Hays-Studie:Fachkräftemangel bremst Nachhaltigkeit

Eine aktuelle Hays-Studie zeigt, dass in Unternehmen die Fachleute rund um Nachhaltigkeitsthemen fehlen. Statt darauf zu warten, dass die richtigen Leute von allein kommen, setzen viele Firmen auf interne Weiterbildung.

Die Personalberatung Hays befragte für ihre empirischen Studie „Green Business. Wie bereit sind Unternehmen für die grüne Transformation?“ deutsche und österreichische Führungskräfte aus Unternehmen verschiedener Branchen. Unter anderem wollten sie mehr über den Stellenwert von Nachhaltigkeit in Unternehmen wissen und, wie es um die aktuelle Personallage rund um dieses vergleichsweise neue Fachgebiet bestellt ist. 

„Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften mit Nachhaltigkeits-Know-how ist immens“, betonen die Hays-Manager Alexander Heise und Paul Endres gleich im Vorwort. Das hängt zweifellos mit dem großen Handlungsbedarf zusammen: Für über 80 Prozent der Befragten spielt Nachhaltigkeit eine strategische Rolle – das gilt vor allem für große Firmen, die den regulatorischen Anforderungen wie etwa der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) genügen müssen. 

Green Skills: Unternehmen setzen auf Weiterbildung

Der Mangel an Profis im Green Business betrifft große und mittlere Unternehmen gleichermaßen. 35 Prozent der Befragten gaben an, stark oder sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. In der Gruppe der Geschäftsführenden beurteilen sogar 40 Prozent die Situation als so gravierend. Unternehmen im ländlichen Raum sind mit 39 Prozent stärker betroffen als Unternehmen in Großstädten, heißt es in der Studie. 

Besonders stark ist der Mangel an Handwerkerinnen und Handwerkern mit grünen Skills im Baugewerbe. Aber auch in Organisation und Management sowie im MINT-Bereich fehle es an Nachhaltigkeitsfachleuten. Weil die Sustainability-Profis schwer zu kriegen sind, planen 41 Prozent der Unternehmen Investitionen in Schulungen und Trainings, um das Nachhaltigkeits-Know-how ihrer Belegschaft zu erweitern. Außerdem versuchen sie, gezielt Azubis für grüne Berufe zu rekrutieren. 

Paul Endres rät den Unternehmen zu einem Maßnahmenmix, um die grüne Fachkräftelücke zu schließen: „Einerseits durch Qualifizierung, Umschulung und Nachwuchsförderung in grünen Berufen und MINT-Studiengängen, andererseits durch eine bessere Positionierung im Wettbewerb um bestehende Fachkräfte – etwa durch flexible Arbeitsbedingungen und authentische Kommunikation ihres Nachhaltigkeitsengagements, das für diese Zielgruppe entscheidend ist.“

Grundsätzlich ist das Nachhaltigkeitsengagement von großen Unternehmen eher extern getrieben als intrinsisch motiviert: Für 73 Prozent sind „Image und Reputation“ der wichtigste Beweggrund. Immerhin 63 Prozent nennen die „gesellschaftliche Verantwortung“ sowie „Kundenerwartungen“ als Haupttreiber, gefolgt von 56 Prozent, die wegen der regulatorischen Vorgaben handeln. Bei mittleren Unternehmen sieht die Rangfolge ähnlich aus – allerdings spielt dort die Regulatorik eine geringere Rolle als zum Beispiel „Effizienzsteigerung“ und „Wettbewerbsvorteil“.

Unternehmen und die Hoffnung auf das „Green Business“

Trotz der aktuellen Herausforderungen sehen viele Unternehmen die Chancen, die das „Green Business“ mit sich bringt. Sie erhoffen sich langfristig wirtschaftliche Vorteile von der grünen Transformation. „Wir können nur auf dem Markt bestehen, wenn wir das Thema vorantreiben und auch sichtbar machen“, sagt ein Befragter aus der Energiebranche. 

45 Prozent der befragten Unternehmen schätzen Nachhaltigkeit bereits heute als wichtig für ihren Geschäftserfolg ein. Insbesondere Befragte in höheren Führungsebenen und großen Unternehmen erwarten, dass nachhaltiges Handeln künftig entscheidend für ihren Geschäftserfolg sein wird.

Die Hays-Studie zeigt, dass die grüne Transformation vor allem in operativer Hinsicht Herausforderungen birgt. Personalmangel, fehlendes Know-how und bürokratische Hürden erschweren den Wandel. Trotzdem ist klar: Das Thema Nachhaltigkeit geht nicht mehr weg. Im Gegenteil: Es wird wichtiger werden. Unternehmen sind also gefordert, Strategien zu entwickeln, um ihren Bedarf an grünen Fachkräften zu decken. 


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