Zahl der Wohnungen steigt – der Bedarf an Fläche aber auch
Ende 2022 gab es in Deutschland 43,4 Millionen Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 28. Juli berichtete. Das waren 0,7 Prozent mehr als im Jahr 2021 zuvor und 6,3 Prozent über dem Ergebnis 2012. Mit 295.300 neuen Wohnungen hat die Bundesregierung das hochgesteckte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen allerdings auch 2022 verfehlt.
Wohnfläche wächst schneller als Bevölkerungszahl
Die Gesamtwohnfläche vergrößerte sich im Zehnjahresvergleich nach den jüngsten Zahlen der Wiesbadener Behörde um 7,4 Prozent auf vier Milliarden Quadratmeter. Jedem der 84,4 Millionen Einwohner (plus 4,8 Prozent seit 2012) stand damit rechnerisch ein durchschnittlicher Wohnraum von 47,4 Quadratmetern zur Verfügung – 1,2 Quadratmeter (2,6 Prozent) mehr als vor zehn Jahren. Im Schnitt lebten 1,9 Personen in einer Wohnung. Leerstand und ungleiche Verteilung der Flächen sind in der Durchschnittsbetrachtung nach der Statistik ausgeblendet.
Trend geht langfristig zu mehr Wohnfläche pro Kopf
Ende 2021 hatte nach einer Berechnung der Statistiker, die im Juni 2023 veröffentlicht worden ist, die durchschnittliche Wohnung zehn Quadratmeter mehr als 30 Jahre zuvor. Rechnerisch standen einer Person im Schnitt 47,7 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. Das entsprach einem Anstieg der Wohnfläche pro Kopf um rund 37 Prozent innerhalb von 30 Jahren.
Zum Vergleich: Im Jahr 1991 wohnten die Deutschen den Angaben zufolge im Schnitt noch auf 34,9 Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf und in 1,8 Wohnräumen. Die Durchschnittsgröße einer Wohnung sei im untersuchten 30-Jahre-Zeitraum um 82,1 Quadratmeter auf 92,1 Quadratmeter gewachsen,hieß es. Mit dem gesellschaftlichen Wandel und dem zunehmenden Wohlstand seien über die Jahrzehnte auch die Ansprüche an Mietwohnungen und Eigentum gestiegen.
Großteil der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern
Von den 43,4 Millionen Wohnungen Ende 2022 befanden sich den Angaben zufolge rund 41,9 Millionen Einheiten in Wohngebäuden. In Nichtwohngebäuden waren 3,3 Prozent (zirka 1,4 Millionen) Einheiten untergebracht – das sind etwa Hausmeisterwohnungen in Bürogebäuden.
Mit 52,5 Prozent (22 Millionen) haben Wohnungen in Mehrfamilienhäusern den Löwenanteil. Im Schnitt hatte laut Bundesbehörde jedes der bundesweit 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser 6,7 Wohneinheiten. Einfamilienhäuser (13 Millionen) machten knapp ein Drittel (31 Prozent) der Wohnungen in Wohngebäuden aus. Etwa 15,2 Prozent (6,4 Millionen) der Wohnungen entfielen auf insgesamt 3,2 Millionen Zweifamilienhäuser – weitere 1,3 Prozent (0,5 Millionen) auf Wohnheime (zum Beispiel für Studierende, Geflüchtete oder Wohnungslose).
Ende 2021 waren nach Berechnungen von Destatis zwei von drei Wohngebäuden (66,8 Prozent) Einfamilienhäuser. Im Jahr 1994, als die Daten erstmals detailliert für das ganze Bundesgebiet vorlagen, waren es 61,7 Prozent der Wohngebäude.
Wohnungsbestand wächst stetig, aber immer langsamer
Seit Beginn der Baustatistik im Jahr 1950 wurden im Mittel 405.000 Wohnungen jährlich gebaut. Den höchsten Stand erreichte der Neubau im Jahr 1973 mit rund 714.200 fertiggestellten Wohnungen im früheren Bundesgebiet. Nach der Wiedervereinigung war 1995 das Rekordjahr mit zirka 602.800 Wohnungen. Der bisherige Tiefpunkt wurde dem Bundesamt zufolge in der Finanzkrise 2009 erreicht mit 159.000 fertiggestellten Wohnungen.
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