Zertifikate: Büroimmobilien dominieren Green Building-Markt

Zertifizierte Green Buildings werden weiterhin auf hohem Niveau gehandelt, wie eine Studie von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) zeigt. Bei den Investments haben Büros mit 44 Prozent den höchsten Anteil.

Der Anteil zertifizierter Green Buildings am gewerblichen Immobilieninvestmentvolumen – ohne Portfolios – verharrt laut einer aktuellen Analyse von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) auf einem hohen Niveau: Nach einem Top-Wert von knapp 31 Prozent im Jahr 2022 wurden 2023 rund 27 Prozent erreicht. Das ist das zweithöchste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre.

Der Umsatz von 4,7 Milliarden Euro lag allerdings 57 Prozent unter Vorjahreswert, was Hermann Horster, Head of Sustainability bei BNPPRE, vor allem auf das erheblich veränderte und schwierige Finanzierungsumfeld zurückführt: "Der Markt für Green Building Investments konnte sich dem allgemeinen Trend sinkender Investmentvolumina zwar nicht entziehen, allerdings zeigt sich seine relative Robustheit in der Gesamtmarktbetrachtung."

Core-Anleger mit überdurchschnittlichem Green Invest-Anteil

Im Jahr 2023 waren es wie im Vorjahr die institutionellen Core-Anleger, die den Großteil der Immobilieninvestments in zertifizierte Green Buildings platzierten. Bei offenen Fonds (74 Prozent), Versicherungen (64 Prozent) und Pensionskassen (52 Prozent) notierte der Anteil grüner Investments zum Teil deutlich über 50 Prozent.

Auch bei Equity und Real Estate Funds und Investment oder Asset Managern spielen Green Invests in der aktuellen Studie von BNPPRE mit einem Anteil von rund 45 Prozent eine gewichtige Rolle. Absolut betrachtet haben Investment und Asset Manager mit insgesamt zirka 930 Millionen Euro das größte Volumen in Green Buildings platziert, gefolgt von Corporates (750 Millionen Euro) und Spezialfonds (660 Millionen Euro).

Bei den Green Invests dominieren Büroimmobilien – der Marktanteil lag im vergangenen Jahr bei 44 Prozent – vor Logistik (27 Prozent) und Einzelhandel (21 Prozent). In den CBDs der A-Städte ist der Anteil der Green Investments 2023 von 46 Prozent auf 36 Prozent gesunken.

Zahl der zertifizierten Gebäude steigt bundesweit

Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der bundesweit insgesamt zertifizierten Gebäude um knapp 15 Prozent auf mehr als 3.200 gestiegen. Bei der Verteilung der Zertifizierungen auf die wichtigsten Nutzungsklassen gab es zuletzt kaum Verschiebungen. Büro (42 Prozent) führt vor Einzelhandel (24 Prozent) und Logistik (19 Prozent).

Bemerkenswert ist laut BNPPRE der starke Anstieg der Zertifizierungen um 29 Prozent bei Hotelimmobilien: Ihr Marktanteil beläuft sich damit nun auf sechs Prozent. Marktführer im Bereich der Green Building-Zertifikate bleibt DGNB (1.760) vor BREEAM (920) und LEED (540).

Während von der EU-Taxonomie & Co. ursprünglich vor allem Unternehmen der Immobilienbranche betroffen waren, die Fonds am Kapitalmarkt platzieren wollten, betrifft es nun immer mehr Marktteilnehmer. So berücksichtigen beispielsweise Kreditinstitute zunehmend Taxonomie-Kriterien, die damit für jede (Re-)Finanzierung relevant werden. Weiterhin macht die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) die Nachhaltigkeitsberichterstattung für einen wachsenden Unternehmenskreis verbindlich. Entsprechend gewinnen Nachhaltigkeit und Taxonomie in der Breite auf Investoren- und Käuferseite an Bedeutung.

EU-Taxonomie: Green Building-Zertifikate geben Orientierung

Der ungebrochen hohe Marktanteil der zertifizierten Green Buildings am gewerblichen Investmentmarktvolumen ist laut BNPPRE insbesondere in der anhaltenden Unsicherheit rund um die EU-Taxonomie begründet. Nachhaltigkeit und ESG werden in Teilen der Immobilienbranche weiterhin als "moving target" wahrgenommen.

Die Anforderungen der EU-Taxonomie und die PAI (Principal Adverse Impact)-Kriterien der Offenlegungsverordnung sind demnach nicht kongruent – und die Aktualisierung des CRREM (Carbon Risk Real Estate Monitor)-Pfades hat viele Gebäude, die sich vermeintlich auf einem guten CO2-Pfad befanden, zu "Stranding Assets"-Kandidaten gemacht. "Es gibt vergleichsweise wenig eindeutige Kriterien, die ein nachhaltiges Investmentprodukt definieren", so die Studienautoren. "Green Building-Zertifikate zählen zu diesen wenigen Orientierung gebenden Kriterien.

  BNP Paribas Real Estate "Market Focus 2024 – Investmentmarkt Green Buildings" (Download)


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