Wo der Park um die Ecke ist: Grünanlagen treiben Kaufpreise
Wer eine Großstadtimmobilie in der Nähe einer Grünanlage kaufen will, muss mit deutlichen Mehrkosten rechnen – in der Spitze beträgt der Aufpreis 16 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Online-Maklers Immowelt.
Untersucht wurden die durchschnittlichen prozentualen Preisaufschläge für Einfamilienhäuser und Wohnungen in den 14 größten deutschen Städten innerhalb der fußläufigen 15-Minuten-Zone ausgewählter Parks und mit dem übrigen Stadtgebiet verglichen. In zehn der 14 betrachteten Großstädte müssen Käufer mit Mehrkosten für Wohnimmobilien rechnen, die in der Nähe einer städtischen Grünfläche liegen.
Grünanlagen in Metropolen: Hoher Aufpreis fürs Wohnen
In mehreren hochpreisigen Städten fallen die prozentualen Preisaufschläge in fußläufiger Distanz zu einem Park laut Immowelt besonders deutlich aus. Das ist beispielsweise in München der Fall. Hier haben Einwohner die Wahl zwischen zahlreichen attraktiven Grünanlagen wie dem Englischen Garten, dem Olympiapark oder dem Hofgarten. Wer höchstens eine Viertelstunde Fußweg von einem städtischen Park entfernt wohnen will, muss in Bayersns Landeshauptstadt beim Immobilienkauf mit einem Aufpreis von durchschnittlich neun Prozent rechnen.
In anderen Städten zahlen Käufer teilweise auch zweistellige prozentuale Aufschläge für die Nähe zu einer Grünanlage: In Frankfurt am Main etwa sind Wohnimmobilien in der 15-Minuten-Zone städtischer Parks im Mittel um elf Prozent teurer als vergleichbare Immobilien im restlichen Stadtgebiet, etwa im Volkspark Niddatal, der größten Parkanlage in den Bankenmetropole. Wer eine Immobilie in der Nähe eines Kölner Parks erwerben will, zum Beispiel im Rheinpark direkt am Flussufer mit Blick auf den Dom, zahlt 14 Prozent mehr.
Parknähe in Bremen: Hier zahlen Käufer 16 Prozent mehr
Deutliche Aufschläge für die Nähe zum Stadtgrün sind auch außerhalb der hochpreisigen Metropolen fällig. Den höchsten prozentualen Aufpreis aller untersuchten Städte müssen Immobilienkäufer in Bremen stemmen, wie die Makler mitteilen: Dort kosten Einfamilienhäuser und Wohnungen in fußläufiger Distanz zu einem städtischen Park durchschnittlich 16 Prozent mehr.
Auch in den ostdeutschen Großstädten Dresden und Leipzig müssen sich Kaufinteressenten auf höhere Preise einstellen: Die Angebotspreise von Wohnimmobilien in fußläufiger Nähe zu Parks liegen derzeit um neun Prozent beziehungsweise zehn Prozent höher als im restlichen Stadtgebiet.
Berlin: Keine Mehrkosten für Nähe zu Grünanlagen
In Berlin wiederum gibt es im Mittel keinen Aufschlag gegenüber dem restlichen Stadtgebiet. Das führen die Makler auf die großen Preisunterschiede innerhalb der Hauptstadt zurück: Neben dem Großen Tiergarten im hochpreisigen Bezirk Mitte können sich die Berliner beispielsweise auch im Landschaftspark Wartenberger Feldmark im Nordosten der Stadt vom städtischen Trubel erholen – dort kosten selbst Wohnimmobilien bei Grünanlagen deutlich weniger als vergleichbare Immobilien in den hochpreisigen Bezirken außerhalb der 15-Minuten-Zone eines Parks.
In zwei Städten zahlen Käufer sogar weniger als im restlichen Stadtgebiet. In Stuttgart kosten Wohnungen und Einfamilienhäuser in der Nähe eines Parks durchschnittlich fünf Prozent weniger, in Düsseldorf beträgt das Minus sogar sieben Prozent. In beiden Städten ist das Zentrum dicht bebaut und einige der größten Parkanlagen befinden sich in vergleichsweise preiswerten Gegenden deutlich außerhalb der Stadtmitte. Dort fallen die Angebotspreise selbst in der 15-Minuten-Zone von Grünflächen günstiger aus als im übrigen Stadtgebiet.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der prozentualen Preisdifferenzen waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den 14 größten deutschen Städten. Im Rahmen der Analyse wurden die mittleren Angebotspreise von Einfamilienhäusern (600 Quadratmeter Grundstücksfläche, 5 Zimmer, Baujahr zwischen 1945 und 1970) und Wohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) innerhalb der 15-Minuten-Zone ausgewählter Parks mit dem übrigen Stadtgebiet verglichen. Für die Berechnung wurde ein hedonisches Modell angewendet. Dabei wurden alle anderen Merkmale, zum Beispiel Baujahr, Größe und Ausstattung, konstant gehalten. Betrachtet wurden für die Analyse die jeweils vier größten Parks in den untersuchten Großstädten mit weniger als einer Million Einwohner und die zehn größten Parks in den Millionenstädten.
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