Heizkostenabrechnung: So viele müssen nachzahlen

Die tatsächlichen Heizkosten für das Jahr 2023 fallen höher aus als die dafür geleisteten Vorauszahlungen: Bei knapp jeder zweiten (46 Prozent) Abrechnung ist eine Nachzahlung fällig, teilt der Energiedienstleister Ista mit.

Die Heizkostenabrechnung 2023 bringt für etwa jeden zweiten Haushalt (46 Prozent) in Deutschland Nachzahlungen mit sich. Die Daten stammen aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die der Energiedienstleister Ista beauftragt hat. Allerdings haben 47 Prozent der Mieter noch gar keine Heizkostenabrechnung erhalten.

Heizkosten sind 2023 deutlich gestiegen

Die Heizkosten in Deutschland sind im vergangenen Jahr laut Ista teilweise deutlich gestiegen. Fernwärme hat sich gegenüber 2022 um sieben Prozent verteuert, die Preise für Heizöl sind um 34 Prozent gestiegen und bei Erdgas um 44 Prozent.

Die Zahlen basieren auf der Auswertung von rund 800.000 Heizkostenabrechnungen. Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung mit Erdgasheizung oder Fernwärme muss mit Heizkosten von mehr als 800 Euro für 2023 gerechnet werden. Bei Ölheizungen werden sogar rund 1.100 Euro fällig.

2024 könnte es noch einmal teurer werden, weil die staatlichen Preisbremsen für Gas und Fernwärme – die im Jahr 2023  galten – wegfallen. Auch die Mehrwertsteuer wurde wieder erhöht. Hinzu kommen die jährlich steigenden CO2-Preise.

Wer den Verbrauch kennt, heizt sparsamer

"In den Erwartungen der Verbraucher spiegelt sich das jedoch kaum wider", sagt Ista-CEO Hagen Lessing. "Für viele kommt die Heizkostenabrechnung offenbar zu spät und reicht allein nicht aus. Wir brauchen mehr Transparenz, damit die Verbraucher ihr Verhalten rechtzeitig anpassen können."

Nur noch weniger als ein Drittel der Mieter will laut Umfrage sparsamer heizen als zuvor. Zum Vergleich: Bei einer Umfrage Anfang 2023 – also nachdem die Energiepreise nach der Energiekrise wieder gesunken waren – gaben noch knapp zwei Drittel an, die Thermostate herunterdrehen zu wollen. Mit 63 Prozent will die Mehrheit der Mieter in der Heizperiode 2024/25 genauso weiter heizen, wie sie es bisher getan hat.

Die neue Umfrage zeigt auch, dass mehr Mieter, die bereits eine Nebenkostenabrechnung erhalten haben, sparsamer heizen wollen (35 Prozent) als Mieter, die auf die Abrechnung noch warten (27 Prozent). "In der Regel liegen die Preise weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Energiepreiskrise. Umso wichtiger ist es, weiter den eigenen Verbrauch im Blick zu behalten", mahnt Lessing.

Heizkosten-Online-Rechner für Kosten und Verbrauch

Ista bietet einen neuen Service an: Mit der Heizkosten-Prognose können Verbraucher online einen Richtwert ermitteln, wie hoch die Heizkosten für 2023 voraussichtlich ausfallen werden. Sie können eigene Informationen zu Kosten und Verbrauch eingeben oder mit vorgeschlagenen Mittelwerten arbeiten.

Darüber hinaus lassen sich auf Basis der 800.000 bereits vorliegenden Abrechnungen Vergleichswerte anderer Gebäude mit ähnlichen Voraussetzungen anschauen. Dazu gibt es Tipps, wie mit einfachen Anpassungen der Verbrauch reduziert werden kann.

Ista-Heizkosten-Prognose und Heiz-O-Meter

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Techem: Nachzahlungen bei der Heizkostenabrechnung 2023

Auch nach Berechnungen von Techem müssen sich Verbraucher auf höhere Nachzahlungen für die Heizkostenabrechnung 2023 einstellen. Gas habe sich gegenüber dem Vorjahr um 11,7 Prozent verteuert, Fernwärme um 7,1 Prozent und Strom um 9,8 Prozent, wie der Immobiliendienstleister im Februar 2024 mitteilte. Der Ölpreis ist nach diesen Zahlen um 20,6 Prozent gefallen – er war jedoch 2022 bereits um rund 60 Prozent auf ein hohes Niveau gestiegen.

Techem ermittelte nach eigenen Angaben den Energieverbrauch in etwa 6,5 Millionen Wohnungen in Deutschland. Als Basis für die Prognose dienen Daten des Deutschen Wetterdienstes und des Statistischen Bundesamtes. Ob Mehrkosten für Verbraucher entstehen und wie hoch diese ausfallen, lasse sich erst nach der Erstellung der Abrechnung sagen, teilte das Unternehmen mit.

"Trotz kurzfristiger Schwankungen der Energiepreise bleiben langfristige Investitionen in effiziente Energienutzung und technologische Innovationen entscheidend, um wirksam Energieverbräuche und -kosten zu senken", sagt Techem-CEO Matthias Hartmann. Allein durch optimiertes Monitoring und Betriebsführung könnten bislang ungenutzte Potenziale von zehn bis 15 Prozent gehoben werden.

Techem-Rechner: Preis für Heizkostenabrechnung ermitteln

Mehrwertsteuer auf Erdgas: Heizkosten langfristig hoch

Wegen des Krieges in der Ukraine hatte die Bundesregierung im Oktober 2022 die Mehrwertsteuer für Erdgas von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Ende März 2024 lief das Gesetz offiziell aus. Seit dem 1.4.2024 gilt wieder der alte Mehrwertsteuersatz.

"Der volle Mehrwertsteuersatz wird den Gaspreis schlagartig um elf Prozent erhöhen", sagte Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. Auch Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24 geht davon aus, dass die Anhebung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent die Energiekosten für Verbraucher deutlich erhöhen wird.

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dpa