Part-Time MBA für Deep Dive und Überblick
Andere ziehen sich für eine Woche ins Kloster-Retreat zurück. Oder laufen einen Ultramarathon. Franziska Hermann hat sich für einen MBA entschieden. Innehalten und zu sich kommen, Überblick verschaffen, Karriere sortieren. "Es war eine Zäsur, eine Orientierungsphase", sagt sie heute.
Mit dem MBA auf den aktuellen Stand der Wissenschaft
Die Coronapandemie hatte 2020 gerade die Welt lahmgelegt, als Hermann sich anmeldete für den Mannheim Part-Time-MBA, ein zweijähriges Teilzeitstudium an der Mannheim Business School. Noch während ihres Studiums in Wirtschaftswissenschaften hatte Hermann ihre Karriere bei Lufthansa begonnen – und war nun unsicher, wohin die weitere Reise gehen sollte. "Nach zehn Jahren war ich an dem Punkt: Was mache ich jetzt, in welche Richtung möchte ich gehen?"
Hermann recherchierte – ein Master of Business Administration an einer Universität mit gutem Ruf sollte es sein – und entschied sich schließlich für Mannheim wegen des Industrieschwerpunkts und weil die Studienmodule vor Ort stattfinden. Ihre Erwartungen: Sechs Jahre nach dem Unistudium möchte sie sich auf den aktuellen Stand der Wissenschaft bringen. Und sie möchte ihren künftigen Karrierepfad finden: "Ich wollte in überschaubarer Zeit einen Eindruck bekommen: Welche Bereiche von Controlling, Marketing oder Strategie könnten mich reizen?"
Erwartungen wurden erfüllt
Haben sich ihre Erwartungen erfüllt? Ja, die erste schon, meint Hermann. Und dann zögert sie. Sie brenne dafür, Neues zu lernen, und suche ständig neue Impulse, sagt Hermann von sich. Im MBA-Studium findet sie eine Menge spannende Themen – nur nicht die erhoffte Erleuchtung. Stattdessen genießt sie die Vielfalt, taucht tief ein und erkundet den Horizont.
Und kommt während einer Operations-Vorlesung mit dem Softwareunternehmen Celonis in Kontakt. Celonis hat sich auf Process Mining und digitale Prozessoptimierung spezialisiert. Den MBA in der Tasche, steigt Franziska Hermann beim Unternehmen ein, inzwischen arbeitet sie dort als Senior Value Engineer. Laut Stellenbeschreibung sei der MBA keine Voraussetzung für den Job gewesen. Doch im Studium habe sie sich eine Methodenkompetenz erarbeitet, auf die sie im Alltag häufig zurückgreife: "Du lernst, unter ungeheurem Zeitdruck strategisch zu denken und dich nicht in Details zu verlieren. Da ist eine Deadline, da muss ich liefern, let's do it."
MBA: Austausch stand im Vordergrund
Die Arbeitsbelastung während des MBA sei enorm gewesen. "Das muss das Umfeld schon mitmachen." Zwei Jahre lang habe sie ihr Sozialleben quasi auf Eis gelegt. "Was ich im Vorhinein nicht gedacht hätte, ist, dass ich noch einmal so viele Menschen kennenlerne", meint Hermann. "Ich habe meinen gesetzten Freundeskreis, diese Bubble, in der man sich bewegt, noch einmal aufgestochen." Sie sieht es als Vorteil, dass sie sich im Studium mit Menschen austauschen konnte, die ungefähr gleich alt sind, einen unterschiedlichen Background haben und an einem ähnlichen Punkt ihrer Karriere stehen.
2014 Master in Wirtschaftswissenschaften, 2022 Master of Business Administration – steht 2030 der nächste Refresh an? Franziska Hermann lacht: "Den MBA würde ich nicht noch einmal machen. Aber mit dem Wissen jetzt, würde ich ihn jedes Mal von Neuem ein erstes Mal machen."
Dieser Beitrag ist erschienen in "Personalmagazin MBA" - eine Beilage zu Personalmagazin 6/2024. Das gesamte Sonderheft können Sie hier kostenlos herunterladen.
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