass konstante Weiterbildung der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Karriere ist – und deren Bedeutung noch zunehmen wird. Etwas mehr als drei Viertel der Befragten gesteht sich sogar ein, selbst für die Weiterbildung verantwortlich zu sein, statt die Verantwortung beim Arbeitgeber zu sehen.

Dennoch: Nur je rund 14 Prozent absolvieren derzeit eine Weiterbildung oder sind zu einer Weiterbildung angemeldet, die allerdings noch nicht gestartet ist. Auch hier ist die Quote bei den bis zu 29-Jährigen am höchsten.

Was zur Weiterbildung motiviert

Fast zwei Drittel derer, die bereits eine Weiterbildung absolvieren, angemeldet sind oder sich dafür interessieren, gaben an, ihre Motivation sei die persönliche Weiterbildung. Für 43 Prozent spielt der Ausblick auf ein höheres Gehalt eine Rolle, genauso wie eine höhere berufliche Position. Das Gehalt wäre auch für diejenigen ein Motivator, die keine Weiterbildung planen. Das sagen rund zwei Fünftel dieser Gruppe. Ebenfalls motivieren würden sie: die Kostenübernahme durch den Arbeitgeber (40,9 Prozent) oder die Agentur für Arbeit sowie die Möglichkeit, die Weiterbildung in der Arbeitszeit zu absolvieren (33,7 Prozent).

Über die Hälfte aller Befragten ist sich einig, dass der Praxisbezug Spaß am Lernen bringt (55,3 Prozent) – und die Gewissheit, dass die Weiterbildung auch persönlichen Zielen dient (50,7 Prozent). Auch der Austausch mit anderen und die Personalisierung von Lerninhalten und -tempo spielen eine wichtige Rolle.

Zeit und Sinn von Weiterbildung angezweifelt

Diejenigen Beschäftigten, die keine Weiterbildung planen (40,8 Prozent), nannten zu 27 Prozent als Grund, dass ihr Arbeitgeber keine Weiterbildung anbiete, sie bereits über alle notwendigen Kenntnisse verfügen (21,2 Prozent) oder keine Zeit hätten (20,4 Prozent). Ähnlich ist das Bild bei denjenigen, die einer Weiterbildung unmotiviert gegenüberstehen. Im Blick auf persönliche Weiterbildungen sind das rund 23 Prozent, bei genehmigten Weiterbildungen sind es rund 12 Prozent. Das Bedenken, das Privatleben einschränken zu müssen, die Zeit anders nutzen zu wollen oder die Tatsache, dass die Weiterbildung nichts bringe, sind Hauptgründe für deren geringere Motivation - sowohl für persönliche als auch durch den Arbeitgeber genehmigte Weiterbildung.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.


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